Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. (Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".)
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Attentat auf Oskar Lafontaine
25.4.1990 | Oskar Lafontaine ist im Jahr der Wiedervereinigung Kanzlerkandidat der SPD. Im April 1990 ist allerdings noch nicht klar, dass es bereits im Dezember gesamtdeutsche Wahlen geben würde. Lafontaine kämpft vor allem im Westen. Am 25. April greift ihn eine Frau auf einer Veranstaltung an und sticht ihm in den Hals.
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Geiselnahme: Überfall auf deutsche Botschaft in Stockholm
24.4.1975 | Die fast eineinhalbstündige Livesendung beginnt 14 Stunden nach Beginn der Geiselnahme, als sich die Lage in Stockholm zuspitzt, und endet mit der Bergung der Geiseln und einer schwächer brennenden Botschaft, aus der heraus noch geschossen wird. Wesentliche Elemente werden durch ein Live-Telefongespräch mit dem Reporter vor Ort geliefert. | RAF
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US-Soldatensender 1212 – "Für Frieden jetzt!"
22.4.1945 | Der Radiosender 1212 war ein antideutscher Propagandasender. Die US-Armee betrieb den Sender von Luxemburg aus und erreichte damit das deutsche Rheinland. 1212 war vom 6. Dezember 1944 bis 25. April 1945 aktiv und gab vor, ein authentischer deutscher Sender zu sein. Die Berichte waren eine Mischung aus Fakten und Falschinformationen. Sie sollten das deutsche Publikum zur Aufgabe bewegen. Besonders interessant in der folgenden Sendung vom 22. April 1945: Der Sprecher erwähnt die Hinrichtung von Sophie Scholl und den Mitgliedern der Weißen Rose in München. Ein Hinweis darauf, dass im Ausland innerdeutsche Widerstandsgruppen gegen die Nazis wahrgenommen wurden.
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Goebbels ruft zur Verteidigung Berlins auf
21.4.1945 | Der Krieg, den Deutschland angefangen hat, ist praktisch schon verloren, als Joseph Goebbels im Rundfunk die Bewohner Berlins noch einmal zur erbitterten Verteidigung der Hauptstadt gegen den, wie er es nennt, "Mongolensturm" aufruft.
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Himalaya-Forscher Dyhrenfurth über den "Schneemenschen" alias Yeti
19.4.1952 | Der Südwestfunk befragt den Himalaya-Forscher Prof. Günter Oskar Dyhrenfurth zum mysteriösen Schneemenschen, der später allgemein als Yeti bezeichnet wird. Einige Monate vor dem Interview wurden erneut Spuren dieses mutmaßlichen Wesens gesichtet, das als halb Tier, halb Mensch beschrieben wird. Dyhrenfurth schlägt zur weiteren Erforschung eine Expedition vor, inklusive Jäger. (19.4.1952)
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Der Dalai Lama flieht nach Indien – Heinrich Harrers Live-Reportage
18.4.1959 | Von den chinesischen Besatzern unter massiven Druck gesetzt, flieht der 14. Dalai Lama am 17. März 1959 nach Indien. Einen Monat später kommt er in der Stadt Tezpur im indischen Bundesstaat Assam an und wird feierlich begrüßt. Wir hören den berühmten Bergsteiger Heinrich Harrer, seit seinem Tibet-Aufenthalt ein Freund des Dalai Lama, in einer Live-Reportage. Sie besteht aus zwei Teilen; der Anfang spielt am 18. April 1959 in Tezpur. Von dort fährt der Dalai Lama weiter mit dem Zug nach Siliguri in Westbengalen. Dort setzt sich die Reportage fort.
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Heinrich Harrer über seine "Sieben Jahre in Tibet"
11.12.1957 | Interview mit dem Bergsteiger Heinrich Harrer. Harrer hatte damals schon sein Buch "Sieben Jahre in Tibet" geschrieben, das viele heute vor allem durch den gleichnamigen Film mit Brad Pitt kennen. In diesem Gespräch mit Interviewer Helmut Greulich erzählt er die Geschichte.
