Materialwissenschaft

Woraus besteht die Euro-Münze?

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Gábor Paál
Gábor Paál

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Kupfer, Nickel, Zink

Das Auffallendste an den Euro-Münzen ist ja, dass sie zweifarbig sind – innen sind sie weißlich-silbern, außen haben sie diesen gelblich-goldenen Ring.

Tatsächlich handelt es sich jeweils um unterschiedliche Materialien: Der Kern besteht aus einer Kupfer-Nickel-Legierung. Beim "goldenen" Ring dagegen handelt es sich im Wesentlichen um Messing, wobei Messing wiederum eine Legierung aus Kupfer und Zink ist.

Beim 2-Euro-Stück ist es übrigens umgekehrt. Da bildet das Kupfernickel den Rand und das Messing den Kern: Der Ring ist weißlich, der Kern ist "golden".

Wovon hängt es ab, aus welchem Material Münzen gemacht sind?

An Münzen werden ja alle möglichen Anforderungen gestellt: Sie sollen nicht rosten – deshalb scheidet Eisen schon mal aus. Die kleinen Cent-Münzen haben zwar einen Kern aus Eisen, der ist aber mit Kupfer überzogen.

Warum Kupfer? Da kommt das nächste Kriterium ins Spiel: Das Metall, aus dem eine Münze besteht, soll nicht teurer sein als der Wert, der auf der Münze draufsteht.

Deshalb nimmt man für kleine Cent-Münzen eher das billige Kupfer und hebt sich wertvollere Legierungen für die höherwertigen Münzen auf. Die 10-, 20- und 50-Cent-Münzen sind alle aus „Nordisch Gold“ – das ist eine Verbindung aus Kupfer, Zink, Zinn und Aluminium. Also ein Material, bei dem zwar das Kupfer dominiert, das aber schon in Richtung Messing geht. Und bei den 1- und 2- Euro-Münzen haben wir diesen aufwendigen Aufbau aus Kern und Ring – also Messing einerseits, Kupfer-Nickel andererseits.

Gegen Nickel sind viele Menschen allergisch. Geht es auch ohne?

Das war eine große Diskussion, als der Euro eingeführt wurde. Nickel-Allergien waren ja schon vorher bekannt – frühere Münzen enthielten auch Nickel. Die Zentralbanken halten das Nickel trotzdem für unverzichtbar, denn es ist weitaus beständiger als etwa Kupfer. Vor allem aber erhöht es die Fälschungssicherheit. Nickel ist nämlich auch magnetisch.

Die recht komplizierte Art, wie in der Euro-Münze das Nickel mit dem Kupfer verarbeitet ist, sorgt dafür, dass die 1-Euro- und die 2-Euro-Münzen jeweils eine ganz eigene magnetische „Duftmarke“ haben. Bei der Euromünze ist der Kern wegen des hohen Nickelanteils magnetisch, der Rand aber nicht. Das spielt zum Beispiel auch bei Automaten eine Rolle – Fahrkartenautomaten beispielsweise prüfen ja nicht nur die Form und das Gewicht der jeweiligen Münze, sondern auch ihre magnetische Prägung. Deswegen hat die EZB gesagt: Ohne Nickel geht es leider nicht.

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