Keinerlei Belege für geheimnisvolle Erdstrahlen
Die Behauptung ist das Geschäftsmodell von Wünschelrutengängern. Angeblich reagieren ihre Wünschelruten auf geheimnisvolle Erdstrahlen, die von Wasseradern ausgehen. Dafür gibt es aber keinerlei Belege. Und zwar auf allen Ebenen. Weder wurden die behaupteten Strahlen physikalisch nachgewiesen, noch gibt es einen wissenschaftlichen Erklärungsmechanismus, wie sie überhaupt zustande kommen sollen: Warum sollte fließendes Wasser eine Strahlung aussenden – noch dazu eine, die einerseits so stark ist, dass sie unseren Körper nachhaltig beeinträchtigen würde, andererseits aber von keinem noch so sensiblen Messgerät erfasst wird.
Wasser bewegt sich fast überall flächenhaft – nicht in "Adern" oder "Gittern"
Man kann spekulieren, dass es Phänomene gibt, die die Wissenschaft nicht messen kann. Doch die Wissenschaft kann eindeutig feststellen, wo im Boden Wasser fließt. Und Wasser bewegt sich nun mal in der Regel nicht in Form von "Adern" oder "Gittern" durch den Untergrund, sondern fast überall flächenhaft. Deshalb ist es auch kein Wunder, wenn Wünschelrutengänger im Untergrund Wasser finden – es ist nun mal da.
Wenn Sie auf einer großen Wiese stehen und ein Loch graben, werden Sie früher oder später immer auf Wasser stoßen, das auch überall mehr oder weniger gleich tief fließt – das beschränkt sich nicht auf eine Linie. Es gibt keine Striche in der Landschaft, wo Wasser fließt und drum herum nicht.
Geologische Ausnahmefälle in Karstgebieten
Das kann mal in geologischen Ausnahmefällen vorkommen, etwa in Karstgebieten, wo es unterirdische Flüsse gibt, die in unterirdischen Höhlen und Hohlräumen fließen. Aber die existieren nur in Gebieten, wo der Untergrund aus Kalkstein besteht oder aufgrund von Verwerfungen extrem zerklüftet ist.
Doch selbst an solchen Stellen fließt das Wasser recht tief unter der Erdoberfläche. Wenn es wirklich so wäre, dass von solchen Flüssen eine Gesundheitsgefahr ausgehen würde, müssten die Strahlen extrem intensiv sein. Dann müsste man gleich alle Tropfsteinhöhlen schließen, die von solchen Bächen durchflossen werden. Macht man aber nicht – eben weil niemand über solchen Flüssen irgendwelche besonderen Strahlen oder Felder gemessen hat.
Wenn es sie wirklich gäbe, würden sie übrigens auch nicht nur senkrecht nach oben "strahlen", sondern radial in alle Richtungen – dann könnte man gleich weite Teile der Schwäbischen Alb evakuieren.
Aber wie gesagt, solche Strahlen oder Felder wurden nie gemessen oder beobachtet.
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