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Vom Widerstand zum Atomausstieg – Die Epoche der Kernenergie in Deutschland (2/2)
Der Widerstand gegen das AKW Wyhl in den 1970ern war die Keimzelle der großen Anti-Atomkraft-Bewegung. Am Ende hat sie gesiegt, nun gehen die letzten Meiler vom Netz – anders als im Ausland. Wie kam es dazu? | Gábor Paál im Gespräch mit Joachim Radkau. (SWR 2022/2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/kernenergie-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://social.tchncs.de/@swr2wissen
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Frühe Atom-Euphorie – Die Epoche der Kernenergie in Deutschland (1/2)
Unerschöpfliche Energie! Atombetriebene Autos! Anfangs war die Begeisterung groß: 1960 wird im Kernkraftwerk Kahl am Main „das atomare Feuer entfacht“, wie der Reporter damals schwärmt. Gábor Paál im Gespräch mit Joachim Radkau. (SWR 2022/2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/kernenergie-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://social.tchncs.de/@swr2wissen
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Gründungsparteitag der AfD
14.4.2013 | 2013 gründet sich die Partei "Alternative für Deutschland", kurz AfD. Was die Gründer verbindet, ist ihre Ablehnung des Euro. Hintergrund ist die vorangegangene Finanzkrise und die europäische Unterstützung für Krisenländer wie Griechenland. Die gemeinsame Währung, so die Überzeugung der Parteigründer, habe die Krise nur noch verschärft.
Erster Vorsitzender wird der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke. Weitere prominente Unterstützer findet die Partei im ehemaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel, im ehemaligen FAZ-Herausgeber Konrad Adam oder im aus der hessischen CDU ausgetretenen Politiker Alexander Gauland.
Der Gründungsparteitag am 14. April in Berlin ist geprägt von Aufbruchstimmung und dem Bemühen, keinen rechts-nationalistischen Eindruck zu hinterlassen. Man sei weder links noch rechts, man sei vielmehr anders, so die Devise – und man zeigt sich enttäuscht von den etablierten, wie man sie auf dem Parteitag schon nennt: "Altparteien".
Parteichef Bernd Lucke bleibt zwei Jahre an der Spitze, 2015 muss dann den Posten für Frauke Petry räumen, die ebenfalls bald gestürzt wird. 2017 zieht die AfD in den Bundestag ein. Ihre haben sich seitdem immer weiter ins rechtsnationalistische Spektrum verschoben. 2021 stuft sie das Bundesamt für Verfassungsschutz als extremistischen Verdachtsfall ein. Vom einstigen Spitzenpersonal haben viele die AfD inzwischen verlassen. -
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und seine inneren Kämpfe
8.4.1946 | Wilhelm Keitel war Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Alle Befehle hat er stets befolgt, obwohl er mit seiner inneren Stimme kämpfen musste, wie er vor Gericht sagt. | Nürnberger Prozesse
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Sprengung der Kühltürme am AKW Philippsburg
14.5.2020 | 40 Jahre lang hat das Kernkraftwerk Philippsburg Strom geliefert. Ende 2019 wurde es, wie beschlossen, abgeschaltet. So wird am 14. Mai 2020 der Atomausstieg sichtbar und hörbar: Die sorgar vom Schwarzwald aus sichtbaren Kühltürme werden gesprengt. | Kernenergie
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Angela Merkel erklärt Atomausstieg nach der Katastrophe von Fukushima
9.6.2011 | Drei Monate nach der Katastrophe in Fukushima beschließt die Bundesregierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland bis 2022. In ihrer Regierungserklärung vom 9. Juni 2011 skizziert Bundeskanzlerin Merkel den Weg in ein neues Energiezeitalter. | Kernenergie
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Nach Fukushima: Merkel läutet Atomausstieg ein
14.3.2011 | Die Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 führt zu einem Kurswechsel. Ursprünglich hat die schwarz-gelbe Koalition unter Angela Merkel den von der rot-grünen Vorgängerregierung beschlossenen Atomausstieg rückgängig gemacht und im Herbst 2010 die Laufzeitverlängerung für die bestehenden Atomkraftwerke beschlossen. Doch drei Tage nach dem Reaktorunglück verkünden Kanzlerin Merkel (CDU) und Vizekanzler Westerwelle (FDP) am 14. März 2011 ein dreimonatiges Moratorium. Es ist der Anfang vom endgültigen Atomausstieg. | Kernenergie
