Erster Weltkrieg
Umstände und Hintergründe des Ersten Weltkriegs ähneln in diesem Lied sehr dem deutsch-französischen Krieg 1870/71. Am Schluss des Liedes heißt es: "... und das Französchen überjibt sich / jenau wie 1870!"
Der Text des Liedes vergleicht die Situation im Jahr 1914 mit der von 1870: Die nationale Einigung Deutschlands unter Führung Preußens wurde durch den deutsch-französischen Krieg erreicht. In Deutschland schlug die patriotische Begeisterung ähnlich hohe Wellen wie in den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Der Krieg endete für die französischen Truppen (zuerst noch unter kaiserlicher, später unter republikanischer Führung) in einer katastrophalen Niederlage. Frankreich musste Elsass und Lothringen an Deutschland abtreten und Kriegsentschädigung zahlen.
Für Frankreich bedeuteten die deutschen Annexionen eine tiefe Demütigung und machte die Zurückerlangung dieser Gebiete zu einem zentralen Ziel französischer Außenpolitik bis zum Ersten Weltkrieg.
Für 1914 wird ein ähnlich erfolgreicher und schneller Kriegsverlauf erwartet.
Lied
"Im Jahre Siebzig war's famos / Da ging es Ende Juli los / Auch dieses mal begann der Streit / so ungefähr zur gleichen Zeit." [...]
"Wir zogen aus, bald waren Wir / in Metz, Mühlhausen im Quartier / Wir zogen ein in Luxemburg / die Grenze kam – wir gingen durch / Und an der Grenze dachte ich,
Deutschland wird größer – hoffentlich" [...]
"Ein Wilhelm zog als Kaiser vor, ein Moltke war als Lenker dort, ein Krupp, der liefert die Kanon' und dann ein Kronprinz, Wilhelms Sohn" [...]
"Der Schlusßeffekt wird sichtbar sein / der Deutsche, der nimmt alles ein / Und der Franzose übergibt sich / Genau wie 1870!"
Komponist ist Max Schröder, Textdichter Otto Reutter (1870 - 1931), Sänger Ludwig Schmitz.
Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)
1914 „Die Serben sind alle Verbrecher“ (Lied)
1914 | Auch die Unterhaltungsmusik stand im Ersten Weltkrieg im Zeichen der Propaganda, hier in Form des Liedes „Die Serben sind alle Verbrecher“. Komponist war Walter Kollo – der Vater von Willi Kollo und damit Großvater von René Kollo. Es handelt sich um eine Verballhornung von „Die Männer sind alle Verbrecher“ aus der Operette „Wie einst im Mai“. Der Refrain spricht für sich: „Die Serben sind alle Verbrecher, ihr Land ist ein finsteres Loch. Die anderen sind noch viel frecher, aber Dresche kriegen sie doch.“
Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie waren am 28. Juni 1914 in Sarajevo vom serbischen Nationalisten Gavrilo Princip ermordet worden. Das Attentat löste die Julikrise aus, die wiederum zum Ersten Weltkrieg führte.
1914 "Die vier Patienten" – Lied zum Kriegsbeginn
1914 | Das Lied bildet die Situation der europäischen Mächte vor 1914 aus deutscher Sicht ab. Komponist und Textdichter dieses Liedes sind unbekannt, Sänger ist der Komiker und Sänger Otto Reutter (1870 - 1931). Der Vortragende berichtet von einem Traum, in dem er als Arzt vier Patienten ganz besonderer Art behandelt.
6.8.1914 / 10.1.1918 Kaiser Wilhelm ruft zum Krieg auf
6.8.1914 / 10.1.1918 | Einen Monat nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo beginnt der Erste Weltkrieg. Mit der Kriegserklärung von Österreich-Ungarn gegen Serbien war auch Deutschland involviert. Am 6. August 1914 richtet Kaiser Wilhelm einen Aufruf an das deutsche Volk. Wir hören allerdings nicht die Originalrede, denn von der gibt es keine Aufzeichnung. Der Kaiser hat diese Rede aber dreieinhalb Jahre später, also einige Monate vor Kriegsende, nachaufgezeichnet.
Interessant dabei: Es existiert nicht nur die Rede, sondern auch die vorausgegangenen Probeaufnahmen, in denen der Kaiser geübt hat. Im Hintergrund erkennt man die Stimme des Sprachwissenschaftlers Wilhelm Doegen, der den Kaiser bei der Rede unterstützte. So hielt er ihm etwa die Hand in den Rücken, um ihm den richtigen Abstand zum Aufnahmetrichter zu zeigen. Der Kaiser setzt mehrfach an und wird jedesmal energischer.