Der Automobilzulieferer Burgmaier kündigt 106 Mitarbeiter am Standort Allmendingen (Alb-Donau-Kreis) zum nächstmöglichen Zeitpunkt betriebsbedingt. Darüber seien die Betroffenen am Mittwoch in Kenntnis gesetzt worden, sagte ein Firmensprecher.
Der Standort in Allmendingen im Alb-Donau-Kreis war im Februar bei einem Großbrand vollständig zerstört worden - bleibt aber vorerst pro forma noch in Allmendingen ansässig. Der Ort erhält zunächst weiterhin Einnahmen aus der Gewerbesteuer, erklärte der Sprecher auf Nachfrage des SWR.
Großbrand mit verheerenden Folgen
Es war ein Großbrand mit verheerenden Folgen: Zum Zeitpunkt des Brandes waren bei Burgmaier in Allmendingen 251 Mitarbeitende beschäftigt. Im Sommer zeichnete sich ab, dass ein Wiederaufbau der Produktion in Allmendingen aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich sein würde. Auch genehmigungsrechtliche Hindernisse sprachen gegen einen Wiederaufbau.
Der Brand und die Entscheidung gegen einen Wiederaufbau hatten auch gravierende personelle Konsequenzen: 76 Beschäftigte konnten am Standort Laupheim (Kreis Biberach) weiterbeschäftigt werden. Auch die zwölf Ausbildungsverhältnisse wurden fortgeführt. 57 Mitarbeitende haben sich nach Auskunft der Geschäftsleitung beruflich anderweitig orientiert und den Betrieb gewechselt.
Autozulieferer Burgmaier: Betriebsbedingte Kündigung für 106 Mitarbeitende
"Die verbleibenden 106 Mitarbeitenden werden in den nächsten Tagen zum nächstmöglichen Zeitpunkt unter Einbehaltung der vertraglichen Kündigungsfrist betriebsbedingt gekündigt", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Statement. Zur Abfederung sozialer Härten haben demnach der Betriebsrat und die Geschäftsführung einen Interessenausgleich und einen Sozialplan verabschiedet. Der Betriebsrat bezeichnete das Sozialpaket in einer schriftlichen Stellungnahme als "fair".
Zudem werden den Betroffenen Gespräche mit einem Jobcoach angeboten, außerdem soll es Hilfe bei der Suche nach neuen Stellen und Arbeitgebern geben. Die 106 Mitarbeitenden sollen eine Abfindung erhalten. Der Betriebsratsvorsitzende, Josef Djerfi, wies darauf hin, dass ältere Mitarbeiter über 60 Jahre in höherem Maße abgefunden werden sollen. Der Betriebsrat bezeichnete das Sozialpaket in einer schriftlichen Stellungnahme als "fair".
Burgmaier nicht nur Autozulieferer
Insgesamt sei die wirtschaftliche Situation des Unternehmens trotz der brandbedingten Umsatzeinbußen von 30 Prozent stabil, sagte ein Firmensprecher am Donnerstag. Die Gehälter für die Freistellungen seien Versicherungsleistungen gewesen, hieß es und hätten den Betrieb nicht belastet. Mit Blick in die Zukunft zeigte sich der Sprecher optimistisch. Burgmaier sei nicht nur ein Autozulieferer, sondern ein Unternehmen der Präzision-Metallverarbeitung und daher nicht abhängig vom Verbrennungsmotor.