Tiere

Trinken Fische Salzwasser?

Stand
Autor/in
Gábor Paál
Gábor Paál

Audio herunterladen ( | MP3)

Es kommt zunächst darauf an, ob es sich um Süß- oder Salzwasserfische handelt. Wir wissen ja von uns selbst: Wenn wir Salzwasser trinken, können wir damit keinen Durst löschen und auch unseren Wasserbedarf nicht stillen, weil wir das ganze Salz wieder rausschwemmen müssen und allein dafür das ganze Wasser schon wieder aufbrauchen. Wie ist das nun mit den Fischen?

Maul, Haut, Kiemen, Schleimhäute: Fisch tauscht ständig Wasser aus

Zunächst mal ganz banal: Der große Unterschied zwischen uns und den Fischen ist, dass sie im Wasser leben. Das hat zur Folge, dass sie das Wasser nicht nur trinken können, sondern auch auf anderen Wegen aufnehmen. Das heißt, der Fisch als Organismus ist kein abgeschlossener Körper – sozusagen wie eine Glasflasche, die wasserdicht im Wasser treibt – sondern der Fisch tauscht mit seiner Umgebung ständig Wasser aus. Zum Teil über die Haut, zum Teil über die Kiemen und Schleimhäute und zum Teil durch den Mund, indem er trinkt.

Osmose: Wasser drängt zum Salz

Aber genau da gibt’s einen Riesenunterschied zwischen Süßwasserfisch und Salzwasserfisch: Der Salzwasserfisch ist von Wasser umgeben, das salziger ist als seine eigene Körperflüssigkeit. Da passiert das gleiche wie bei einer aufgeschnittenen Tomate, wenn man sie salzt: Sie verliert Wasser. Sie kennen vielleicht den Ausdruck Osmose, genau das passiert da.

Osmose heißt: Es gibt eine dünne Membran, die nur Wasser durchlässt, aber keine Salze, weil die Salzmoleküle einfach zu groß sind. Wenn auf beiden Seiten dieser Membran Flüssigkeit ist – auf der einen Salzwasser, auf der anderen Süßwasser – dann drängt das Wasser in dieser Flüssigkeit zum Salz hin. Beim Meerwasserfisch bedeutet das, dass das Wasser vom Gewebe des Fischs ins Meer drängt. Das ist Osmose – ein komplizierter Prozess, aber wenn man an die gesalzene Tomate denkt, ist es das gleiche Prinzip: Das Wasser drängt zum Salz. Der Fisch würde also ständig Wasser verlieren. Mit anderen Worten: Würde er kein Wasser zu sich nehmen, würde er mitten im Meer austrocknen. Deshalb muss er trinken, trinken, trinken, um das ganze Wasser auszugleichen, das er verliert.

Salzwasserfisch: Kiemen als Meerwasserentsalzungsanlage

Aber das alleine reicht noch nicht, denn er braucht ja auch Wasser, um einen normalen Stoffwechsel in seinen Zellen aufrechtzuerhalten. Deshalb nimmt er zusätzlich Wasser über die Kiemen auf, denn seine Kiemen bestehen auch aus so einer Membran, also einer dünnen Haut, die nur Wasser durchlässt, aber keine Salze. Das heißt, über seine Kiemen atmet er nicht nur; die Kiemen sind gleichzeitig eine kleine Meerwasserentsalzungsanlage. Was über die Kiemen im Fisch ankommt, ist Süßwasser. So funktioniert der Salzwasserfisch. Es gibt ein paar Ausnahmen, aber das ist das grobe Prinzip.

Süßwasserfisch muss nicht trinken

Beim Süßwasserfisch ist es genau umgekehrt. Nehmen wir eine Forelle im Fluss: Da ist die Salzkonzentration im Fisch größer als die in der Umgebung. Wir erinnern uns: Das Wasser drängt immer dahin, wo es salziger ist – da drängt ständig Wasser aus dem Fluss oder dem See über die Haut in den Fisch hinein.

