Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".
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Alexander Dubcek in Moskau
24.8.1968 | Tag 4 der Besatzung in Prag. Nun sind offenbar auch Parteichef Alexander Dubcek und Ministerpräsident Oldrich Cernik nach Moskau gereist, um mit der sowjetischen Führung über die Zukunft der Tschechoslowakei zu verhandeln. Die Einschätzung von Korrespondent Heinrich Krasser. Dubcek kehrte in die Tschechoslowakei zurück und blieb noch einige Monate im Amt, bis er im April des Folgejahres zum Rücktritt gedrängt wurde.
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Hilferuf aus Prag an Vereinte Nationen und befreundete Staaten
23.8.1968 | Zwei Tage nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen richtet das Freie Radio der Tschechoslowakei einen eindringlicher Hilferuf, zum einen an den Generalsekretär der Vereinten Nationen U Thant, zum anderen an Rumänien und Jugoslawien. Denn diese beiden sozialistischen Länder haben sich herausgehalten und keine Soldaten geschickt. Rumäniens Staatschef Nicolae Ceausescu hat den Einmarsch sogar verurteilt als "Intervention in die Angelegenheiten eines sozialistischen Bruderstaats."
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Geheimpolizei auf Prags Straßen, Präsident Svoboda reist nach Moskau
23.8.1968 | Tag 3 der Prager Besetzung. Die Autofahrer in Prag warnen sich inzwischen gegenseitig vor mutmaßlichen Fahrzeugen der Geheimpolizei. Unterdessen sucht die Sowjetunion noch immer nach Ansprechpartnern – Verbündeten, die die Tschechoslowakei in ihrem Sinne führen können. Staatspräsident Ludvík Svoboda verweigert zunächst die Zusammenarbeit. Doch nun reist er plötzlich nach Moskau. Was hat das zu bedeuten? Das fragt sich auch Korrespondent Heinrich Krasser.
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In Prag demonstrieren Tausende gegen Besetzung
22.8.1968 | Tag 2 der Prager Besetzung. Tausende demonstrieren auf dem Prager Wenzelsplatz gegen die Besatzung des Landes durch den Warschauer Pakt. Vor allem Jugendliche gehen auf die Straße. Gleichzeitig gehen die Verhaftungen weiter.
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Warschauer Pakt beendet "Prager Frühling"
21.8.1968 | Die Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 bedeutet das Ende des Prager Frühlings. Die politischen Reformen in der Tschechoslowakei, der von Parteichef Alexander Dubcek propagierte "Sozialismus mit menschlichem Antlitz", gehen Moskau und den anderen osteuropäischen Nachbarn zu weit. Und so macht der Warschauer Pakt seine Drohung war. Panzer rollen nach Prag und mit ihnen besetzen fast eine halbe Millionen sowjetische, ungarische, polnische und bulgarische Soldaten das Land. Schon in den frühen Morgenstunden berichtet Radio Prag.
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Reichspräsident Friedrich Ebert wird vereidigt
21.8.1919 | SPD-Politiker Friedrich Ebert wird im Februar 1919 erster Reichspräsident der Weimarer Republik. Er trieb maßgeblich den Umbau von der Monarchie zur parlamentarischen Demokratie voran. Dazu gehört auch die Weimarer Verfassung. Weimar deshalb, weil die Nationalversammlung wegen der Unruhen in Berlin ihren Plenarsaal ins Nationaltheater Weimar verlegt hatte. Am 31. Juli 1919 wird die Verfassung verabschiedet und drei Wochen später, am 21. August, wird Friedrich Ebert auf diese Verfassung vereidigt. Das Wesen dieser Verfassung sei die Freiheit, betont Ebert in seiner Ansprache nach der Vereidigung. | Friedrich Ebert wurde am 4. Februar 1871 in Heidelberg geboren und starb am 28. Februar 1925 in Berlin.