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Demonstration gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf
18./19.5.1986 | An Pfingsten 1986 demonstrieren Zehntausende gegen den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Der Rundfunkjournalist Ulrich Böken war mit dem Mikrofon vor Ort. Sein Rohmaterial zeichnet ein Stimmungsbild der Demonstranten im Taxöldener Forst. | Kernenergie
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Treckerzug nach Gorleben – Protest gegen Endlagerpläne
31.3.1979 | Ende der 1970er-Jahre gerät das niedersächsische Gorleben nahe der deutsch-deutschen Grenze in den Fokus von Kernkraftgegnern. Denn dort soll ein Entsorgungszentrum für Atommüll eingerichtet werden, mit angeschlossener Wiederaufbereitungsanlage. Gleichzeitig wird der Salzstock unter Gorleben als mögliches Endlager ins Spiel gebracht – von der Bundesregierung Helmut Schmidt und der niedersächsischen Landesregierung unter Ernst Albrecht. Der Protest findet in Form eines Trecker-Zugs statt. Er beginnt am 25. März 1979 im Wendland und endet am 31. März mit einer Abschlusskundgebung in Hannover. Zwischen 50.000 und 100.000 Menschen nehmen daran teil. Zusätzlichen Auftrieb bekommt der Protest durch ein Reaktorunglück beim US-amerikanischen Kernkraftwerk Three Mile Island. | Kernenergie
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Widerstand gegen Atomkraftwerk Wyhl eskaliert
17. bis 27.2.1975 | Am 17. Februar 1975 beginnen die Bauarbeiten für das Kernkraftwerk Wyhl im Kaiserstuhl. Und das obwohl beim Landgericht Freiburg noch ein Eilantrag gegen die Baugenehmigung anhängig ist. Gegner des Kraftwerks besetzen deshalb tags drauf die Baustelle. Die Ereignisse eskalieren – zum ersten Mal bei einem Kraftwerksbau in der Bundesrepublik. Es folgt ein Polizeieinsatz mit gepanzerten Fahrzeugen, Hundestaffeln und Wasserwerfern. Nach zehn Tagen fasst der Südwestfunk den Ablauf der Ereignisse am 27. Februar in einem Rückblick zusammen.
In der Zeit nach diesen Ereignissen geht es noch gerichtlich ein paar Mal hin und her. Am Ende wird das Kernkraftwerk Wyhl nicht gebaut. Ministerpräsident Späth legte das Projekt auf Eis. 1994 wird der Bau offiziell eingestellt. Einige Komponenten wurden stattdessen im fast baugleichen Kernkraftwerk Philippsburg eingesetzt. | Kernenergie -
Wird Atomschiff "Otto Hahn" doch kein Frachter?
20.10.1969 | Schon ein Jahr nach der Probefahrt von Deutschlands erstem atomaren Forschungsschiff zeichnet sich ab: Handelsschiffe mit Nuklearantrieb haben wohl doch keine Zukunft. Ein Mitarbeiter des Arbeitskreises Kernenergie des Bundes und der Küstenländer erklärt, welche ungeahnten Probleme es gibt. | Kernenergie
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Deutschlands Nuklearfrachter „Otto Hahn“ sticht in See
11.10.1968 | Der kernkraftbetriebene Forschungsfrachter "Otto Hahn" sticht in Kiel in See. Mit an Bord ist Reporter Hermann Rockmann. | Kernenergie
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Reaktoreinbau in Atomfrachter „Otto Hahn“
20.09.1965 | Die Vorbereitung für den ersten deutschen Atomfrachter „Otto Hahn“ gehen voran. Er entsteht in den Kieler Howaldtswerken, im September 1965 wird der Reaktor eingebaut – samt Auffangbehälter für Brennelemente. | Kernenergie
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Frühe Zweifel an der Sicherheit der Kernenergie – Bodo Manstein im Interview
29.10.1964 | Als die ersten Atomkraftwerke ans Netz gingen, herrschte auch in Deutschland eine Kernkraft-Euphorie; eine Anti-Atomkraft-Bewegung gab es noch nicht. Der Mediziner und Wissenschaftspublizist Bodo Manstein gehört zu denen, die schon früh vor den Risiken warnten. 1975 gehörte er zu den Mitgründern des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND. Eigentlich war Bodo Manstein Frauenarzt, hatte lange vor der Pille Bücher über Empfängnisverhütung geschrieben. Er war auch Pazifist und versuchte in den 1950er-Jahren, Proteste gegen die Atombombenversuche im Pazifik zu organisieren. In der Folge konzentrierte er sich immer mehr auf die Atomenergie und ihre Risiken. Am 29. Oktober 1964 gab er dem Südwestfunk dieses Interview. | Kernenergie
