Alltagsphänomen

Kocht gesalzenes Wasser schneller?

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Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Siedepunkt des Wassers erhöht sich durch Zugabe von Salz

Das kommt drauf an. Wenn die Frage lautet: "Senkt sich der Siedepunkt, wenn man Salz ins Wasser gibt?" – so ist die Antwort ganz klar: "Nein!" Im Gegenteil: Er erhöht sich.

Salz im Wasser: Wassermoleküle binden sich an Salzmoleküle

Sieden bedeutet: Die Wassermoleküle bewegen sich so schnell, dass sie sich voneinander lösen, sodass aus dem flüssigen Wasser Wasserdampf wird. Salz im Wasser bewirkt aber, dass sich die Wassermoleküle an die Salzmoleküle binden. Folglich müssen sich die Wassermoleküle noch schneller bewegen, um sich vom Salz loszureißen und in die Dampfphase überzugehen.

Salz im Spaghetti-Wasser: Siedepunkt liegt bei etwa 102°C

Dass sie sich schneller bewegen, bedeutet nichts anderes, als dass die Temperatur steigt. Und zwar umso höher, je mehr Salz ich dazugebe. Allerdings gibt es eine obere Grenze. Die ist dann erreicht, wenn das Wasser salzgesättigt ist. Bei einem Salzgehalt von etwas mehr als einem Drittel kann das Wasser kein zusätzliches Salz mehr lösen. Und bei einer solchen gesättigten Salzlösung liegt der Siedepunkt bei 108 Grad Celsius. Beim Spaghettikochen in der Küche geben wir nicht ganz so viel Salz zu. Da erhöht sich der Siedepunkt um 1 bis 2 Grad, liegt also bei etwa 102 Grad.

Salz erhöht Wärmespeicherfähigkeit des Wassers

Ich habe bisher nur über den Siedepunkt gesprochen, der sich bei Zugabe von Salz erhöht. Aber die Frage lautete ja streng genommen: Kocht das Wasser schneller? Man könnte vermuten, dass das Wasser auf der Herdplatte länger braucht, um zum Kochen zu kommen, wenn der Siedepunkt höher ist. Das ist aber nicht unbedingt der Fall, denn wenn man Wasser salzt, erhöht man gleichzeitig bis zu einem bestimmten Punkt auch die Wärmespeicherfähigkeit.

Gesalzenes Wasser kocht tatsächlich etwas schneller

Das heißt im Klartext: Das Wasser wird bei einer bestimmten Energiezufuhr schneller heiß, weil es die zugeführte Wärmeenergie schneller in Temperaturgrade umsetzt. Es braucht also auf der gleichen Herdplatte weniger Zeit, um von 20 auf 100 Grad zu kommen.

Zwar kommt es, wenn es gesalzen ist, erst bei 102 Grad zum Sieden. Aber das geht unterm Strich etwas schneller als wenn man das ungesalzene Wasser zum Kochen bringt.

Das alles kann man zwar physikalisch ausrechnen, faktisch wird man in der Küche aber so gut wie keinen Unterschied merken. Zum Energiesparen taugt das Salzen im Grunde nicht.

Wenn man Salz in sprudelnd kochendes Wasser gibt, wallt es kurz auf. Aber warum lässt das Sprudeln dann nach?

Weil man durch die Salzzufuhr den Siedepunkt erhöht. Angenommen, ich habe kochendes, 100 Grad heißes Wasser vor mir und gebe Salz dazu. Dann hebe ich den Siedepunkt mit einem Schlag an. Angenommen, das Wasser wäre immer noch 100 Grad heiß, dann hätte es aber plötzlich auf dem Weg zum Siedepunkt noch zwei Grad vor sich; also hört es auf zu kochen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, weil sich das Wasser durch die Salzzufuhr sogar leicht abkühlt. Erstens, weil das Salz ja in der Regel nur Zimmertemperatur hat, also zunächst auch erhitzt werden müsste. Vor allem aber, weil das Auflösen von Salz im Wasser zusätzlich Energie kostet – sprich: Wenn sich das Salz auflöst, kühlt das Wasser ab.

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