Im August vergangenen Jahres ist eine Frau aus Eppingen (Kreis Heilbronn) in einem Auto bei Ingolstadt tot aufgefunden worden. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Anklage gegen eine Frau und einen Mann erhoben. Den Angeklagten, beide 24 Jahre, wird vorgeworfen, ihr Opfer zwischen Eppingen und Heilbronn in einem Waldstück mit mehreren Messerstichen getötet zu haben. Der Grund: die Ermittler in die Irre führen und den Tod der mutmaßlichen Täterin vortäuschen. Beide sitzen bereits in Untersuchungshaft.
Angeklagte soll ihren Tod vorgetäuscht haben
Laut Ermittlungen hat die mutmaßliche Täterin versucht, für ein neues Leben ihren eigenen Tod zu fingieren. Dabei soll ihr der Komplize geholfen haben. Zuvor soll es Familienstreitigkeiten um die Beziehung mit ihrem Ex-Freund gegeben haben. Davon geht die Staatsanwaltschaft aus, nachdem Ermittler gut ein Jahr lang versucht hatten, die Geschehnisse um den Tod der 23-jährigen Frau zu rekonstruieren.
Opfer auf Sozialen Medien gefunden
Über Soziale Medien soll die mutmaßliche Täterin die 23-jährige Frau aus Eppingen, die ihr zum Verwechseln ähnlich sah, ausfindig gemacht und zu einem Treffen bewegt haben. Sie soll ihr eine kostenlose Behandlung in ihrem Kosmetikstudio angeboten haben. Zum Treffen kam auch der ebenfalls angeklagte Bekannte mit. Auf der Fahrt nach Ingolstadt hätten die beiden die junge Frau in einem Waldstück unter einem Vorwand aus dem Auto gelockt, niedergeschlagen und mit 56 Messerstichen getötet. Danach hätten sie das Auto mit der Leiche in Ingolstadt abgestellt, wo sie später von Angehörigen der Verdächtigen gefunden wurde. Familie und Polizei hielten die Getötete zunächst für die Angeklagte. Erst bei der Obduktion kamen Zweifel auf.
Weitere Vorwürfe im Raum
Die Anklage lautet unter anderem auf gemeinschaftlich begangenen Mord. Zudem soll die Angeklagte vor ihrem mutmaßlichen Doppelgängerinnen-Mordplan versucht haben, einen Bruder ihres Ex-Freundes töten zu lassen. Und: Ihr mutmaßlicher Komplize soll in Untersuchungshaft erfolglos versucht haben, einen Mithäftling zur Tötung von Zeugen bei den Mordermittlungen zu bewegen.
Die Tötung der 23-Jährigen hätten beide aber bestritten, seitdem schweigen sie zu dem Vorwurf. In der Anklage stützt sich die Staatsanwaltschaft deshalb auf Angaben von mehr als 190 Zeuginnen und Zeugen, zahlreiche DNA-Spuren und Inhalte diverser Chatverläufe. Nun liegt es demnach am Landgericht Ingolstadt, darüber zu entscheiden, ob in der Sache ein Prozess folgt.