Geschichte

Holocaust-Gedenktag 2021: Erstarken des Antisemitismus verhindern

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Der grausamen Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten fielen vor allem Juden und Jüdinnen, Sinti*ze und Rom*nja, Menschen mit Behinderungen und psychisch Kranke zum Opfer. Andere Bevölkerungsgruppen wie Homosexuelle, Zeugen Jehovahs und sogenannte Asoziale und Berufsverbrecher wurden ebenfalls systematisch verfolgt, gequält und ermordet. Ihrer und aller anderen Opfer der Nationalsozialisten – darunter auch politische Gefangene, Zwangsarbeiter*innen und Widerstandskämpfer*innen – wird seit 1996 am 27. Januar in Deutschland gedacht. Der Tag markiert die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee 1945 und ist seit 2005 auch weltweit Gedenktag der Opfer des Holocaust.

Marina Weisband: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland

Es habe keinen Sinn mehr, den Anfängen wehren zu wollen, sagt die Publizistin Marina Weisband in SWR2, mit Blick auf die Verbreitung antisemitischer Einstellungen in der Gesellschaft. Man sei in Deutschland nicht mehr „in den Anfängen, sondern in einem stetigen Prozess“, so Weisband, die bei der Gedenkstunde im Bundestag für die Opfer des Holocaust spricht. 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung hätten latent antisemitische Einstellungen.

Durch die Corona-Pandemie und die amerikanische QAnon-Bewegung werden vermehrt antisemitische Verschwörungsmythen im Internet und in der Gesellschaft verbreitet. Der Anschlag von Halle zeigt, mit welch tödlicher Gewalt sich diese in der Realität manifestieren können.

Es gebe in Deutschland zwei verschiedene Gedenkkulturen: eine deutsche und eine jüdisch-deutsche. Entscheidend dabei sei, so Weisband: „Sind die anwesenden Jüd*innen nur Dekoration, sind sie ,Props‘, oder hört man ihnen zu, gibt man ihnen eine Stimme, auch das zu sagen, was vielleicht nicht ins normale Protokoll passt“.

Ursprünge der Erinnerungskultur: Die ARD Doku „Zeugen – Wie der Holocaust ins Fernsehen kam“

Zwei Jahre nach der Ausstrahlung der US-Serie „Holocaust“ 1979 folgte eine weniger bekannte, aber mindestens genauso wichtige Etappe für die Herausbildung der deutschen Erinnerungskultur: Das Erste sendete Interviews mit KZ-Überlebenden unter dem Titel „Zeugen – Aussagen zum Mord an einem Volk“. 40 Jahre später zeichnet eine Dokumentation diesen Weg noch einmal nach mit teilweise bisher unveröffentlichtem Archivmaterial.

Unterstrichen wird die Bedeutung des Holocaust-Gedenktages dadurch, dass 2021 das Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ begangen wird. Die jüdische Kultur soll als wertvoller und langjähriger Teil der Kultur in Deutschland gefeiert und in den Mittelpunkt gerückt werden.

Wie erinnern wir heute an den Holocaust?

Erinnerungskultur Holocaust-Gedenken – Wie Jugendliche das Erinnern lernen

Zeitzeugen, die von ihrer Geschichte erzählen könnten, gibt es bald nicht mehr. Doch Gedenkstättenbesuche sind für Schulklassen oft nur öde Pflichtbesuche. Wie vermittelt man Jugendlichen den Holocaust?

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Das Unvorstellbare sichtbar machen

28.1.1979 Zuschauerreaktionen auf US-Fernsehserie "Holocaust"

28.1.1979 | Das Wort "Holocaust" zog erst mit der gleichnamigen Serie 1979 in die deutsche Sprache ein – und das war nicht das einzige, was diese US-Serie bewirkte. Die Aufarbeitung und öffentliche Erinnerungskultur hat damals erst begonnen. Die Resonanz auf die Serie war überwältigend – aber auch gespalten, wie die Zuschauerreaktionen zeigen.

