Teilweise Legalisierung von Cannabis: Gefahr oder bessere Kontrolle?
Die in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe THC und CBD können als Stimmungsaufheller dienen und Schmerzen lindern. Cannabis war aber seit Jahren auch die beliebteste illegale Droge in Deutschland. Jeder elfte Jugendliche hat es schon einmal konsumiert. Vermeintlich harmloses Kiffen werde gerade für Jugendliche zum Lotteriespiel, sagt Prof. Petra Beschoner: unter anderem können Konzentrations- und Merkfähigkeit betroffen sein und Entwicklungsstörungen auftreten.
Wie wirkt sich das passive Inhalieren vom Wirkstoff THC, durch zufälliges vorbeilaufen an einer rauchenden Person oder Aufenthalt z.b. in einer Räumlichkeit mit kiffenden Personen darin, aus? Die Studienlage dazu ist noch nicht eindeutig, es gibt allerdings erste Ansätze.
Von politischer Seite hofft man, durch die Teil-Legalisierung den illegalen Handel einzudämmen und den Konsum besser kontrollieren zu können. Das größte Problem beim bisherigen Schwarzmarkt-Cannabis, so Beschoner: Es sei verunreinigt und werde mit synthetisch hergestellten Cannabinoiden gestreckt. Und: es sei stark, sehr stark.
Suchtforscher Benedikt Fischer | 1.12.2023 Die Folgen einer Legalisierung von Cannabis für Deutschland
Benedikt Fischer verrät in SWR1 Leute: So sinnvoll ist eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Kritiker sorgen sich um Abhängigkeit, wenn Weed bzw. Gras legal ist.
Eltern besorgt: wo bekomme ich Hilfe?
Besorgten Eltern rät Petra Beschoner, erst einmal das Gespräch zu suchen - ganz ohne Vorwürfe oder Drohungen. Sie sollten versuchen, zu verstehen, worin die Motivation fürs Kiffen liegt: Ist es "alle zwei Wochen mal ein Joint mit Freunden" oder ist die Belastung durch Leistungsdruck in Schule oder Ausbildung so hoch, dass der Jugendliche nur so etwas Ruhe findet?
Dieses Gespräch zeige dann auch: Brauchen wir gemeinsam Hilfe? Die bekommen Eltern und Kinder dann hier:
Nach dem Kiffen folgen härtere Drogen: ein Mythos?
Alkohol und Tabak hätten eine viel größere Lobby, so Petra Beschoner und seien - zumindest der Alkohol - deutlich gefährlicher als Cannabis. Sie belegt das auch mit Zahlen. "Störungen", also Schäden und Abhängigkeit gebe es durch Alkohol bei 6 Prozent der Konsumenten, bei Tabak bei 3 bis 3,5 Prozent, bei Cannabis bei einem Prozent.
Dabei müsse man aber auch fragen: Ist das so, weil Alkohol und Tabak akzeptierter sind und einfachere Zugangswege haben – und wird Cannabis eine ähnliche Entwicklung haben? Die Auswirkungen werde man für Deutschland wissenschaftlich erst in 10 bis 20 Jahren eindeutig belegen können.
So belastet Cannabis das Gesundheitssystem
Professorin Dr. Petra Beschoner von der Akut-Klinik Bad Saulgau warnt, dass regelmäßiger Cannabiskonsum Kontrolle und Selbstregulierung einschränkt. Das belaste dann auch das Sozial- und Gesundheitssystem.