Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Ein ARD-Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. (Da es sich lange um einen SWR2-Podcast gehandelt hat, enthalten viele Audios noch den alten Namen "SWR2 Archivradio".)
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Frauen im Rundfunk der 1950er
November 1955 | Susanne Delitz-Starker war von 1950 bis 1969 Personalchefin beim Südwestfunk und engagiert dabei, den Frauenanteil zu erhöhen, der 1955 bei gerade mal 28 Prozent lag. Frauen im Programm gab es damals nur wenige, und die wurden damals, wie das Interview vom November 1955 zeigt, vor allem im Frauenfunk beschäftigt.
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Lise Meitner: "Frauen in der Wissenschaft"
November 1953 | Die Kernphysikerin Lise Meitner (1878 - 1968) entdeckte zusammen mit Otto Hahn und Fritz Straßmann die Spaltung des Atomkerns. Mit dem Chemie-Nobelpreis hierfür wurde Hahn 1944 alleine ausgezeichnet. In einem Radiovortrag berichtet Meitner von ihren Erfahrungen als Frau im Wissenschaftsbetrieb.
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Marie Juchacz: "Die Frau ist vollberechtigte Staatsbürgerin"
April 1928 | Marie Juchacz, Reichstagsabgeordnete der SPD und Sozialreformerin, war die erste Frau, die in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede halten durfte. 1919 war das. Im selben Jahr war Marie Juchacz außerdem Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt. Die Rechte der Frauen waren ihr besonders wichtig. Schon früh erkannte sie die volkswirtschaftliche Bedeutung der Frau – als Arbeiterin, als Konsumentin und in der Sorgearbeit. In ihrer Rede vom April 1928, wenige Wochen vor der Reichstagswahl am 20. Mai, fordert sie deshalb die Männer auf, den Frauen mehr Beachtung zu schenken:
Als die Nazis an die Regierung kommen, emigriert Marie Juchacz erst ins Saargebiet, dann nach Frankreich und schließlich in die USA. Dort gründet sie die Arbeiterwohlfahrt der USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt Marie Juchacz nach Deutschland zurück. Sie stirbt am 28. Januar 1956 in Düsseldorf.
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Christabel Pankhurst fordert das Frauenwahlrecht
18.12.1908 | Christabel Pankhurst war eine britische Suffragette. Mit öffentlichen Protesten, Verbalattacken auf ranghohe Politiker und Hungerstreiks setzte sie sich für Frauenrechte ein.
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Sven Hedins Bericht aus Tibet vor der Geographischen Gesellschaft Berlin
13.5.1918 | Der schwedische Asienforscher Sven Hedin berichtet von Tibet und zeichnet vor der Geographischen Gesellschaft in Berlin ein idyllisches Bild eines vom Krieg unberührten Landes. Allerdings habe der Dalai Lama leider England unterstützt. Aber damit sei es jetzt vorbei. | Erster Weltkrieg
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Rita Süssmuth über ihren Kampf in der Aids-Politik
23.11.1988 | Rita Süssmuth ist Bundesgesundheitsministerin bis 1988, als der CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler Helmut Kohl sie zur Bundestagspräsidentin vorschlägt. Süssmuth folgt diesem Ruf nicht ohne zu betonen, dass sie in der Aids-Politik weiter mitreden werde. Am 23. November 1988 gibt sie zur Überraschung vieler eine Abschiedspressekonferenz und zieht eine deutliche Bilanz. Sie habe in der Regierung oft mit dem Rücken zur Wand gestanden.
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Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England 1930
10.5.1930 | Deutschland gegen England – schon in der Weimarer Republik ein Klassiker. Packend kommentiert Alfred Braun das Spielgeschehen. Zur Halbzeit lag die englische Mannschaft mit 2:1 in Führung. Kurz nach Anpfiff glich Stürmer Richard Hofmann aus. Ein weiterer Treffer Hofmanns ließ in der 60. Minute alles nach einem Sieg für die deutsche Mannschaft aussehen. Doch David Jack schoss kurz vor Spielende aus dem Mittelfeld ein weiteres Tor für England. Das Freundschaftsspiel im Deutschen Stadion zu Berlin endete 3:3.
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Reichswehrminister Wilhelm Groener rechtfertigt das SA-Verbot
10.5.1932 | Gregor Strasser findet Wilhelm Groeners Rede so empörend, dass er im Namen der NSDAP-Fraktion die Verbreitung der Rede über Schallplatten beantragt.
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Neue Erkenntnisse nach dem Tod von Ulrike Meinhof
10.5.1976 | Einen Tag nach dem Tod von Ulrike Meinhof gibt es Streit über die Obduktion und die Informationspolitik der Justizbehörde. In Frankfurt finden gewalttätige Sympathiekundgebungen statt. | RAF
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Die Rundfunkgebühren in der Diskussion
10.5.1968 | Die Erhöhung der Rundfunkgebühren steht an, aber die Politik zögert. Es wird diskutiert, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk objektiv informiert.
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Die Bundesrepublik tritt der NATO bei
9.5.1955 | Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen bald die Spannungen zwischen den USA und den westeuropäischen Ländern auf der einen Seite und der Sowjetunion auf der anderen. Mittendrin das zwischen den Siegermächten aufgeteilte Deutschland, aus dem 1949 zwei eigenständige Staaten entstanden, die Bundesrepublik und die DDR. Ereignisse wie die Berlin-Blockade 1948/1949 führten in Westeuropa zu einem verstärkten Gefühl der Bedrohung durch die Sowjetunion und zum Bedürfnis, die militärisch starken USA als dauerhafte Schutzmacht in Anspruch zu nehmen. Dies war die Grundlage für die Gründung der NATO 1949. Anfangs waren es 12 Mitgliedsstaaten. Die Bundesrepublik Deutschland war noch nicht dabei.
