Unfreiwilliger Cannabis-Konsum: Kann ich vom Passivkiffen "high" werden?
Wenn wir im Sommer auf einem Volksfest in einem Bierzelt oder in einer Raucherkneipe unterwegs sind, wo auch gekifft wird, dann kann das THC (der berauschende Wirkstoff von Cannabis) auch bei Menschen im Blut nachgewiesen werden, die nur daneben gesessen haben. Das haben Studien, unter anderem auch von der Uni Mainz, ergeben.
Allerdings nur in so geringen Mengen, dass ein Rauschzustand sehr unwahrscheinlich ist. Dabei lagen die gemessenen Werte auch sehr weit unter den zulässigen Grenzwerten einer Polizeikontrolle.
Anders kann es aussehen, wenn man zum Beispiel auf sehr engem Raum ohne Belüftung länger den Rauch einatmet. Dann ist es grundsätzlich möglich, dass auch Passivrauchen einen Rauschzustand auslöst und ein Test anschlägt.
Thema Gesundheit: Wie gesundheitsschädlich ist Passivkiffen?
Dabei müssen wir zwischen kurzfristigen und langfristigen Effekten unterscheiden. Kurzfristig kann es – wie beim Zigarettenqualm auch – zu brennenden Augen, trockenen Schleimhäuten, Kopfschmerzen und Hustenreiz führen. Das liegt auch daran, dass Marihuana-Zigaretten häufig auch mit Tabak gemischt werden.
Aber auch reiner Marihuana-Rauch enthält ebenso wie Zigarettenrauch einige Giftstoffe, die auch mit langfristigen Gesundheitsschäden in Verbindung gebracht werden können, wie zum Beispiel Lungenkrebs.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Passivkiffen aktuell noch sehr wenig erforscht ist. Aber die Studien, die es gibt, zeigen, dass das Risiko für Asthma, Schädigungen an Blutgefäßen und das Krebsrisiko sowie das Risiko für Herzinfarkte steigen kann. Gesund ist es daher in keinem Fall.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Frank Jenschar.