Das Weingut Gretzmeier in Merdingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) baut schon seit über 20 Jahren Burgundertrüffel an. Denn der Tuniberg mit seinen kalkhaltigen Lössböden und dem milden Breisgau-Klima ist nicht nur ein ideales Weinanbaugebiet - auch Trüffel fühlen sich hier wohl. Jetzt ist es dem Weingut gelungen, mehrere Knollen des kostbaren und empfindlichen Périgordtrüffels zu ernten - eine Premiere in Deutschland.
Trüffelhunde finden den schwarzen Périgord im Tuniberg
"Wir waren spazieren, eigentlich gar nicht auf Trüffelsuche", erzählt Elli Gretzmeier, plötzlich seien die Hunde zu einer Gruppe Haselsträuchern gerannt. "Sie buddeln, erst Lotte, dann Alba, jeder hat einen ausgebuddelt. Das war für uns einfach ein Traum." Anders als die innen weißen Burgundertrüffel waren diese komplett schwarz. Ihr Mann Heinrich legte die Knollen zuhause zur Sicherheit unters Mikroskop. "Dann war es uns wirklich bewusst", sagt er.
Das war für uns ein Traum, einfach toll, einen Périgord zu finden, weil den bis jetzt noch niemand gefunden hat in Deutschland.

Haselsträucher mit Périgord-Sporen probeweise angepflanzt
Vor sechs Jahren hatten sie die Haselsträucher in ihren Weinreben im Tuniberg gepflanzt. Die Sträucher waren mit Périgord-Sporen geimpft. Es war ein Versuch, ohne große Hoffnung auf Erfolg. "Ich habe im Hinterkopf gehabt, dass es nicht funktioniert, am Tuniberg, in Merdingen, auf unseren Böden. Weil im Winter einfach zu viel Frost ist", bekennt Heinrich Gretzmeier. Und natürlich, weil es noch nie jemandem in Deutschland gelungen ist, den Périgord anzubauen.
Der Périgord gilt als einer der begehrtesten Speisepilze der Welt. Sein tiefschwarzer Fruchtkörper, durchzogen von feinen weißen Äderchen, eignet sich besonders gut zum Kochen. Und er hat ein intensives Aroma. An die 2.000, manchmal sogar bis zu 3.000 Euro legen Gastronomen für ein Kilo des Trüffels hin.

Auch rund um die Schwäbische Alb gedeihen Trüffel
Bislang konnte er nur in Frankreich, Spanien oder Italien angebaut werden. Doch längst versuchen auch Winzer hierzulande, die edle Knolle zu züchten - der Klimawandel macht's möglich. Auch in einem Tübinger Weinberg wurde offenbar kürzlich ein winziger Périgord gefunden - das berichtet Margareta Pfeffer dem SWR. Ein Experte habe das bestätigt. Es war aber bislang der einzige Fund.
Das war einfach wie Lotto – und jetzt haben wir einen Sechser im Lotto.
Trüffel und Wein - auch kulinarisch eine gute Kombination
Bei der Familie Gretzmeier in Merdingen knallten jedenfalls die Sektkorken. Nicht, weil sie hoffen, durch den Périgord reich zu werden. Trüffelanbau braucht viel Zeit und große Mengen werden sie wohl erstmal nicht ernten. Aber Trüffel und Wein, das haben sie hier schon länger festgestellt, das passt einfach gut zusammen - auch kulinarisch. "Die Kombination ist für die Zukunft für uns ganz toll", schwärmt Sohn Jakob Gretzmeier, der das Weingut inzwischen gemeinsam mit seinem Bruder Titus und seiner Frau Elena führt.
In der eigenen Straußenwirtschaft gibt es schon länger Trüffel-Flammenkuchen oder Nudeln mit selbst gemachter Trüffelbutter. Der Périgord macht das Angebot jetzt nochmal attraktiver. Auch Weinkunden und Gastronomen fragen schon nach dem edlen Trüffel. Und gerade entsteht in den Reben ein kleines Besucherzentrum, in dem Interessierte auf Trüffelwanderungen Station machen sollen.

Künftig mehr Trüffel-Anbau durch den Klimawandel?
"Uns hat vor Jahren auch schon ein bisschen überrascht, dass überhaupt der normale Trüffel bei uns wächst. Aber jetzt mit dem Périgord, das setzt nochmal eins obendrauf", sagt Jakob Gretzmeier. Und sein Vater Heinrich ist sicher: "Durch den Klimawandel wird's bei uns richtig gut funktionieren." Zumindest ein kleiner Lichtblick - womöglich auch für andere Weinbauern, die zurzeit mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen haben.