Strahlend blauer Himmel, es ist frisch, aber die Sonne scheint. Auf einer kurvigen Landstraße hinter Sasbachwalden (Ortenaukreis) schlängeln sich drei Motorräder bergauf. Fahren aus Spaß am Kurven fahren, aus Freude, weil es wieder losgeht nach der gefühlt langen Winterpause, in der die meisten wenig oder gar nicht im Sattel ihrer Maschine gesessen sind.

Viele haben sich in den vergangenen Monaten genau auf diesen Moment im Frühling gefreut. Wenn es wieder raus geht, auf die trockenen Straßen und der Motor unter einem vibriert.
Unterwegs mit dem Motorrad auf der Schwarzwaldhochstraße
Erich Hoeppe, sein Sohn Matthias Hoeppe und Markus Junker sind Motorradfreunde und Mitglieder im Motorradverein Rheinau. Sie sind unterwegs in Richtung Schwarzwaldhochstraße. Die Vorfreude darauf, wieder gemeinsam eine Runde zu drehen und die Maschine und die Natur zu genießen, ist groß gewesen. Markus Junker erzählt, er sei im Winter immer an seinen Maschinen in der Garage vorbeigelaufen und habe auf Sonnenstrahlen gehofft.
Dann guckt man täglich auf die App: Passt das mit dem Wetter, passt das mit dem Feierabend und kann ich abends noch eine Runde in den Schwarzwald?
Erich Hoeppe fährt motorisierte Zweiräder seit 45 Jahren. Mit 15 hat es angefangen, seitdem ist er infiziert vom Zweiradbazillus. "Wer noch nie Moped oder Motorrad gefahren ist, hat eindeutig was verpasst", sagt der Rentner. Als erster Vorsitzender im Motorradverein Rheinau fährt er neben Ausfahrten im Schwarzwald auch regelmäßig größere Touren, zum Beispiel nach Frankreich. Dabei genießt er das gemeinsame Fahren mit anderen Motorradbegeisterten, aber auch das Alleinsein und die Ruhe auf der eigenen Maschine.
Man setzt den Helm auf, man hat Zeit für sich, es quatscht einem keiner rein. Kein Handy, gar nichts. Ich habe die Naturgewalten um mich rum, ob Regen, Schnee oder Sonne.
Vater und Sohn teilen Begeisterung fürs Motorrad
Matthias Hoeppe ist der Sohn von Erich Hoeppe und mit der Leidenschaft für Zweiräder seines Vaters aufgewachsen. Mit seinen 21 Jahren ist er der Jüngste im Trio der Motorradfahrer, sein Feuerstuhl ist rund doppelt so alt wie er selbst. Als noch recht junger Biker, sagt er, fahre er generell vorsichtig, versuche es nicht zu übertreiben.
Ich weiß dann für mich selber auch: Ich habe nur ein Leben!
Er sei selber auch Autofahrer und sehe, wie manch andere Zweiradfahrer es übertreiben auf öffentlichen Straßen, als seien es Rennstrecken. Der Schweigekilometer, ein Kilometer langer Straßenabschnitt am Helbingfelsen, erinnert mit Tafel und Stelen an die verunglückten und verstorbenen Motorradfahrer auf der beliebten Kurvenstrecke in den vergangenen sechs Jahren. Über die Eröffung vor rund einem Jahr hatte der SWR berichtet:
Gedenken an verunglückte Biker Schwarzwaldhochstraße bei Baden-Baden - Schweigekilometer für Motorradfahrer
Auf der Schwarzwaldhochstraße bei Baden-Baden ist am Samstag der landesweit erste und einzige "Schweigekilometer" eröffnet worden. Er soll an verunglückte Motorradfahrer erinnern.
Polizei: Massive Kontrollen auf B500 zeigen Erfolge
Frank Huber arbeitet für die Verkehrspolizei Baden-Baden, fährt privat und im Dienst Motorrad. Direkt auf einem Parkplatz am Rande der B500 steht er mit seiner Polizei-BMW und erzählt von den Erfolgen auf diesem Streckenabschnitt der Schwarzwaldhochstraße. Dank massiven Kontrollen und Geschwindigkeitsbegrenzungen habe es hier im vergangenen Jahr keinen tödlich verunglückten Motorradfahrer gegeben.

Frank Huber erzählt, gerade jetzt im Frühjahr zum Beginn der Saison beobachteten er und seien Kollegen immer wieder Zweiradfahrerinnen und -fahrer, die unsicher unterwegs seien. Die sich noch nicht mit den Gegebenheiten der Straße vertraut gemacht hätten. Die dann womöglich erschreckten, wenn noch Blätter oder Schmutz auf der Fahrbahn liege oder ihre eigene Geschwindigkeit falsch einschätzten.
Training zum Start in die Motorradsaison bringt Sicherheit
Frank Huber empfielt ein Sicherheitstraining speziell für Zweiräder zum Start in die Saison, um wieder Souveränität im Sattel zu erlangen. Er selbst sagt, auch er habe wieder richtig Lust zu fahren, wenn das Wetter schön sei, die Straßen trocken seien und der Asphalt im Sonnenlicht flimmere.
Bitte Rücksicht und Vorsicht walten lassen - und gegenseitigen Respekt.
Wichtig sei, vor der ersten Ausfahrt die Maschine gründlich durchzuchecken: Stimme der Luftdruck, wie sehe es mit dem Reifenprofil aus, was mache der Ölstand? Außerdem solle man sich gerade zu Beginn nicht überschätzen mit seinen Fahrkünsten, so der 42-Jährige.