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Gladbeck und die Medien – Frühe Kritik von SDR-Chefredakteur Ernst Elitz
18.8.1988 | Live-Interviews mit Schwerverbrechern – auch dafür steht das Geiseldrama von Gladbeck. Die Entführer Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner gaben am Abend des zweiten Tages sogar ein Interview in den Tagesthemen und weitere Fernsehinterviews, während denen sie ihrer Geisel medienwirksam die Pistole an den Kopf hielten. Die Selbstkritik der Medien setzte rasch ein. Der Chefredakteur des Süddeutschen Rundfunks nahm noch am 18.8.1988 unmittelbar nach dem Ende des Geiseldramas zu den Vorwürfen Stellung.
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Geiseldrama von Gladbeck: Sondersendung
18.8.1988 | Es begann mit einem Banküberfall in Gladbeck und es folgte eine zweitägige Flucht, in deren Verlauf die Täter, Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner, zwei Geiseln erschossen. Die Ereignisse hatten sich schon am zweiten Tag so zugespitzt, dass der Südwestfunk am dritten Tag eine aktuelle Sondersendung brachte, von 5 Uhr morgens bis zum Zugriff durch die Polizei am frühen Nachmittag. Der Zusammenschnitt der wichtigsten Einblendungen veranschaulicht den Gang der Ereignisse an jenem dritten Tag.
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Eroberung Lüttichs im Hörbild
1914 | Die Eroberung der belgischen Stadt Lüttich im August 1914 war der erste größere Angriff der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg. Lüttich wird – damals eine neue Kriegstechnik – vom Zeppelin aus bombardiert. Dieses aufwändige Hörbild inszeniert den Angriff wie eine spielerische Angelegenheit. Tatsächlich sind Tausende in diesen Kämpfen gestorben. Zwischendurch hört man den bekannten Propaganda-Schlachtruf: "Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos, jeder Tritt ein Brit."
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Otto Hahn über die Entdeckung der Kernspaltung
14.8.1947 | Zuerst hatten die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann Zweifel an ihrer Entdeckung der Kernspaltung. Sie experimentierten 1938 mit Uran, dem schwersten in der Natur vorkommenden Element. Dass das Uran in zwei leichtere Atome zerfallen könnte, damit haben die Forscher nicht gerechnet – aber die Beobachtungen ließen keinen anderen Schluss zu. Hahn wurde für diese Entdeckung 1944 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen – doch offiziell gab die Schwedische Akademie der Wissenschaften dies erst nach dem Krieg 1945 bekannt. Sie wollte Hahn nicht in die Verlegenheit bringen, den Preis ablehnen zu müssen, wozu er unter der Nazidiktatur gezwungen gewesen wäre. Zwei Jahre später schildert Hahn dem Journalisten Jobst Klinkmüller, wie er zusammen mit Lise Meitner der Atomspaltung auf die Spur kam. | Kernenergie
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Die Mauer entsteht – Umfrage unter DDR-Bürgern
13.8.1961 | Am Tag, als die DDR-Regierung die Sektorengrenze abriegelt – die Vorstufe zum Mauerbau – sendet Radio DDR eine Umfrage unter den eigenen Bürgerinnen und Bürgern. Gesendet werden ausschließlich Stimmen, die die Regierung in Ostberlin für die Maßnahmen loben. Sie „hätten schon viel früher“ kommen müssen.
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Beginn des Mauerbaus in Berlin: Reportagen von der Sektorengrenze
Der 13. August 1961 gilt als Beginn des Mauerbaus. Eine Mauer ist an dem Tag allerdings noch nicht zu sehen, aber Stacheldraht: Die DDR riegelt die Sektorengrenze ab und reißt stellenweise die Straßen auf. Dass irgendwas passiert, ist unübersehbar. Schon in den frühen Morgenstunden schicken Sender Freies Berlin (SFB) und RIAS ihre Reporter an die Sektorengrenze. Wir hören zunächst Götz Kronburger vom SFB.
Eine Viertelstunde später meldet sich RIAS-Reporter Rainer Höynck vom Potsdamer Platz.
Später fährt Erich Nieswandt vom SFB für den Sender Freies Berlin von einem Grenzübergang zum anderen. Wir hören ihn erst am Brandenburger Tor und anschließend an der Bernauer Straße.
