Vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht muss sich ab Donnerstag ein Mann aus dem Irak verantworten. Er soll sich in Esslingen für einen Anschlag bereitgehalten haben und ist mutmaßlich Mitglied der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Konkrete Anschlagspläne hatte der Iraker laut Generalbundesanwalt aber nicht. Der Prozess soll bis mindestens Ende kommenden Juli andauern.
Anschlagspläne des IS? Festnahme in Esslingen
Der 27-Jährige war bereits Mitte Juni in Esslingen nach mehrmonatiger Beobachtung festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft soll der Mann mit einem Spielzeughubschrauber in Esslingen für einen Sprengstoffanschlag trainiert haben. Der 27-Jährige habe geplant, einen explosiven Sprengsatz mit einer Drohne in der Luft zum Ort eines Anschlags zu fliegen und dort mit einem ferngesteuerten Autoschlüssel auszulösen, sagte die Bundesanwältin bei der Anklageverlesung. Konkretere Anschlagspläne hatte der Iraker laut Generalbundesanwalt jedoch nicht.
Keine konkreten Anschlagspläne Esslingen: Iraker wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft
Weil er dem "Islamischen Staat" angehören soll, ist ein Mann in Esslingen festgenommen worden. Gegen ihn wurde nun Haftbefehl wegen Terrorverdachts erlassen.
Hochexplosive Mischung besorgt
Nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft hatte sich der Mann spätestens 2016 im Irak dem IS angeschlossen und für ihn gekämpft. Seit seiner Einreise nach Deutschland im Oktober 2022 soll er sich bereitgehalten haben, um Anschläge im Auftrag der Terrormiliz zu begehen.
Vor einem Jahr habe er mit der Planung eines Sprengstoffanschlags begonnen, heißt es in der Anklage weiter. Der Iraker habe im Internet recherchiert und sich unter anderem Chemikalien besorgt, die in einer Mischung hochexplosiv werden können. Der Generalbundesanwalt wirft ihm unter anderem vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Insgesamt sind 36 weitere Verhandlungstermine angesetzt.
Terrormiliz IS weiter aktiv
Der IS wurde ab 2014 weltweit bekannt, als der damalige Chef Abu Bakr al-Bagdadi die Errichtung eines "Kalifats" ausrief. Im folgenden Jahr erreichte die Miliz den Höhepunkt ihrer Macht und beherrschte weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak.
Die Gruppe machte Schlagzeilen durch ihre Schreckensherrschaft und brutale Morde, von denen sie Videos im Internet veröffentlichte. Seit 2019 gilt der IS als militärisch besiegt. Mithilfe weltweiter Ableger bleibt die Organisation laut Experten aber eine Gefahr und könnte auch in ihrem Kerngebiet im arabischen Raum wieder erstarken.