Der Fachkräftemangel ist laut einer Umfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) die größte Herausforderung für die Maschinenbauer in Baden-Württemberg. Befragt wurden 237 Betriebe im Land.
Eine Mehrheit der Unternehmen habe schon jetzt offene Stellen, wie die am Donnerstag vorgestellte Umfrage zeigt. Die Hälfte könne zudem nicht alle technischen Ausbildungsplätze besetzen. Mehr als jeder Vierte Betrieb erwäge laut VDMA deshalb, Unternehmensteile ins Ausland zu verlagern.
Maschinenbauverband fordert Absenkung der Stromsteuer
Neben der Suche nach Mitarbeitenden erschweren vor allem Preiserhöhungen bei Energie und Vorprodukten sowie fortgesetzte Schwierigkeiten in den Lieferketten die Wirtschaftliche Lage der Firmen. VDMA-Landesverbandschef Mathias Kammüller forderte deshalb unter anderem eine Absenkung der Stromsteuer sowie einen Abbau des Berichts- und Bürokratieaufwands.
Der Ausblick der Branche aufs Laufende Jahr fällt verhalten aus. Für 2023 rechne der Verband zwar mit einem nominalen Umsatzwachstum von etwa sieben Prozent, wegen der hohen Kosten für Energie und Rohstoffe werde davon aber nichts übrig bleiben, hieß es. Für 2024 rechnen die Betriebe mit einem nominalen Umsatzplus von vier Prozent.
Auftragsflaute belastet Maschinenbauer in BW
Der pessimistischere Ausblick liege unter anderem daran, dass viele Unternehmen dem Verband zufolge aktuell noch bestehende Aufträge abarbeiten. 2024 dürfte die Zurückhaltung der Kunden und die daraus resultierende und bereits länger anhaltende Auftragsflaute noch stärker auf das Geschäft der Branche durchschlagen. Fast 30 Prozent der Unternehmen bewerten die aktuelle Auftragslage demnach als schwach, schlecht oder sehr schlecht. Nur 15 Prozent der befragten Betriebe erwarten im weiteren Jahresverlauf eine Verbesserung.
Der Maschinenbau ist einer der wichtigsten Industriezweige in Baden-Württemberg. Gemessen am Umsatz von rund 81 Milliarden Euro kam die Branche im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Landesamtes gleich nach dem Fahrzeugbau. Von den rund 1,3 Millionen Industriearbeitern im Land arbeiteten 2022 mehr als 300.000 in der Branche.