Die Situation an der Bernauer Straße ist bizarr, denn auf der südlichen Straßenseite verläuft die Sektorengrenze direkt an der Hauswand: Die Häuser gehören zu Ost-, der Bürgersteig zu Westberlin. Später wurden die Hauseingänge zugemauert, die Menschen konnten nur noch über die Hinterhöfe in ihre Wohnungen gelangen. Immer wieder sind aber auch Bewohner in den Westen geflohen, indem sie aus dem Fenster über die Grenze sprangen. Teilweise wurden sie mithilfe von Feuerwehr-Sprungtüchern auf dem Bürgersteig aufgefangen, erklärt der Historiker Stefan Wolle in SWR2 Wissen:
"Davon gibt es Fotos und eben auch Rundfunkreportagen. Die Bernauer Straße geriet schnell in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit durch die spektakulären Fluchtaktionen. Später wurden dann diese Häuser ganz abgerissen, damit die Posten der DDR freies Schussfeld haben, um auf Flüchtlinge zu schießen.“ -
DDR-Nachrichten zum Mauerbau
13.8.1961 | Der Deutschlandsender war das Radioprogramm des Staatlichen Komitees für Rundfunk der DDR. So berichtete es am Tag, als die DDR die Sektorengrenze abriegelte, um zunächst eine Grenze aus Stacheldraht zu ziehen, und schließlich eine Mauer zu bauen.
Im Rundfunk der DDR wurde außerdem die Anweisung des Innenministerium verlesen, die die Grundlage für die Grenzmaßnahmen darstellt. -
Radiopionier Heinz Laubenthal: Wie seit den 1930ern Radio gemacht wurde
1930er / 1979 | Wie Alfred Braun kam auch Heinz Laubenthal vom Theater zum Rundfunk. Anfang der 1930er Jahre war er zunächst Sprecher in Hörspielen, dann Ansager und Reporter im späteren Süddeutschen Rundfunk (SDR). Im Interview mit Jutta Schmidt 1979 erzählt er, wie er sich in das neue Medium einarbeitete und wie Radiomachen früher funktionierte. | 100 Jahre Radio | archivradio.de
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Staatsakt zum ersten Fünfjahresplan der DDR
10.8.1950 | Ein knappes Jahr nach Gründung der DDR gibt es den ersten Fünfjahresplan zur Entwicklung der Volkswirtschaft. Dafür findet ein feierlicher Staatsakt statt, auf dem dieser Plan offiziell der provisorischen Regierung überreicht wird, und zwar von Walter Ulbricht, der zwei Monate zuvor zum Generalsekretär des Zentralkomitees der SED gewählt worden war. Der Staatsakt für den Fünfjahrplan wird live im Radio der DDR übertragen.
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Präsident Trumans Radioansprache zur Atombombe auf Hiroshima
9.8.1945 | Nazi-Deutschland ist besiegt, Japan noch nicht. US-Präsident Harry S. Truman ist von der Alliierten-Konferenz in Potsdam zurückgekehrt. Im Rundfunk spricht er über das zerstörte Berlin und seine Vorstellung vom Wiederaufbau Deutschlands. Und er rechtfertigt den Einsatz der Atombombe in Hiroshima. Man habe so eine Militärbasis zerstört.
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Internationale Kundgebung für vereintes Europa in Wissembourg
7.8.1950 | Fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg an der deutsch-französischen Grenze. Hunderte von Studentinnen und Studenten aus verschiedenen Ländern Westeuropas kommen ins elsässische Wissembourg (Weißenburg) und fordern ein vereintes Europa. Erhalten ist davon diese Aufnahme vom 7. August 1950.
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BBC berichtet von Atombombe auf Hiroshima
6.8.1945 | Die BBC-Nachrichten informieren über den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Der Bericht konzentriert sich auf die Bombe als technische Errungenschaft und auf ihre strategische Bedeutung. Ihre direkten Folgen werden mit keiner Silbe erwähnt. Über die Zahl der Todesopfer wird nicht einmal spekuliert. Sie finden keine Erwähnung.
