Das "Lied der Deutschen" hat eine wechselvolle Geschichte: Komponiert 1797 in Österreich, gedichtet 1841 auf Helgoland, wurde es am 11. August 1922 zur Nationalhymne erklärt.
Missverständnisse ausschließen: Friedrich Ebert legt Fokus auf dritte Strophe
Im November 1914 , vier Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, hatte die Oberste Heeresleitung den Mythos verbreitet, deutsche Soldaten hätten an der Front bei Langemarck unter dem Gesang "Deutschland, Deutschland über alles" die erste Linie der feindlichen Stellung genommen.
Reichspräsident Friedrich Ebert sorgte sich, dass der Liedtext im Ausland falsch verstanden werden könnte. Deswegen legte er bewusst den Fokus auf die dritte Strophe.
Nazis hatten den Text missbraucht
Der Text der ersten und zweiten Strophe ist bis heute verpönt, denn die Nationalsozialisten hatten ihn als Ausdruck deutscher Überlegenheit missbraucht.
Doch selbst die dritte Strophe haben die meisten Deutschen lange nur ungern und selten gesungen.
Das änderte sich erst 2006 mit der Fußball-WM. Ob im Stadion oder auf dem Parteitag: Wer die Hymne heute singt, bekennt sich stolz zur deutschen Demokratie.
SWR 2022 / 2023