15.4.1946 Ehemaliger Lagerkommandant Rudolf Höß über Auschwitz

15.4.1946 | Kurt Kauffmann, der Verteidiger von Ernst Kaltenbrunner, verhört Rudolf Höß, der von 1940 bis 1943 Lagerkommandant von Auschwitz war. Höß spricht offen über die Ankunft der Züge mit den Gefangenen, ihre Aufteilung in Zwangsarbeit oder Tod in der Gaskammer. | Nürnberger Prozesse

Überlebende im Gespräch

Zeitgenossen | Zum Tod von Renate Lasker-Harpprecht Renate Lasker-Harpprecht: „Ich will mir nicht den Rest meines Lebens von Hitler diktieren lassen“

Renate Lasker-Harpprecht war Holocaust-Überlebende, die nach ihrer Maxime lebte: „Ich will mir nicht den Rest meines Lebens von Hitler diktieren lassen“. Die Journalistin und aufmerksame Beobachterin des Zeitgeschehens starb am 3. Januar 2021 in Süd-Frankreich im Alter von 96 Jahren. 

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Leben Das Leben als Überlebende - Margot Friedlander lässt die Deutschen nicht vergessen

Eine der letzten Zeitzeugen des Holocaustfeiert am 5. November 2020 ihren 99. Geburtstag. Margot Friedlander ist 1921 in Berlin geboren und bleibt bis ins hohe Alter aktiv.

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Zeitgenossen Die Holocaustüberlebende Inge Auerbacher

Inge Auerbacher wuchs als Kind strenggläubiger Juden im südbadischen Kippenheim und in Jebenhausen auf. Mit sieben Jahren wurde sie gemeinsam mit ihren Eltern in das Ghetto Theresienstadt verschleppt. Ihre Kindheitserinnerungen als Überlebende des Holocaust hat Inge Auerbacher in einem Kinderbuch zusammengefasst.

Kinder im Konzentrationslager

15.4.1945 Zwei Mädchen nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen im BBC-Interview

15.4.1945 | Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Unmittelbar danach führt BBC-Kriegsreporter Patrick Gordon Walker Interviews mit Überlebenden.
Die erste ist die 14-jährige Olga Schlossberg. Sie hatte mehrere Konzentrationslager überlebt. Die Aufnahme mit ihr dauert nur 40 Sekunden.
Der Interviewer Patrick Gordon Walker arbeitete damals für das deutschsprachige Programm der BBC.
In einem zweiten Interview befragt Patrick Gordon Walker ein belgisches Mädchen, die 15-jährige Hetty Esther Werkendam, ebenfalls kurz nach der Befreiung aus Bergen-Belsen. Sie schildert die Trennung von ihrer Mutter und die Misshandlung ihres Vaters im Lager. Hetty Werkendam, ihre Eltern und ihre zwei Brüder überlebten das Konzentrationslager. Viele andere Verwandte wurden jedoch ermordet. Nach dem Krieg zog die Familie zunächst in die Niederlande. Hetty heiratete und nahm den Namen ihres Mannes, Verolme, an. Als dieser starb, zog Hetty Verolme 1954 nach Australien, wohin ihre Eltern schon vorher ausgewandert waren.
Der Interviewer, Patrick Gordon Walker wiederum, wurde später britischer Außen- und Bildungsminister. Im SWR2 Archivradio gibt es eine weitere Aufnahme mit ihm, in der er ebenfalls im April 1945 einen SS-Unterscharführer über seine Erlebnisse in Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen befragt.

16.4.1945 Radioansprache von Anita Lasker nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen

16.4.1945 | Am 15. April 1945 wurde die 19-jährige Anita Lasker von britischen Truppen aus dem KZ Bergen-Belsen befreit. Schon einen Tag später berichtete sie im deutschen Programm der BBC, was sie erlebt hatte.

Jüdisches Leben heute: Alltag und Antisemitismus

Gespräch Ronen Steinke - Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt

Jüdisches Leben in Deutschland ist ständig bedroht – und Staat und Justiz kommen ihrer Schutzaufgabe nicht nach. Das ist die Anklage, die Ronen Steinke in seinem neuen Buch „Terror gegen Juden“ erhebt. Er hat die Bedrohung jüdischer Gemeinden im ganzen Bundesgebiet dokumentiert.
Theresa Hübner im Gespräch mit Ronen Steinke.

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Europäische Perspektiven

Zeitgeschichte Holocaust in der Ukraine – Ringen um die Erinnerungskultur

Während des Kommunismus wurde die Erinnerung an den Holocaust in der Ukraine unterdrückt oder verfälscht. Der Kampf gegen die historische Amnesie hat in dem Land gerade erst begonnen.

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SWR