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Deutschlands erstes Kernkraftwerk Kahl am Main
Dezember 1960 | Mit dem Kernkraftwerk Kahl am Main beginnt auch Deutschland, die Kernenergie für zivile Zwecke nutzen. 25 Jahre lang sollte es Strom liefern, 1985 wurde es stillgelegt. Im Jahr der Inbetriebnahme 1960 besucht Wissenschaftskorrespondent Ernst von Khuon das Kraftwerk und schildert, was es von herkömmlichen Kraftwerken unterscheidet. | Kernenergie
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Der Traum vom atomaren Handelsschiff
28.10.1958 | Künftig würden Frachtschiffe mit Atomantrieb fahren, erklärt Erich Bagge, leitender Physiker am frisch eingeweihten Forschungsreaktor Geesthacht bei Hamburg. Der neue Reaktor solle den Weg dahin ebnen. | Kernenergie
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Forschungsreaktor Geesthacht geht in Betrieb
28.10.1958 | In Geesthacht bei Hamburg geht der bis dahin größte deutsche Kernforschungsreaktor in Betrieb. Die Atomkrafteuphorie ist damals groß. Der neue Reaktor füge sich schön in die Landschaft, schwärmt der Reporter. | Kernenergie
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Kundgebung "gegen den Atomtod"
23.3.1958 | Parallel zur Bundestagsdebatte über die atomare Aufrüstung im März 1958 findet in der Frankfurter Kongresshalle eine Kundgebung gegen den Atomtod statt. Initiiert von einem Bündnis aus den Oppositionsparteien SPD und FDP, aus Gewerkschaften und Kirchen. Die Kundgebung ist Teil einer großen Kampagne, die sich durch das Frühjahr zieht, mit Mahnwachen und Gottesdiensten und sogenannten Friedensstreiks, die Atomwaffen-Gegner in einigen Unternehmen organisieren. Die Kundgebung gegen den Atomtod fand am 23. März statt, somit am Samstag, bevor der Bundestag am Montag das Thema abschließend diskutierte. | Kernenergie
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Bundeskanzler Adenauer will Atomwaffen: Bundestag debattiert tagelang
20. bis 25.3.1958 | Bundeskanzler Konrad Adenauer strebt in den 1950er-Jahren nicht nur die friedliche Nutzung der Atomenergie an, sondern will auch die Bundeswehr im Rahmen der NATO atomar bewaffnen. Sein Hauptargument ist die mächtige Sowjetunion, der man etwas entgegensetzen müsse.
Die Opposition, vor allem die SPD, ist dagegen; sie plädiert für eine atomwaffenfreie Zone auf dem Gebiet der beiden deutschen Staaten. Eine atomare Aufrüstung dagegen würde eine Wiedervereinigung in weite Ferne rücken.
Die Debatte zieht sich über vier Tage hin. Wir hören Ausschnitte. Zunächst Bundeskanzler Konrad Adenauer, der wie auch schon in früheren Reden die Atombombe als Weiterentwicklung der bisherigen Waffensysteme darstellt. Es folgen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU), dann Fritz Erler (SPD), der mit einer Anspielung auf Goebbels‘ „totalen Krieg“ die Unionsabgeordneten dazu veranlasst, empört den Saal zu verlassen.
Anschließend hören wir Reinhold Maier (FDP), gefolgt von zwei weiteren SPD-Abgeordneten, nämlich Helmut Schmidt – dem späteren Bundeskanzler – sowie Gustav Heinemann – dem späteren Bundespräsidenten.
Am Schluss die einzige weibliche Stimme in der Debatte: Luise Rehling (CDU). Sie erklärt, für die Frauen und Mütter zu sprechen.
Nach der emotionalen Debatte stimmt der Bundestag mehrheitlich der atomaren Ausrüstung der Bundeswehr im Rahmen der NATO zu. Die SPD kündigt daraufhin an, sie werde eine Volksbefragung initiieren, da Atomwaffen zu einem nationalen Notstand führen würden. Den Anfang machen Hamburg und Bremen, die tatsächlich Volksbefragungen über die atomare Bewaffnung einleiten. Doch dazu kommt es nicht: Das Bundesverfassungsgericht hält die Befragungen für verfassungswidrig und stoppt sie.
