Vor dem Landgericht in Ingolstadt haben am Dienstagvormittag die Verteidiger einen Antrag auf Aussetzung des Verfahrens eingereicht. Sie wollen mehr Einarbeitungszeit für den komplexen Prozess. Eine junge Frau und ihr Komplize sollen im Sommer 2022 eine Frau aus Eppingen (Kreis Heilbronn) getötet haben, die der Angeklagten zum Verwechseln ähnlich sah. Da auch noch in den vergangenen Wochen von der Staatsanwaltschaft umfangreiche zusätzliche Ermittlungsakten vorgelegt worden seien, werde weitere Zeit zur Einarbeitung benötigt, erklärten die Verteidiger. Die Staatsanwaltschaft wies dies zurück. Das Gericht beendete dann den ersten Verhandlungstag, um über den Antrag entscheiden zu können. Die beiden Angeklagten äußerten sich nicht.
Angeklagte wollte wohl eigenen Tod vortäuschen
Die junge Frau wollte wohl nach Familienstreitigkeiten untertauchen, ihren Tod vortäuschen und ein neues Leben beginnen. Deswegen habe sie, so die Staatsanwaltschaft, über ein soziales Netzwerk Kontakt zu einer Frau aus Eppingen aufgenommen, die ihr sehr ähnlich sah. Zusammen mit dem Komplizen soll sie ihr Opfer anschließend in ein Waldstück gelockt und mit mehreren Messerstichen getötet haben. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen Mord und versuchte Anstiftung zum Mord.
Festnahmen nach Obduktion
Die Leiche der Frau wurde dann bei Ingolstadt von Bekannten der Angeklagten in einem Auto gefunden. Auch sie waren zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei der Leiche um die Angeklagte handelte. Bei der Obduktion des Opfers kamen aber Zweifel an der Identität auf. Danach wurden die für tot gehaltene Frau und ihr Bekannter festgenommen.
28 Verhandlungstermine hat das Landgericht Ingolstadt für diesen spektakulären Fall angesetzt. Das Verfahren wird kommende Woche fortgesetzt. Ein Urteil könnte Anfang Mai fallen.