Experten zum Weltwassertag

Trotz Gletscherschmelze: Bodensee sichert Trinkwasser für Millionen

Stand
Autor/in
Friederike Fiehler
SWR-Redakteurin Friederike Fiehler Autorin Bild

Experten warnen am Weltwassertag: Der Klimawandel bedroht die Trinkwasserreserven. Der Bodensee spielt eine Schlüsselrolle für die Zukunft.

Anlässlich des Weltwassertags stehen die globalen Wasserressourcen im Zentrum der Diskussionen. Er findet unter dem Motto "Erhalt der Gletscher" statt und Experten schlagen Alarm: Die Gletscher, wichtige Süßwasserlieferanten, seien durch den Klimawandel stark bedroht. Ihr beschleunigtes Schmelzen könnte in naher Zukunft zu einem ernsthaften Problem für die Trinkwasserversorgung werden.

Laut einer gemeinsamen Mitteilung der Landeswasserversorgung und der Bodensee-Wasserversorgung mit Sitz in Sipplingen (Bodenseekreis) schrumpfen die Gletscher, die 70 Prozent des globalen Süßwassers speichern, bedrohlich. Dies könnte zu Engpässen im Sommer führen, insbesondere in Flussgebieten wie der Donau.

Bodensee-Wasserversorgung: Der Bodensee als "Trinkwasser-Juwel"

Theresa Brehme, Sprecherin der Bodensee-Wasserversorgung, gibt jedoch Entwarnung für die Region Bodensee-Oberschwaben: Der Bodensee, einer der größten Seen Mitteleuropas, sei von der unmittelbaren Gefahr, die von der Gletscherschmelze ausgeht, nicht betroffen. Mit seiner Fähigkeit, ganzjährig große Wassermengen zu speichern, bleibe der Bodensee ein zuverlässiger Trinkwasserspeicher für Millionen von Menschen. "In Baden-Württemberg haben wir mit dem Bodensee einen unschätzbaren Schatz, ein Trinkwasser-Juwel", sagte Brehme dem SWR.

Klimawandel beeinträchtigt Wasserqualität

Trotz der guten Nachrichten gibt es auch Herausforderungen: Die für ein gesundes Ökosystem notwendige Durchmischung des Wassers findet im Bodensee seit Jahren nicht mehr statt. Messungen des Instituts für Seenforschung (ISF) in Langenargen (Bodenseekreis) zeigten, dass die Wassertemperatur Anfang März bis in 100 Meter Tiefe etwa 5,8 Grad betrug, während sie in 250 Metern Tiefe nur minimal kälter bei 5,6 Grad lag. Der Unterschied reicht nicht aus, um eine vertikale Zirkulation in Gang zu setzen.

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Die Folge: Sauerstoff gelangt nicht in tiefere Wasserschichten. "Diese Prozesse sind essenziell für die Sauerstoffversorgung des Tiefenwassers", erklärt das ISF. Ohne sie werden die Sauerstoffvorräte langsam aufgebraucht – mit potenziellen Folgen für das Leben am Seeboden. Besonders betroffen ist der Untersee, der empfindlicher auf Temperaturveränderungen reagiert. Langfristig könnte dort Sauerstoffmangel zu einem Fischsterben führen.

Diese Entwicklung könnte langfristig auch zu einer Veränderung der Wasserqualität führen, was wiederum Auswirkungen auf die Trinkwasseraufbereitung hätte. Die Experten arbeiten daran, die Folgen für die Umwelt zu untersuchen und Lösungen zu entwickeln, um das ökologische Gleichgewicht des Sees zu bewahren.

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