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Das Zeppelinunglück von Echterdingen
4.8.1908 / 1983 | Ein Zeppelin über Stuttgart! Das war 1908 eine Sensation, die leider in einem großen Unglück endete. Bei einer Notlandung in Echterdingen verbrennt die LZ 4. Augenzeugen erinnern sich 1983 an diesen Tag.
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Hans Bredows Bilanz nach dem ersten Rundfunkjahr
9.12.1924 | Ein Jahr nach dem Beginn des Rundfunks in Deutschland zieht Hans Bredow (26.11.1879 - 9.1.1959) im Dezember 1924 eine erste Bilanz. Bredow hatte den Rundfunk vorangetrieben, auch das Wort Rundfunk geht auf ihn zurück. Seit 1921 amtierte er als Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen – Reichsrundfunkkommissar wurde er auch genannt. In dieser Weihnachtsansprache "an das amerikanische Volk" vergleicht er die Revolution des Rundfunks mit der des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg und ist überzeugt, dass das Radio der Völkerverständigung dienen wird. Die Aufnahme datiert vom 9. Dezember 1924. | 100 Jahre Radio | archivradio.de
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Umfrage: Dürfen Studenten demonstrieren?
1.8.1967 | Nach den Ereignissen um den Schah-Besuch folgen weitere Studentendemonstrationen – gegen den Vietnamkrieg, gegen den Springer-Verlag, gegen die verkrusteten Strukturen an den Universitäten. Das gefällt nicht jedem: Nur 40 Prozent der westdeutschen Bevölkerung finden es im Jahr 1967 in Ordnung, dass Studierende auch für politische Ziele demonstrieren.
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Arthur Koestler über die Zeppelinfahrt in die Arktis
30.7.1931 | Nach der Weltumfahrung 1929 startet am 24. Juli 1931 eine große Forschungsexpedition Richtung Nordpolarmeer – wieder mit der LZ 127. Mit diesen spektakulären Fahrten will Hugo Eckener, Nachfolger von Graf Zeppelin, die Leistungsfähigkeit der Luftschiffe unter Beweis stellen. Mit an Bord der LZ 127 ist Arthur Koestler – der später als Schriftsteller weltberühmt werden sollte. Als das Luftschiff am 30. Juli nach Berlin zurückkehrte, war Koestler einer der Gästen beim großen Empfang auf dem Tempelhofer Flughafen.
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Luftschutzübung in Berlin
29.7.1939 | Ein Luftangriff auf Berlin wird simuliert. Zum Abschluss der Übung bedankt sich der Kommandeur bei der Bevölkerung. Sein Fazit: Wer sich an die Empfehlungen halte, habe bei einem Angriff nichts zu befürchten.
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Martin Walser und Ignatz Bubis legen Streit bei
13.12.1998 | Martin Walsers (1927 - 2023) Rede im Oktober 1998, in der er von der "Moralkeule Auschwitz" gesprochen hatte, löste eine wochenlange Debatte aus. Ignatz Bubis, damals der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, warf Walser "geistige Brandstiftung" vor.
Auf Einladung von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher trafen sich Walser und Bubis am 13. Dezember 1998 zu einer Aussprache. Anschließend traten beide vor die Kamera und erklärten, ihren Streit beigelegt zu haben. -
"Sind Sie ein bürgerlicher Autor?" – Martin Walser beantwortet Schülerfragen
26.4.1974 | In der SDR-Schulfunk-Sendung "Wortwechsel" vom 26. April 1974 stellt sich der Autor Martin Walser (1927 - 2023) den Fragen von Schülerinnen und Schülern Es geht um seine Motivation, um die gesellschaftliche Aufgabe des Schriftstellers, um die Frage, ob er ein "bürgerlicher" Autor ist und um politische Haltungen.
