Die längst nicht mehr funktionsfähige Rakete "Honest John" soll bei einer Ausstellung im geplanten Bundeswehr-Museum in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) als Leitexponat dienen. In der Zeit des Kalten Krieges waren in Mottschieß bei Pfullendorf auch atomare Waffen stationiert. Zu ihnen zählte auch die "Honest John", heißt es in einer Mitteilung der Bundeswehr.
Im Kalten Krieg diente laut einem Bundeswehrsprecher die atomare Bewaffnung als Abschreckung des Gegners. Die Bundeswehr in Pfullendorf stellte in der damaligen Generaloberst-von-Fritsch-Kaserne atomwaffenfähige Systeme wie "Honest John" sowie das Personal und die Lagermöglichkeiten bereit. Das amerikanische Militär sei für die atomaren Komponenten und auch für den möglichen Einsatz der Atommunition verantwortlich gewesen, so der Sprecher. Denn der Bundeswehr sei das aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt gewesen.
Munition für Atomrakete "Ehrlicher John" war schwer bewacht
Der "Ehrliche John" war eine Kurzstreckenrakete, die aber bald ausgemustert und durch leistungsfähigere Waffensysteme ersetzt wurde, die auch atomare Munition verschießen konnten. Die atomare Munition im Sondermunitionslager Mottschieß wurde laut dem Bundeswehrsprecher durch eine 280-köpfige Wacheinheit rund um die Uhr bewacht.
Neben dem atomaren Lager habe es ein weiteres Munitionslager für konventionelle Waffen gegeben. Für das Atomwaffenlager habe damals strengste Geheimhaltung gegolten, so der Sprecher. Nicht jeder Soldat, der in dem konventionellen Waffenlager gearbeitet habe, habe von den Atomwaffen gewusst.
Atomrakete "Honest John" mehrmals umgezogen
Als das Atomwaffenlager bei Pfullendorf aufgelöst wurde, ging die Rakete als Denkmal zunächst nach Sondershausen und später nach Idar-Oberstein. Nun ist sie wieder an ihren Ursprungsort nach Pfullendorf zurückgekehrt.
Die Rakete soll im geplanten Bundeswehr-Museum in Pfullendorf ausgestellt werden. Außerdem soll dort die Geschichte der Kaserne und ihrer Einheiten beleuchtet werden, hieß es. Das Museum soll vor dem Kasernengelände eingerichtet werden.
Museum soll auch mehr Akzeptanz für Bundeswehrsoldaten schaffen
Außerdem informiert die Bundeswehr dort auch darüber, was aktuell in der Kaserne passiert. Welche Fähigkeiten beispielsweise Elite-Einheiten im Ausbildungszentrum "Spezielle Operationen" erlernen. Anwohner sollen so besser verstehen, warum Soldaten in der Region immer wieder marschieren und herumfliegen müssen. Das Museum soll spätestens im April des kommenden Jahres eröffnet werden.