Methan wirkt aus Klima 20 Mal stärker als CO2
Es ist bekannt, dass Rinder Methan rülpsen. Methan ist ein sehr starkes Treibhausgas; seine Wirkung aufs Klima ist 20 Mal stärker als die von CO2. Deshalb trägt die intensive Rinderhaltung zur globalen Erwärmung bei. Da ist es eine naheliegende Frage, ob man das ausgerülpste Methan nicht auffangen und unschädlich machen kann. Oder ob man es verbrennen und somit als Biogas verwenden und wenigstens zur Energiegewinnung nutzen kann,– dann entsteht zwar wieder CO2, aber im Vergleich zum Methan wäre es nicht so klimaschädlich und man hat wenigstens etwas davon.
Methan auffangen: praktische Umsetzung ist schwierig
Überlegungen, das Methan der Rinder aufzufangen, gibt es seit Langem. Doch wie soll das gehen? Man könnte den Rindern eine Art Maske über das Maul zu stülpen, die das ausgerülpste Methan auffängt. Doch eine solche Maske oder gar ein Schlauch, der am oder im Maul befestigt wäre, wären mit dem Tierschutz schwer vereinbar. Außerdem müsste die Maske die ausgerülpste Luft absaugen – das würde den Rindern das Atmen erschweren. Und wie sollen die Tiere mit so einer Maske fressen oder weiden?
Aber Kühe sind ja nicht nur auf der Weide, sondern auch im Stall. Deshalb könnte eine Alternative darin bestehen, die Stallluft abzusaugen und das darin enthaltene Methan herauszuholen. Aber auch das sagt sich leicht. Denn in absoluten Mengen gesehen, ist der Methangehalt in der Stallluft sehr gering. Unter 20.000 Molekülen in der Luft, ist im Schnitt ein Methanmolekül – damit kann man biogastechnisch noch nichts anfangen; das brennt nicht (zum Glück für die Rinder). Man müsste also das Methan aus der Stallluft herausfiltern und konzentrieren; das wäre technisch extrem aufwendig und teuer. Man könnte auch überlegen, die Kühe einfach so lange im Stall zu lassen und nicht zu lüften, bis sich das Methan stark angereichert hat. Die Rinder würden in einer solch dicken Luft aber vorher tot umfallen.
Methanproblematik über das Futter in den Griff bekommen
Die Agrartechniker haben von solchen Überlegungen deshalb weitgehend Abstand genommen und versuchen, das Methanproblem bei der Rinderhaltung auf eine andere Art in den Griff zu bekommen, nämlich über das Futter: Die Methanproduktion ist eine Folge des Wiederkäuens. Die Menge des Methans, das im Pansen der Rinder entsteht, hängt von der Zusammensetzung des Futters ab. Kühe fressen ja vor allem Getreide. Wenn nun dieses Futter viele gekeimte Körner enthält, stoßen die Kühe weniger Methan aus. Auch ein hoher Fettanteil verringert die Methanproduktion.
Trotzdem kann man Rinder natürlich nicht nur mit Fett füttern; sie brauchen Gras und Getreide. Hier wird aber schon viel herumexperimentiert, auch über die Futterzeiten kann man den Methanausstoß beeinflussen. Alles in allem könnte man mit solchen Maßnahmen den Ausstoß um immerhin 20 Prozent reduzieren.
Rotalge im Futter senkt Methanausstoß von Kühen
Soja und Getreide: Futter für Rinder hat negative Klimabilanz
Eins ist jedoch zu beachten: Das Methanrülpsen ist nicht der alleinige Grund für die schlechte Klimabilanz der Rinderhaltung. Ein entscheidender Faktor ist die Art der Haltung. Vor allem für Stallrinder muss das Futter extra angebaut werden – in Form von Soja oder Getreide. Diese Felder müssen gedüngt werden und dabei entsteht Lachgas. Die Treibhauswirkung von Lachgas ist um ein Vielfaches stärker als die von Methan. Außerdem werden für den Anbau von Soja in Südamerika große Regenwaldflächen gerodet – auch das schlägt sich negativ in der Klimabilanz nieder.
Weiderinder belasten das Klima weniger als Stallrinder
Diese Negativ-Faktoren fallen bei Weiderindern größtenteils weg. Sie sind trotz ihres Methanausstoßes für den Klimawandel also bei Weitem nicht so schädlich wie Stallrinder.
Danke an: Prof. Reiner Brunsch, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Dr. Hans Schipper, Süddeutsches Klimabüro
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