Die Autobranche steckt mitten in einer Absatz-Krise, die auch die Zuliefererindustrie betrifft. Darüber wird auch auf dem Zulieferertag der Automobilwirtschaft in Esslingen gesprochen. Bei der Veranstaltung betonte Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), dass die heimische Zuliefererindustrie noch mehr auf Innovationen setzen müsse und in wichtigen Wachstumsmärkten investieren sollte.
Von der Mechatronik zum Mini-Chip
Eine Firma, die seit Jahren gegen den Negativ-Trend arbeitet, ist hofer powertrain mit gut 500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen an 21 Standorten weltweit. Ursprünglich groß geworden ist der Mittelständler mit Innovationen bei klassischen Schaltgetrieben - unter anderem mit Hydraulikeinheiten für Sportwagen. Schon früh hat man daneben auch Knowhow beim Antriebsstrang für Elektroantriebe, dem sogenannten Powertrain, aufgebaut.
Transformation: Schulung bei hofer powertrain im laufenden Betrieb
Dabei wurde viel Wert auf die Weiterbildung aller Beschäftigten gelegt. Freiwillig kamen sie auch am Wochenende, um sich von Expertinnen und Experten auf den neuesten Stand der Entwicklung bringen zu lassen. Im laufenden Betrieb wurde das Wissen der Verbrennerspezialisten mit E-Mobilität-Infos ergänzt.
Außerdem unterstützte Firmenchef Johann Hofer auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerne im Batterie-Team mitmachen wollten. Dazu kamen dann noch neue Kolleginnen und Kollegen mit neuen Kompetenzen und Ideen. Die Offenheit des Anfangs der 1980er Jahre gegründeten Autozulieferers zahlte sich aus.
Am Standort Nürtingen baut die Firma für fünf Millionen Euro die Entwicklungs- und Testflächen von 1.000 auf 4.000 Quadratmeter aus. Und schaut optimistisch in die Zukunft.
Wirtschaftsexperte: Zulieferer sind agiler als Hersteller
Für den Wirtschaftsexperten Andreas Pyka von der Universität Hohenheim ist hofer powertrain ein gutes Beispiel für die Flexibilität mittelständischer Unternehmen. In der derzeitigen Krise der Autobranche hätten es die Zulieferer teilweise besser als die Hersteller.
Neues Netzwerk im Nordschwarzwald Vom Verbrenner zum Elektroauto: Unterstützung für Autozulieferer
Autozulieferer aus der Region Nordschwarzwald sollen bei der Umstellung vom Verbrenner auf Elektroautos unterstützt werden. Dazu wurde jetzt das Netzwerk "TraFoNetz“ gegründet.
Mercedes, Porsche oder Amazon. Google, BYD?
Eine wichtige Rolle spiele auch die Frage an wenn die Zulieferer in Zukunft zuliefern: An die traditionellen Automobilhersteller oder die Mobilitätsanbieter der Zukunft? Das müssen nicht unbedingt die gleichen sein, meint Pyka.
Pykas Meinung nach macht der kleine, agile und flexible Autozulieferer so oder so sein Geschäft, egal ob er nun gerade Mercedes oder Porsche mit seinen Teilen oder seinem Knowhow beliefert, oder künftig eventuell BYD, Google oder Amazon.