Der Süßwasserfisch muss deshalb gar nichts mehr trinken – er trinkt tatsächlich nicht! Sondern er ist die ganze Zeit damit beschäftigt, das viele Wasser, dass von allen Seiten über die Haut in ihn hineindrängt, auszuscheiden. Mit anderen Worten:

Tiere Überleben Fische, die einen Wasserfall hinunterstürzen?

Es kommt vor, dass Fische Wasserfälle hinunterfallen, aber die meisten Fische schwimmen gegen die Strömung. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Ernährung Gehört zum Fisch wirklich Zitronensaft?

Das mit der Zitrone rührt „aus den Zeiten von Verleihnix“, als nämlich der Fisch nicht immer ganz frisch war. Da konnte die Zitrone helfen, müffeligen Geruch zu übertünchen. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Redewendung Man sagt: "Das kommt mir spanisch vor." Warum nicht italienisch oder französisch?

Als Karl V. im Jahr 1519 zum König von Deutschland gewählt wurde, zog er mit seinem spanischen Hofstaat nach Deutschland. Zur Verwunderung der Deutschen. Karl sprach nicht gern Deutsch und wenn, dann nur mit seinem Pferd. Von Rolf-Bernhard Essig

Hygiene Wie sollte man Perlatoren und den Duschkopf reinigen?

Kalk ist eine gute Grundlage für mikrobielles Wachstum und schafft eine große Oberfläche. Mit der Säure, die man benutzt, um den Kalk wegzumachen, holt man die Mikroben heraus. Von Markus Egert | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Derzeit gefragt

Redewendung Man sagt: "Das kommt mir spanisch vor." Warum nicht italienisch oder französisch?

Als Karl V. im Jahr 1519 zum König von Deutschland gewählt wurde, zog er mit seinem spanischen Hofstaat nach Deutschland. Zur Verwunderung der Deutschen. Karl sprach nicht gern Deutsch und wenn, dann nur mit seinem Pferd. Von Rolf-Bernhard Essig

Hygiene Wie sollte man Perlatoren und den Duschkopf reinigen?

Kalk ist eine gute Grundlage für mikrobielles Wachstum und schafft eine große Oberfläche. Mit der Säure, die man benutzt, um den Kalk wegzumachen, holt man die Mikroben heraus. Von Markus Egert | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Linguistik Wie hat sich die Grammatik von Sprachen entwickelt?

Die Sprachentwicklung sieht man anhand von Spuren. Die Vergangenheitsform lautete zum Beispiel früher: "Ich reden tat", die heute zu dem Wort "redete" mit Endung verschliffen ist. Von Gábor Paál. Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redensart Warum haben Adelige "blaues Blut"?

Der Ausdruck "blaues Blut" hat seinen Ursprung wohl in Spanien ("sangre azul"). Das hat mit den Adern zu tun, die bläulich durch die Haut schimmern. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Redewendung Woher kommt die Redewendung "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"?

Minnesänger zogen früher von Hof zu Hof, um mit Singen für ihren Unterhalt zu sorgen. Und da war es besser, den Grafen oder Fürsten, dem der Hof gehörte, nicht zu verärgern. Von Rolf-Bernhard Essig

Sexualität Wie entsteht Homosexualität?

Eine endgültige Erklärung gibt es noch nicht, aber es sieht so aus, dass Homosexualität zwar in gewisser Weise angeboren ist, aber trotzdem nicht direkt vererbt wird. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Klima Versprühen Flugzeuge am Himmel Aluminium, um eine weitere Klimaerwärmung zu verhindern?

Nein, stimmt nicht. Es ist eine Verschwörungstheorie, die sich seit Jahren hält: Die „bösen Amerikaner“ sprühen, damit sie an ihrer Klimapolitik nichts ändern müssen, stattdessen Metalle in die Atmosphäre, sodass die die Sonnenstrahlen reflektieren und sich das Klima auf diese Weise wieder abkühlt ... Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.