Susanne Schlösser hat zusammen mit vier Kolleginnen das Buch "Bullshit-Bingo – Was Frauen nicht mehr hören können" geschrieben. Dabei geht es vor allem darum, wie Frauen dumme Sprüche besser kontern können.
SWR1: Spontan fällt mir die Frage des zukünftigen Chefs beim Vorstellungsgespräch ein: Wer passt auf die Kinder auf, während sie arbeiten? Was wäre da die passende Antwort?
Susanne Schlösser: Man könnte das natürlich lustig kontern und sagen: "Oh, das habe ich mir noch nie überlegt". Oder man kann auch sagen: "Wer passt dann auf Ihre Kinder auf?". Oder: "Finden Sie das heute noch angebracht, dass Sie so eine Frage stellen?". Oder: "Denken Sie, ich hätte es nicht organisiert?". Es ist immer die Frage, was man für ein Typ Mensch ist.
SWR1: Es gibt als Frau schon mal die Frage, die wir uns gefallen lassen müssen: "Wollen Sie eigentlich gar keine Kinder?". Wie würden Sie da antworten?
Schlösser: Die Frage ist immer, wer die Frage stellt und wie die Beziehung mit dieser Person ist. Dementsprechend würde ich auch antworten. Wenn es eine gute Freundin fragt, muss man sich fragen, "Wieso stellst Du mir die Frage überhaupt?". Wenn es der Chef fragt oder ein potenzieller Chef oder eine Chefin, dann glaube ich, sollte man noch mal hinterfragen: "Ist diese Frage jetzt wirklich adäquat?". Das ist sehr individuell von der Situation und Person abhängig.
In Gedanken schon gekündigt? Unzufrieden im Job? 3 Tipps, wie du das vielleicht ändern kannst!
Nur jeder vierte Arbeitnehmer ist zufrieden mit seinem Chef oder seiner Chefin – das belegt eine Studie. Woran das liegt, wann man kündigen sollte und wie die Zufriedenheit zurückkommen kann, lest ihr hier!
SWR1: Kollegen können ziemlich fies sein. Wenn sie zum Beispiel sagen, "Die hat sich hoch geschlafen". Wenn man merkt, dass bestimmte Kollegen dieses Gerücht über jemanden verbreiten, wie geht man damit um?
Schlösser: Wichtig finden wir - die, die das Buch geschrieben haben -, dass man auch für andere Haltung zeigt, aufsteht und so etwas nicht im Raum stehen lässt. Man kann es natürlich auch hier mit Humor quittieren und sagen: "Runter schlafen macht ja auch keinen Sinn". Oder man kann auch sagen: "Das ist unangebracht". Oder: "So ein Satz sagt mehr über Dich aus als über die Kollegin".
Es ist immer die Frage, welche Position hat man selbst? Bin ich jetzt die alleinerziehende Mutter, die abhängig ist von diesen Kollegen? Dann würde ich vielleicht nicht so forsch antworten, sondern eher so was sagen wie: "Sowas hat in diesem Raum nichts verloren". Oder: "Ich würde Sie bitten, wieder auf professionelle Ebene zu kommen".
Wenn man nicht abhängig ist von dieser Person und selbst vom Typ so ist, kann man natürlich auch hier ein bisschen forscher, mit mehr Humor oder sarkastischer Antworten.