Die Bundesstraße B311 soll zwischen Meßkirch und Mengen (Kreis Sigmaringen) ausgebaut werden. Der Landkreis plant eine neue Trasse, die dem vielen Verkehr auf der Strecke gerecht werden soll. Die beiden Städte sind eigentlich nur rund 20 Kilometer voneinander entfernt, aber die Planung ist trotzdem nicht einfach. In einer Kreistagssitzung haben Landrätin Stefanie Bürkle (CDU) und die Planer über den aktuellen Stand des Großprojekts informiert.
Darum muss die B311 im Kreis Sigmaringen ausgebaut werden
Noch ist die Bundesstraße B311 zwischen Meßkirch und Mengen recht einfach gehalten: An den meisten Stellen hat sie zwei Spuren, in jede Fahrtrichtung eine. Das reicht laut Bundesverkehrsministerium aber nicht mehr aus. Auf der gesamten Straße fahren täglich fast 14.000 Autos und Lastwagen.

Laut den Prognosen des Bundes wird es in den nächsten 15 Jahren noch mehr Verkehr - vor allem noch mehr Lastwagen - geben. Unter anderem auch, weil es im näheren Umkreis keine Autobahn gibt. Deswegen soll der Abschnitt Meßkirch-Mengen erneuert und vergrößert werden. In beide Fahrtrichtungen soll es abwechselnd eine Überholspur geben.
Das braucht Platz und den gibt es auf der aktuell bestehenden Strecke nicht immer. Die jetzige B311 führt zwischen Meßkirch und Mengen mitten durch mehrere Ortschaften. Deswegen muss die Strecke nicht nur aus-, sondern in Teilen auch neu gebaut werden, um Ortsumfahrungen zu schaffen.
Die Planung für dieses Jahrhundertprojekt liegt eigentlich beim Land Baden-Württemberg. Das hat die Aufgabe aber an den Kreis Sigmaringen abgegeben. Deswegen beschäftigt sich die Kommune seit sechs Jahren damit, die beste Variante für den Neubau der B311 zu finden.
Die beste Variante zwischen Meßkirch und Mengen?
Was aber ist die "beste Variante"? Schwer zu sagen, denn bei Straßenplanungen gibt es viele verschiedene Interessen. Zum Beispiel hinsichtlich der Umwelt: Im Planungsraum liegen mehrere Naturschutzgebiete. An der einen Stelle brüten Vögel, an der anderen leben seltene Fledermäuse.
Und nicht zuletzt spielt auch der "Faktor Mensch" eine Rolle. Denn die verschiedenen Varianten streifen jeweils unterschiedliche Ortschaften. Anwohnerinnen und Anwohner fürchten um die Lebensqualität in ihrem Zuhause. Deswegen wurden sie von Anfang an in den Planungsprozess mit einbezogen.
Das haben Bürger als Vorschläge eingebracht
Ende 2024 haben sich gleich drei Bürgerinitiativen zusammengeschlossen, um einen eigenen Vorschlag einzubringen. Diese "Bürgertrasse" floss in die Planungen ein, daraus wurde eine neue Variante entwickelt. Das Besondere an der Trasse: Sie führt weitläufig an allen Ortschaften vorbei.

Allerdings führt die Variante der Bürgerinitiativen fast vollständig durch einen Wald - bisher unbebaute Fläche, die dem Fürst von Hohenzollern gehört. Insgesamt zehn verschiedene Trassenvarianten hat der Kreis Sigmaringen auf der Liste. Die Hälfte davon verfolgen die Planer wegen eines zu hohen Konfliktpotentials nicht weiter.
So geht es mit den B311-Planungen weiter
Noch steht allerdings nichts fest. Der Landkreis kann als Planer nur Vorschläge machen. Er muss sich ständig mit dem Bund absprechen, der die Planung in Auftrag gegeben hat, und mit dem Land in Kontakt bleiben, das die Aufgabe an die Kreisverwaltung abgegeben hat. Das mache die Planungen oft kompliziert und langwierig, so Landrätin Bürkle. Die Kommunikation von Sigmaringen über Tübingen und Stuttgart bis in das zuständige Ministerium nach Bonn dauere mitunter Monate.
Trotz aller Hürden gibt es ein Ziel: Noch in diesem Jahr soll der Bund die Vorauswahl der Varianten bestätigen. Ende 2026 soll entschieden werden, welche Trasse am Ende gebaut wird. Ab dann kann die Kreisverwaltung von der Vor- in die Entwurfsplanung übergehen. Wann die Straße letztlich gebaut wird, ist laut Kreisverwaltung noch nicht absehbar. Auf der Projektseite nennen die Planer aber einen Ankerpunkt: Im Jahr 2028 soll der Antrag für das Planfeststellungsverfahren stehen.