Adenauer setzt sich somit durch, allerdings bleiben die in der Bundesrepublik stationierten Atomwaffen unter der Kontrolle der Vereinigten Staaten – nicht der Bundeswehr. | Kernenergie -
„Göttinger Manifest“: Ja zur Kernenergie, nein zu Atomwaffen – Carl Friedrich von Weizsäcker im Interview
30.4.1957 | Am 12. April 1957 veröffentlicht der Ausschuss Kernphysik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft eine Erklärung, die für Aufsehen sorgt. Die Wissenschaftler sprechen sich in diesem "Göttinger Manifest" gegen eine atomare Aufrüstung und eine Stationierung von Atomwaffen aus. Initiator war Carl Friedrich von Weizsäcker, zu den Mitunterzeichnern gehören die Nobelpreisträger Otto Hahn, Max Born und Werner Heisenberg. Sie hatten im Vorfeld erfolglos versucht, durch Gespräche die Bundesregierung von ihrem Plan abzubringen, die Bundesrepublik mit Atomwaffen auszustatten. So sehr die Physiker Atomwaffen ablehnen, so sehr plädieren sie für eine friedliche Nutzung der Kernenergie. Als die Erklärung veröffentlicht ist, reagieren Konrad Adenauer und sein Verteidigungsminister Franz Josef Strauß verärgert und werfen den Physikern politische Ignoranz vor. Die Wissenschaftler schweigen daraufhin zunächst. Nach gut zwei Wochen schließlich erklärt Carl Friedrich von Weizsäcker in einem langen Vortrag in Bonn, welche Überlegungen hinter der Erklärung stehen. Am folgenden Tag fasst er sie in einem Interview zusammen. | Kernenergie
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Queen weiht erstes Atomkraftwerk des Westens in Calder Hall ein
17.10.1956 | 1956 geht im englischen Lake District das Kernkraftwerk Calder Hall ans Netz. Im Archiv des Südwestfunks ist die Aufnahme mit „Erstes Atomkraftwerk der Welt“ beschriftet, doch tatsächlich ging bereits vier Monate zuvor in der Sowjetunion bereits das Kernkraftwerk Obninsk in Betrieb. Bei der Kernenergie gab es also wie auch in der Raumfahrt einen technischen Wettlauf zwischen Ost und West. Vorreiter im Westen ist Großbritannien. Die junge Königin Elizabeth II höchstpersönlich ist dabei, als das Kraftwerk ans Netz geht. Deutschland ist vertreten durch Franz Josef Strauß, der zwar schon Verteidigungsminister ist. Seine Amtszeit als Atomminister sollte eigentlich schon zu Ende sein. Aber das Spektakel in England wollte er sich nicht entgehen lassen, deshalb hat er seine Ministerurkunde als Atomminister noch behalten, obwohl sein Nachfolger bereits im Amt ist. Diese Verwicklungen erklärt er recht vergnügt am Schluss des Beitrags selbst. Reporter ist der Wissenschaftskorrespondent des SWF Ernst von Khuon. | Kernenergie
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In Karlsruhe entsteht erster Forschungsreaktor – Stimmung in der Stadt
19.7.1956 | 1956 ist entschieden: In Karlsruhe soll der erste atomare Forschungsreaktor der Bundesrepublik entstehen. Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg hatte sich für München stark gemacht, denn er ist mit seiner Forschungsgruppe aus Göttingen dorthin gezogen. Doch Kanzler Konrad Adenauer entscheidet zugunsten von Karlsruhe. Eine Rolle spielen dabei auch sicherheitspolitische Erwägungen. München liegt Adenauer zu nahe an der aus Moskau kontrollierten Tschechoslowakei. Zur Vertragsunterzeichnung schickt der Kanzler seinen Atomminister Franz Josef Strauß nach Karlsruhe. Wir hören zunächst den Bericht vom Festakt, anschließend eine Umfrage, die die Stimmung der Karlsruher widerspiegelt.
Die Bauarbeiten in Karlsruhe beginnen zunächst am Rhein bei Maxau. Doch nach einem Jahr ist klar: Das ist wegen der Hochwassergefährdung dann doch zu unsicher. Das Kernforschungszentrum entsteht schließlich weiter vom Fluss entfernt, bei Leopoldshafen. Der Reaktor geht wegen dieser und anderer Verzögerungen erst 1961 in Betrieb und wird deshalb nicht der erste Reaktor in der Bundesrepublik – das wird der in Garching, zu dessen Inbetriebnahme wir im SWR2 Archivradio eine eigene Aufnahme haben. Das Kernforschungszentrum Karlsruhe wird später in Forschungszentrum Karlsruhe umbenannt und fusioniert 2009 mit der Universität zum heutigen Karlsruhe Institute of Technology KIT. | Kernenergie -
"Atom für den Frieden" – Genfer Konferenz propagiert friedliche Nutzung der Atomenergie
20.8.1955 | Dort, wo sonst der Genfer Automobilsalon stattfindet, treffen sich Fachleute 1955 zu einer Konferenz unter dem Motto „Atom für den Frieden“. Anstoß ist die Atomrede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower "Atoms for Peace", in der er die Gründung einer internationalen Atomenergie-Organisation angeregt hat. Unter Federführung der Vereinten Nationen findet die Konferenz vom 8. bis zum 20. August 1955 statt. Südwestfunk-Reporter Ernst von Khuon zeigt sich von dem, was er hört, äußerst beeindruckt. Hier sein Abschlussbericht vom letzten Konferenztag. | Kernenergie