Reise nach Malaysia und Thailand

BW-Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut will neue Märkte in Asien erschließen

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Knut Bauer
SWR-Reporter und -Redakteur Knut Bauer
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Nadine Ghiba
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Zum ersten Mal seit zehn Jahren reist ein Landesminister aus BW nach Südostasien. Ab Montag besucht Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut eine Woche lang Malaysia und Thailand.

Begleitet von Vertretern aus Industrie und Verbänden besucht die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) diese Woche Malaysia und Thailand. Laut Wirtschaftsministerium will Hoffmeister-Kraut in beiden Ländern zahlreiche politische Gespräche führen und dabei versuchen, neue Märkte für Unternehmen aus Baden-Württemberg zu erschließen. Im Mittelpunkt stehen dabei die baden-württembergische Maschinenbaubranche und Automobilindustrie, denen aktuell hohe Energiekosten und sinkende Auftragseingänge zu schaffen machen.

Erste Reise einer BW-Ministerin nach Südostasien seit zehn Jahren

2014 war mit dem SPD-Politiker Nils Schmid zum letzten Mal ein Vertreter der baden-württembergischen Landesregierung in Malaysia und Thailand. Damals regierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) das Land noch mit einer grün-roten Koalition. Danach geriet der südostasiatische Markt etwas in Vergessenheit, im Mittelpunkt standen vielmehr die boomenden Geschäfte mit der aufstrebenden Handelsmacht China. Inzwischen sind die chinesischen Hersteller selbst führend auf dem Markt für Elektroautos. Und die Chinesen kaufen weniger Autos aus Deutschland, was auch der Zulieferindustrie und dem Maschinenbau in Baden-Württemberg zu schaffen macht.

Mit ihrer Reise nach Malaysia und Thailand will die baden-württembergische Wirtschaftsministerin jetzt die Beziehungen in eine boomende Wirtschaftsregion intensivieren:

Wir sind ein starkes Industrie- und Exportland. Und deswegen ist es für uns natürlich entscheidend, die internationalen Wirtschaftsbeziehungen zu pflegen.

Die ASEAN-Region (ASEAN ist der Verband südostastiatischer Nationen mit Sitz im indonesischen Jakarta, Anmerkung der Redaktion) sei eine der wirtschaftsstärksten und vor allem eine wachsende Region in Asien, so Hoffmeister-Kraut. "Malaysia und Thailand sind stark entwickelte Märkte, auch resiliente Märkte, und deswegen für baden-württembergische Unternehmer wichtige Partnerländer für Kooperationen, aber natürlich auch als Absatzmärkte", so die Ministerin im Gespräch mit dem SWR. In der Hoffnung, Industrie-Arbeitsplätze langfristig zu sichern, reisen mit Hoffmeister-Kraut auch Firmenvertreter aus dem Land nach Südostasien, die dort einen neuen Markt erschließen wollen. 

Auftragslage bereitet Sorgen Schlechte Stimmung im Maschinenbau - mehr Kurzarbeit erwartet

Die Lage bei den Maschinenbauern bleibt angespannt. Die erhoffte Erholung beim Auftragseingang lässt auf sich warten. Und der Umsatz könnte in diesem Jahr sinken.

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BW soll unabhängiger von einzelnen Ländern werden

Die aktuelle Absatzschwäche der deutschen Industrie ist auch eine Folge des zunehmenden Protektionismus in den USA und China. Es sei deshalb wichtig, auf vielen Beinen zu stehen und die Wirtschaftsbeziehungen in Regionen zu verstärken, mit denen man gut zusammenarbeiten könne, sagt Hoffmeister-Kraut. Ziel müsse es sein, dass die baden-württembergische Wirtschaft resilienter und unabhängiger von anderen Ländern werde. Dabei will die Wirtschaftsministerin als Türöffnerin fungieren. Durch eine Stärkung der Beziehungen mit Malaysia und Thailand verspricht sich die CDU-Politikerin leichtere Marktzugänge in den Wachstumsregionen Südostasiens.

Bosch will Millionen in Malaysia investieren

Malaysia ist politisch stabil und ein wichtiger Markt für Halbleiter. Diese werden aufgrund der weltweit großen Nachfrage nach Chips für die Automobil- und Konsumgüterindustrie dringend benötigt. Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch eröffnete vergangenes Jahr für 65 Millionen Euro ein neues Testzentrum für Chips und Sensoren in Malaysia. In den kommenden zehn Jahren will das Unternehmen dort weitere 285 Millionen Euro investieren.

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Thailand als Standort für Automobilindustrie interessant

Thailand wiederum ist einer der führenden Standorte der Automobil-Produktion in Asien und daher interessant für Maschinenbauer und Automobilzulieferer. Das Unternehmen Eberspächer aus Esslingen zum Beispiel baute dort ein Werk für Abgasanlagen. Als fünftgrößter Wirtschaftsraum der Welt bietet die ASEAN-Region aus Sicht der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin große Chancen mit Perspektiven auch für mittelständische Betriebe.   

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