Mehr als die Hälfte der Anlagen- und Maschinenbauer in Baden-Württemberg schätzen ihre Geschäftsentwicklung als schlecht oder sehr schlecht ein. Das zeigt eine Befragung durch den Verband der Anlagen- und Maschinenbauer (VDMA), deren Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden.
Frühestens im kommenden Jahr erwartet die Branche demnach eine Belebung. Derzeit belastet die Betriebe ein schwacher Welthandel und fehlende Aufträge.
Vor allem die Auftragslage im Maschinenbau bereitet Sorgen
Die Stimmung im baden-württembergischen Maschinenbau ist schlecht. Schon im ersten Halbjahr musste die Branche bei den Auftragseingängen ein Minus von 13 Prozent hinnehmen, und auch aktuell zeichnet sich keine Trendwende ab. Die Umsatzentwicklung bereite den Maschinenbauern ebenfalls Sorgen, so der VDMA.
Auf Basis einer Befragung unter den Mitgliedsunternehmen rechnet der Verband in diesem Jahr mit einem nominalen Umsatz von 84 Milliarden Euro - das sei ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
VDMA: Alle wichtigen Märkte schwächeln
Der Aufschwung lasse weiter auf sich warten, sagte Mathias Kammüller, der Vorsitzende des baden-württembergischen VDMA. Derzeit seien alle wichtigen Märkte im Abwärtsstrom, auch in Asien.
Der Maschinenbauverband geht derzeit davon aus, dass die schwache Konjunktur bis in das nächste Jahr hinein anhält. Dabei hält sich die Stornierung von Aufträgen in Grenzen - die Kunden würden ihre Projekte derzeit mehrheitlich verschieben, aber nicht absagen.
Unternehmen reagieren auch mit Kurzarbeit
Die Unternehmen reagieren derweil auf die schwache Auftragslage. So erwarten viele laut der aktuellen Umfrage einen Anstieg der Kurzarbeit. Trotz der schwierigen Lage wollen aber immerhin vier von fünf Unternehmen ihre Stammbelegschaft konstant halten.
Die Unternehmen zeigen sich zudem aktuell zurückhaltend, was die Investitionen angeht. Die Mehrheit der 242 befragten Firmen rechnet in diesem wie im nächsten Jahr mit stagnierenden oder sogar rückläufigen Investitionen. Daraus folgt gleichzeitig die Sorge, den Anschluss zu verlieren.
Verband fordert Politik und Tarifpartner zum Handeln auf
Für die Betriebe forderte Kammüller von der Politik mehr Unterstützung. So seien etwa niedrigere Unternehmenssteuersätze oder steuerliche Anreize für mehr Investitionen nötig. Doch auch die Tarifpartner seien in der Pflicht.
Aber auch: längeres und flexibles Arbeiten, maßhalten bei der Lohn- und Gehaltsentwicklung, ein weiterer Abbau von Bürokratie oder eine konsequente Modernisierung der Infrastruktur.