Es ist deutschlandweit die einzige Ausbildungsstätte für Krankenpflege in Uniform: die Krankenpflegeschule am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm. Jedes Jahr bildet sie 25 junge Menschen zu Soldatinnen und Soldaten im Sanitätsdienst aus.
Nachmittags auf dem Schießstand. Morgens Betten beziehen und Patienten betreuen auf der Krankenstation. Die Ausbildung zum Pflegesoldaten ist eine Kombination aus Militärlaufbahn und Krankenpflege.
Bis zum doppelten Abschluss dauert es fünf Jahre und die angehenden Soldatinnen und Soldaten im Sanitätsdienst müssen sich für weitere zwölf Jahre verpflichten. Dafür gibt es schon im ersten Jahr ein Gehalt von 2.500 Euro.

Ich möchte wissen, wie ich mit dieser Waffe korrekt umgehe. Um sie im Zweifel auch einsetzen zu können.
Pflege-Azubi in Uniform: Schon mit 13 wollte er Soldat werden
"Einfach die ganze Zeit am Patienten zu sein", das ist für Azubi Arthur Schultze der Hauptgrund, in die Pflege zu gehen. Den Wunsch Soldat zu werden hegt er seit dem 13. Lebensjahr. "Für mich war klar, ich gehe zur Bundeswehr." Im militärischen Sanitätsdienst möchte er künftig kranken oder verwundeten Kameraden und Kameradinnen helfen. "Wir sind im Zweifelsfall dafür da, dass die Leute aus Kriegsgebieten wieder zurückkommen."

Für andere mein Leben zu lassen, ist für mich persönlich tragbar.
Im Notfall müssen Pflegesoldaten und -soldatinnen auch an die Front. Verwundete retten, und im Ernstfall auch mit der Waffe verteidigen. Deshalb gehören auch Schießübungen zur Ausbildung. Für Nora Thom kein Problem. "Ich möchte wissen, wie ich mit dieser Waffe korrekt umgehe", findet die 26-jährige Unteroffizierin in Ulm. "Um sie im Zweifel auch einsetzen zu können."

Zwar sind Sanitäter in Kriegssituationen durch das Rote-Kreuz-Zeichen völkerrechtlich geschützt. Doch das wird immer wieder missachtet, erfährt der Kommandant des Bundeswehrkrankenhauses Benedikt Friemert derzeit aus der Ukraine. "Es gibt unzählige Bilder, wo genau diese Fahrzeuge getroffen werden, weil das als Zielscheibe benutzt wird."
Pflegesoldaten am BWK Ulm wollen für die Kameradinnen und Kameraden da sein
Ein Risiko, das angehenden Sanitätssoldaten am Ulmer BWK durchaus bewusst ist. Angst habe sie nicht, betont Nora Thom: "Wir sind ja entsprechend vorgebildet und haben auch jeden Tag die Möglichkeit, im Klinikalltag zu üben." Und ihr Kamerad zeigt sich fest entschlossen zu helfen, auch "unter Einsatz meiner eigenen Gesundheit". In letzter Konsequenz sei er im Kriegsfall sogar bereit zu sterben. "Für andere mein Leben zu lassen, ist für mich persönlich tragbar", sagt Arthur Schultze. Denn es sei schön, für "die Kameradinnen und Kameraden in kritischen Situationen da zu sein."