Bei Ärztemangel ist Kreativität gefragt. Das haben sich nun die Kommunen Horb, Empfingen und Eutingen im Kreis Freudenstadt zu Herzen genommen und eine Stellenanzeige-Kampagne online veröffentlicht. "Xundmacher*in gesucht!" ploppt sofort auf, wenn man auf die Webseiten der Kommunen geht. Die Not ist groß.
Kinderärzten wird viel Gutes versprochen
Wie groß die Not ist, zeigen auch die vielen Versprechen, mit denen die Kommunen versuchen, Medizinerinnen und Mediziner zu locken. Sie versprechen zum Beispiel volle Rückendeckung von den Bürgermeistern, Gemeinderäten, Eltern und auch Kindern sowie Unterstützung beim Selbstständigmachen und Fördermittel-Einholen. Auch mit Lebensqualität wird geworben: Wohnmöglichkeiten im Grünen - "perfekt für eine Familie, Haustiere oder einfach für die Seele". Und: "echte Wertschätzung" à la: "Sie werden bei uns nicht nur als Arzt oder Ärztin gefeiert, sondern auch als Mensch."
Empfinger Bürgermeister: "Wir müssen sofort aktiv werden"
Ferdinand Truffner, der Bürgermeister von Empfingen, ist optimistisch: Werbeaktionen seiner Gemeinde hätten meist guten Erfolg, schreibt er in einer Presseinformation. Die 4.000-Einwohner-Gemeinde hatte beispielsweise vor kurzem einen Kämmerer mit dem Slogan "Profi für Knete" gesucht. Und vor Truffners Amtszeit hatte im Sommer 2017 ein riesiges Werbebanner über der A81 für überregionales Aufsehen gesorgt. Damit wurde für die Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl geworben. Am Ende wurde es Ferdinand Truffner.
Kinderarzt-Problem im Kreis Freudenstadt
Im Oktober wurde bekannt, dass ein Kinderarzt in Horb am Neckar für 2025 seine Kassenzulassung abgeben und nur noch Privatpatienten behandeln will. Außerdem werden seine zwei angestellten Ärzte woandershin wechseln, also drei Kinderärzte auf einen Schlag weniger für Kassenpatienten. Eltern sorgen sich um die medizinische Versorgung ihrer Kinder im Kreis Freudenstadt. Sie haben eine Petition gestartet. In der kritisieren sie, wie Praxissitze verteilt werden, und beklagen die hohe Bürokratie für Kinderärzte mit Kassenzulassung.
Eltern verbünden sich und starten Petition Kinderarzt in Horb will nur noch Privatpatienten - warum eigentlich?
In Horb (Kreis Freudenstadt) will ein Kinderarzt ab 2025 nur noch Privatpatienten behandeln. Viele Eltern machen sich deswegen Sorgen. Auch die Stadt sucht nach einer Lösung.
Mit einem kranken Kind anderthalb bis zwei Stunden Auto zu fahren, sei nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig, sagte Maximilian Kumpf, einer der Initiatoren der Petition gegen Kinderarzt-Mangel, dem SWR. Auch in der Region Rottweil und Villingen-Schwenningen mangelt es an Kinderärzten. In der Landeshauptstadt Stuttgart will man Kinderärzte mit Fördermitteln versuchen anzuwerben.