Martin Walser äußert sich auch zum Lektürekanon im Deutschunterricht. Die Schüler wünschen sich im Unterricht mehr zeitgenössische Literatur statt klassischer Texte, Martin Walser hält dagegen – und verweist interessanterweise auf seine Prägungen durch den Religionsunterricht. -
Bundesverfassungsgericht: Rechtschreibreform kann kommen
14.7.1998 | "Schifffahrt" mit drei F und "Schluss" mit zwei s hinten statt einem scharfen ß – was heute für die meisten selbstverständlich ist, war in den 1990ern eine Revolution und sorgte für zahllose Debatten. 1996 wird die Rechtschreibreform beschlossen, als offizieller Einführungstermin ist der 1. August 1998 vorgesehen. Doch es gibt Widerstand: In Schleswig-Holstein initiieren die Gegner einen Volksentscheid, ein Lübecker Ehepaar ruft sogar das Bundesverfassungsgericht (BVerfGE) an: Die Reform verstoße gegen das Grundgesetz. Das sorgt für Spannung, denn die Entscheidung aus Karlsruhe kommt erst am 24. Juli - wenige Tage vor der geplanten Einführung.
In Schleswig-Holstein bleibt es noch spannender. Der Volksentscheid kommt: Am 27. September entscheiden sich die Schleswig-Holsteiner für die Wiedereinführung der alten Rechtschreibung. Doch die Regierungsparteien unter Ministerpräsidentin Heide Simonis heben den Volksentscheid per Landtagsmehrheit wieder auf, sodass bundesweit einheitliche Regeln gelten. -
Die "Cap Anamur" kehrt von ihrer letzten Fahrt zurück
26.7.1982 | Aufgrund politischer Entscheidungen darf die Cap Anamur keine vietnamesischen Flüchtlinge mehr aus Seenot retten. Sie kehrt mit 285 Flüchtlingen an Bord von ihrer letzten Fahrt zurück. Initiator Rupert Neudeck empfindet Bitterkeit.
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Deutsche Frauen gewinnen Fußball-EM – Meilenstein für "Damenfußball"
2.7.1989 | Die Welt musste sich in den 1980ern noch an den Frauen-Fußball gewöhnen. Die erste EM gab es 1984, die erste WM sollte erst 1991 stattfinden. Das Bundesdeutsche Team nimmt 1989 zum ersten Mal an der Endrunde teil – und gewinnt gleich das Turnier. Mit dabei sind auch die späteren Bundestrainerinnen Silvia Neid und Martina Voss-Tecklenburg.
Trotz dieses Erfolges gibt es dazu nur sehr wenige Berichte in den ARD-Hörfunkarchiven. Das zeigt den niedrigen Stellenwert, den der "Damenfußball", wie er hieß, damals hatte. Die EM findet in der Bundesrepublik statt, das Finale am 2. Juli in Osnabrück – am Sonntagvormittag. Immerhin wird das Spiel im Fernsehen übertragen.
Wir hören zunächst eine kurze Zusammenfassung nach dem gewonnenen Finale. Anschließend einen Hintergrundbericht von WDR-Sportreporter Alexander Bleick über die Situation des "Damenfußballs". Reich werden die DFB-Spielerinnen jedoch nicht. Ihre Sieg-Prämie: ein Kaffeeservice! Noch am selben Tag beleuchtet WDR-Sportreporter Alexander Bleick in einer Analyse die Situation des Frauenfußballs damals. -
Reichskanzler Wilhelm Marx kündigt Ende der Ruhrbesetzung an
23.8.1924 | Nach dem Ersten Weltkrieg waren die linksrheinischen Gebiete von den Alliierten besetzt. Im Frühjahr 1923 besetzten französische und belgische Besatzungstruppen außerdem das Ruhrgebiet. Offizielle Begründung war, dass Deutschland seinen Reparationszahlungen nicht ausreichend nachkomme. Besetzt wurden außerdem die mittelbadischen Städte Offenburg und Appenweier.
Im Sommer 1924 verhandelt die Reichsregierung mit den Alliierten in London darüber. Am 23. August 1924 erklärte Reichskanzler Wilhelm Marx (1863 - 1946) im Reichstag: 1925 werde das Ruhrgebiet wieder frei und auch aus Offenburg zögen sich die Besatzer zurück. -
Kaiser Franz Joseph testet ersten "Anrufbeantworter"
12.10.1901 | Ende des 19. Jahrhunderts gab es Telefone und es war möglich, Klänge und Sprache aufzuzeichnen. 1898 wurden beide Techniken kombiniert: die ersten "Anrufbeantworter" waren geboren.