Die Leitzinserhöhung wirkt sich indirekt aus. Der Leitzins ist ja der Preis, den Banken zahlen müssen, wenn sie sich Geld bei der Europäischen Zentralbank EZB leihen.
Braucht eine Bank zum Beispiel 100.000 Euro und der Leitzins liegt bei 3 Prozent, dann kostet das 3.000 Euro Gebühr. Je höher der Leitzins, desto teurer ist es für eine Bank, sich Geld von der EZB zu leihen.
Leitzinserhöhung: Kredite werden teurer
Banken wollen aber selbst Geld verdienen. Deshalb geben sie die hohen Zinsen an ihre Kundschaft weiter und schlagen bei der Kreditgebühr noch etwas drauf.
Wenn die EZB also den Leitzins erhöht, sorgt das dafür, dass Kredite für alle teurer werden.
Was macht die Europäische Zentralbank?
Firmen werden sich dann gut überlegen, ob sie einen neuen Standort oder eine neue Produktionsanlage planen und bauen. Privatleute werden abwägen, ob sie es sich leisten können, ein neues Auto, eine Wohnung oder ein Haus zu finanzieren.
Einige werden ihre Pläne wohl verschieben, sich das Geld nicht leihen und damit auch nicht ausgeben. Die Wirtschaft wird also gebremst, die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen sinkt – und damit auch die Preise.
Leitzins darf nicht zu schnell steigen
Die EZB muss da allerdings behutsam vorgehen, denn steigt der Leitzins zu schnell, kann das auch dazu führen, dass die Wirtschaft zu heftig abgewürgt wird und die Arbeitslosenquote steigt.
Mehr zur EZB, Zinsen und Finanzen
Wirtschaft Was macht die Europäische Zentralbank (EZB)?
Die Hauptaufgabe der EZB ist es, dafür zu sorgen, dass die Preise in den Euroländern ungefähr gleich bleiben – dass sie also weder total steigen noch fallen. Das heißt: Unser Geld soll morgen ungefähr genauso viel wert sein wie heute. Von Jutta Kaiser | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Finanzen Warum waren die Zinsen früher höher als heute?
Wer Geld verleiht, kann Zinsen verlangen, wer sich selber Geld leiht, muss Zinsen bezahlen. Wie hoch die Zinsen konkret sind hat damit zu tun, wie viel Geld im Umlauf ist und viel Geld gebraucht wird. In den 1970ern und 1980ern gab es in Deutschland noch ordentliche Zinsen auf das klassische Sparbuch: 1980 waren es im Durchschnitt 4,6 Prozent. Allerdings ging es bald abwärts mit den Zinsen. Das lag unter anderem daran, dass sich die Finanzwelt geändert hat: Von Jutta Kaiser | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Wirtschaft Wie wird das Wirtschaftswachstum gemessen?
Um das Wirtschaftswachstum auszurechnen, muss erstmal das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ermittelt werden – denn das ist die Definition: Das Wirtschaftswachstum beschreibt, wie stark das Bruttoinlandsprodukt gewachsen ist - zum Beispiel innerhalb eines Quartals im Vergleich zum Vorquartal. Das BIP kann natürlich auch schrumpfen. Von Jutta Kaiser | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Ökonomie Ist Wirtschaftswachstum gleichzusetzen mit Wohlstand?
Wirtschaftswachstum bedeutet: Das BIP steigt. Nun misst das Bruttoinlandsprodukt zwar die ökonomische Leistung eines Landes. Aber das heißt nicht, dass ein wachsendes BIP ein Gradmesser dafür ist, wie gut es einer Gesellschaft geht. Von Jutta Kaiser | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Antisemitismus Haben die Rothschilds eine besondere Macht?
Nein – jedenfalls keine, die über die "Macht" anderer kleiner Banken hinausgeht. Die "Rothschilds" als geschlossenen Familienverbund gibt es so auch gar nicht mehr. Der Mythos Rothschild ist Bestandteil vieler antisemitischer Verschwörungstheorien. Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert. Damals sah aber auch die Bankenwelt noch völlig anders aus als heute. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.