Jana Sohm: Querschnittlähmung nach Sportunfall
Jana Sohm hatte im Alter von 14 Jahren einen schweren Sportunfall beim Trampolintraining, das sie seit sie sechs Jahre alt war als Leistungssport betrieben hatte. Als sie einen neuen Salto üben wollte, landete sie auf ihrem Genick. Seitdem ist sie vom Hals abwärts querschnittgelähmt.
Der Sport ist ein wichtiger Teil in Janas Lebens geblieben. 2011 begann sie mit dem Handbiken, trat dem TetraTeam und dem RSV Seerose Friedrichshafen bei und ist Mitorganisatorin des inklusiven Sportevents Rad & Roll am Bodensee in Ettenkirch.
Verwünscht sie den Tag ihres Unfalls, der ihr Leben so verändert hat? Jana bezeichnet sich als einen positiven Menschen. Sie habe sich schnell mit der Lähmung arrangiert, sei mit ihren Freundinnen wieder in die Halle gegangen und habe beim Training oder bei Wettkämpfen zugeschaut.
Schwerer Unfall während Radrennen
Im TetraTeam lernte Jana Sohm auch Stefan Kretzschmar kennen. Er sitzt seit 2006 im Rollstuhl. Nach einem Unfall bei einem der bedeutendsten Radrennen Europas, der Jeantex Tour Transalp, beim letzten Pass der Tagesetappe.
Stefan wacht in einer italienischen Klinik auf und spürt seinen Körper unterhalb der Brust nicht mehr. An die Tage nach dem Sturz kann er sich kaum erinnern, erst wieder an den Klinikaufenthalt in Tübingen.
Es folgen Not-OPs und zig weitere Operationen. Nach 17 Monaten kann Stefan die Klinik verlassen. Er sitzt im Rollstuhl, Brust abwärts gelähmt und ohne Rumpfmuskulatur. Schon im Krankenhaus hatte er mit einem mechanischen Rollstuhl trainiert, um ein Handbike benutzen zu können. Und auch die nicht beendete Etappe am Passo Duran beendet er.
Barrierefreiheit? Der Alltag besteht oft aus Behinderung
Von der kleinen Schwelle zum Badezimmer im eigentlich barrierefreihen Hotelzimmer bis hin zu weiten Wegen: Der Alltag eines Menschen im Rollstuhl birgt laut Jana und Stefan einige Behinderungen.
Sie versuchen ihren Mitmenschen zu erklären, was es bedeutet, im Rollstuhl zu sitzen. Oft begegneten ihnen Vorurteile: Sie seien nicht so leistungsfähig, bemitleidenswert oder könnten kein schönes, glückliches Leben führen.
Stefan hat schon erlebt, dass Menschen lauter mit ihm sprachen – obwohl der Rollstuhl auf seine Fähigkeit zu Hören keinen Einfluss hat. Und auch die Suche nach einem neuen Job erlebt er als zermürbend.
Patient mit Querschnittslähmung Elon Musks Firma implantiert erstmals Chip in das Gehirn eines Menschen
Der Patient mit dem ersten implantierten Chip nimmt an einer klinischen Studie teil. Mit dem Gehirnchip sollen gelähmte Menschen Geräte nur mit ihren Gedanken steuern können.
5 Tipps zum Umgang mit Menschen mit Behinderung
Jana und Stefan wünschen sich, dass die Menschen ihnen mit Offenheit begegnen.
- Geht mit uns so um, wie mit jedem anderen Menschen auch.
- Wenn ihr Unsicherheit empfindet, sprecht das offen an.
- Wenn ihr Fragen habt, fragt nach.
- Fragt, ob die Person Hilfe möchte oder braucht.
- Spart euch mitleidige Blicke. Ein Leben im Rollstuhl ist genauso lebenswert wie eins ohne.