24.5.1981

Hans Rosenthal spricht über seine "Zwei Leben in Deutschland"

Stand
Autor/in
ARD Archivradio
Moderator/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Hans Rosenthal (1925-1987) war jahrzehntelang einer der beliebtesten Showmaster des deutschen Rundfunks. Mit Sendungen wie "Allein gegen alle" oder "Dalli Dalli" zog er ein Millionenpublikum in seinen Bann. Dass er in der jüdischen Gemeinde aktiv war und dem Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland angehörte, war zwar bekannt, wurde aber kaum in der Öffentlichkeit thematisiert – auch nicht von Rosenthal selbst.

Zwei Leben in Deutschland

Erst in seiner Autobiografie "Zwei Leben in Deutschland", die 1980 erschien, machte er sein Publikum darauf aufmerksam, dass es noch eine andere Seite gab. Der als fröhlicher Unterhalter bekannte Hans Rosenthal hatte den Holocaust nur knapp überlebt. Der Vater war 1937 gestorben und nach dem Tod der Mutter 1941 kamen Hans und sein jüngerer Bruder Gert Rosenthal (1932-1942) in ein Berliner Waisenhaus. Der 10-jährige Gert wurde von dort nach Riga deportiert und ermordet. Rosenthal selbst überlebte, ab März 1943 versteckt in einer Berliner Kleingartenanlage und unterstützt von drei nichtjüdischen Frauen.

Nachdem Rosenthals Buch erschienen war, stellte er sich im Saarländischen Rundfunk in der Sendung "Fragen an den Autor" den Fragen des Interviewers Heinrich Kalbfuß.

Nachwirkungen eines TV-Vierteilers

Zwei Ereignisse wurden in der Sendung immer wieder aufgegriffen. Zum einen der vierteilige Film "Holocaust", den die ARD zwei Jahre zuvor ausgestrahlt hatte und der – wie zu hören – immer noch nachwirkte. Zum anderen eine Äußerung des israelischen Ministerpräsidenten Begin, der nicht nur die deutschen Panzerlieferungen an Saudi-Arabien kritisierte, sondern auch Bundeskanzler Helmut Schmidt als geldgierig, arrogant, kaltschnäuzig und geschichtsvergessen beschimpfte. Es waren vor allem die Hörerinnen und Hörer, die Hans Rosenthal in der Sendung immer wieder auf diese beiden Ereignisse ansprachen.

Sendung "Fragen an den Autor"
Quelle: Archiv des Saarländischen Rundfunks

Zeitwort 27.03.1943: Hans Rosenthal versteckt sich vor den Nazis

„Das war Spitze“ wurde, zusammen mit dem legendären Luftsprung, zu seinem Markenzeichen. Hans Rosenthal war der bekannteste Showmaster Deutschlands. Von seinem schweren Schicksal als Jude im Nazi-Deutschland wusste lange kaum jemand.

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28.1.1979 Zuschauerreaktionen auf US-Fernsehserie "Holocaust"

28.1.1979 | Das Wort "Holocaust" zog erst mit der gleichnamigen Serie 1979 in die deutsche Sprache ein – und das war nicht das einzige, was diese US-Serie bewirkte. Die Aufarbeitung und öffentliche Erinnerungskultur hat damals erst begonnen. Die Resonanz auf die Serie war überwältigend – aber auch gespalten, wie die Zuschauerreaktionen zeigen.

Weitere historische Aufnahmen

Archivradio-Gespräch Trotz Auschwitz – Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945

Judentum nach 1945 – was bedeutete das? Historische Aufnahmen u.a. mit Hannah Arendt, Fritz Bauer, Hans Rosenthal – kommentiert vom Publizisten und Zeitzeugen Micha Brumlik.

SWR2 Wissen: Archivradio SWR2

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