Streit um Gesundheitsversorgung

SPD kämpft weiter gegen Schließung von Notfallpraxen

Stand

Von Autor/in Katharina Fuß

Die SPD in BW setzt sich dafür ein, dass Notfallpraxen, die geschlossen werden sollen, erhalten bleiben. Dafür hat sich der Landesvorsitzende Stoch an die SPD-Spitze in Berlin gewandt.

Die SPD im baden-württembergischen Landtag kämpft weiter um den Erhalt von Notfallpraxen im Land. Sie fordert: Ihre Bundespartei soll sich im Koalitionsvertrag mit der Union dafür einsetzen, dass die Erreichbarkeit binnen 30 Minuten auch für die Notfallpraxen gilt. Mit dieser Bitte hat sich der Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch per Brief an die SPD-Spitze in Berlin gewandt. In ihrer Krankenhausreform hatte die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP im vergangenen Jahr festgelegt, dass Kliniken mit einer Grundversorgung innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto erreicht werden müssen.

Die Praxisschließungen mit Blick auf die Versorgung im ländlichen Raum hält die SPD für einen Fehler. Sie kritisiert Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne), der die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung unterstützt .

Sieben Notfallpraxen könnten erhalten bleiben

Wenn sich die SPD durchsetzt, würde die baden-württembergische Reform rückgängig gemacht werden. Diese sieht vor, dass nur 95 Prozent der Patientinnen und Patienten zukünftig eine Notfallpraxis in 30 Minuten erreichen sollen, der Rest in höchstens 45 Minuten. Dadurch sollen eigentlich ab April nach und nach 18 Notfallpraxen in Baden-Württemberg geschlossen werden. Sollte dies auf 30 Minuten für alle geändert werden, wären davon laut SPD-Fraktion die folgenden sieben Standorte betroffen - das Schließungskonzept der KVBW wäre damit aus Sicht der SPD hinfällig:

  • Münsingen (Kreis Reutlingen)
  • Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen)
  • Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)
  • Achern (Ortenaukreis)
  • Wolfach (Ortenaukreis)
  • Oberndorf (Kreis Rottweil)
  • Nagold (Kreis Calw)

Geplante Schließungen von Notfallpraxen: Kommunen mit Klage gescheitert

Im Streit um die geplanten Schließungen sind diese Woche die ersten drei Kommunen mit ihrer Klage vor Gericht gescheitert. Die Städte Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen), Neuenbürg (Enzkreis) und Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) sollen als erste Notfallpraxen von insgesamt 18 zum ersten April schließen. Vor Gericht wollten die Kommunen das mit einem Eilverfahren verhindern, die Klage wurde aber abgelehnt. Es laufen aber noch weitere Klagen gegen die Schließungspläne von anderen Städten.

Kirchheim/Herrenberg

Wohin im Notfall? Region Stuttgart: In Kirchheim/Teck schließt die erste Notfallpraxis

Wer zukünftig am Wochenende oder in Randzeiten einen medizinischen Notfall hat, muss sich im Kreis Esslingen und bald auch woanders in der Region auf längere Fahrt- und Wartezeiten einstellen.

Münsingen

Besuch bei Gesundheitsminister Lucha 22.000 Unterschriften: Münsinger kämpfen für ihre Notfallpraxis

18 Notfallpraxen in BW werden geschlossen - auch in Münsingen. Eine Bürgerinitiative dort ist enttäuscht, sammelte viele Unterschriften und hofft, von der Politik gehört zu werden.

Brackenheim

Kommunen bereiten wohl Klage vor Streit um Notfallpraxen: Über 1.000 Menschen bei Kundgebung in Brackenheim

Die geplante Schließung von Notfallpraxen im Land stößt auch in Brackenheim auf großes Unverständnis. Dort soll die Notfallpraxis zum 30. November dicht gemacht werden.

Baden-Württemberg

Geplante Schließungen in BW Streit um Notfallpraxen weitet sich aus: Städtetag fordert Stopp der Reform

Ab nächsten April sollen in BW 18 Notfallpraxen nach und nach geschlossen werden. Dagegen rührt sich breiter Widerstand. Gesundheitsminister Lucha zeigt sich verwundert darüber.

Baden-Württemberg

Versorgung von Kranken und Verletzten gesichert FAQ: 18 Notfallpraxen in BW schließen - wohin kann ich als Patient?

Fieber, Bauchschmerzen, Blasenentzündung: Wo können Kranke am Wochenende oder nach Feierabend hin, wenn die Notaufnahme eine Nummer zu groß ist? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent. 

Südwesten

Aktuell, regional, multimedial Die SWR Aktuell-App - Nachrichten auf Handy und Tablet

Die SWR Aktuell-App bringt aktuelle und regionale Nachrichten aus dem Südwesten aufs Smartphone und Tablet. Alle Details zur App und die Links zum Download gibt es hier.

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.