Sie tritt erst 9. Mai 1955 der NATO bei – drei Jahre später als die Türkei und Griechenland. Der NATO-Beitritt ist Bestandteil des sogenannten Pariser Verträge, mit denen das Besatzungsstatut in Westdeutschland beendet wurde. Konrad Adenauer unterzeichnet den NATO-Beitritt in Paris anlässlich der Feierlichkeiten zehn Jahre nach der deutschen Kapitulation. Reporter ist Max Schulze-Vorberg. -
Reichssender Flensburg meldet Niederlage der Wehrmacht
9.5.1945 | Der Krieg ist zu Ende. Am 8. Mai 1945 tritt die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht in Kraft. Einen Tag später, am 9. Mai verbreitet der Reichssender Flensburg die Nachricht von der endgültigen Niederlage.
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Richard von Weizsäckers Rede zur Erinnerung an den 8. Mai 1945
8.5.1985 | In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag der Kapitulation bezeichnet Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Kriegsende als einen "Tag der Befreiung". Das war damals eine Sensation, denn so eindeutig wie er hat das kaum ein konservativer Politiker vor ihm formuliert.
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In Gorleben eskalieren Castor-Demonstrationen: Statements von Angela Merkel und Jürgen Trittin
8.5.1996 | 1995 rollte der erste Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben. Der Atommüll kam damals vom Kernkraftwerk Philippsburg bei Karlsruhe. Schon gegen diesen ersten Castor-Zug gab es Proteste, sie waren noch vergleichsweise gemäßigt. Im Folgejahr änderte sich. Es ist der 8. Mai 1996 – die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl liegt ziemlich genau 10 Jahre zurück. Die Stimmung ist aufgeheizt, als nun die ersten Atommüllbehälter aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Gorleben ankommen. 19.000 Polizisten sichern den Transport. Wir hören ein Statement der damaligen Umweltministerin Angela Merkel (CDU) und vom Grünen Jürgen Trittin. Doch zunächst der Bericht von den Ausschreitungen. | Kernenergie
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SARS 2003: Erste Pandemie des 21. Jahrhunderts
7.5.2003 | Das neue Coronavirus ist eng verwandt mit demjenigen, das in den Jahren 2002 bis 2004 bereits eine Pandemie auslöste. Auch damals beginnt die Geschichte in China. Im Mai 2003 – ein halbes Jahr nach Ausbruch der Pandemie, sind mehr als 700 Menschen gestorben. Inzwischen wächst auch in Deutschland die Alarmstimmung. Doch es gibt keine Reisebeschränkungen. Hört man die Hintergrundsendung am 7. Mai 2003, zeigen sich Ähnlichkeiten, aber auch große Unterschiede zur Situation im Jahr 2020.
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Charles wird Prince of Wales
1.7.1969 | Charles Philip Arthur George Windsor war drei Jahre alt, als seine Mutter Elizabeth Königin von England wurde und er damit automatisch zu ihrem Thronfolger aufrückte. Den Titel Prince of Wales bekam er im Alter von 20. Am 1. Juli 1969 fand die dazugehörige Zeremonie statt – auf der 650 Jahre alten Burg in der walisischen Hafenstadt Caernarvon: die Investitur von Charles zum Prinzen von Wales.
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Beginn des NSU-Prozesses
6.5.2013 | Anderthalb Jahre hat es gedauert von der Entdeckung, dass hinter mehreren Mordanschlägen in Deutschland die Neozani-Terrorzelle NSU steckt, bis zum Beginn des Strafprozesses in München. Der startet am 6. Mai 2013. Der Andrang ist so groß, dass die Plätze für die Presse ausgelost wurden.
SWR-Redakteur und ARD-Terrorexperte Holger Schmidt beobachtet den Prozess von Anfang an und schildert am selben Tag seine Eindrücke und erläutert die Hintergründe. -
Die Entdeckung des NSU
11.11.2011 | Es war Anfang November 2011, als den deutschen Ermittlern die Augen aufgingen: Es gibt rechtsextremen Terrorismus im eigenen Land, einen „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). Plötzlich erschienen viele Ereignisse der zurückliegenden Jahre in neuem Licht: die sogenannten „Döner-Morde“ in verschiedenen deutschen Städten, der Mord an einer Polizistin in Heilbronn und jede Menge Raubüberfälle.
Nach dem jüngsten Überfall in Eisenach am 4. November 2011 hatten sich die Täter das Leben genommen. Nach ihrer Identifizierung durchsuchten die Ermittler zunächst deren Wohnmobil und eine Woche später deren Wohnung in Zwickau. Was sie dort fanden, brachte schließlich den Stein ins Rollen, der später zum zähen jahrelangen Prozess gegen Beate Zschäpe und andere führte. Für die ARD berichtete am 11. November 2011 Michael Reissenberger aus der ARD Rechtsredaktion in Karlsruhe. -
Hans Filbinger äußert sich zu den Vorwürfen von Rolf Hochhuth
4.5.1978 | Im Februar 1978 erschienen in einem Vorabdruck Auszüge eines neuen Romans des Schriftstellers Rolf Hochhuth, Titel „Eine Liebe in Deutschland“. Darin bezeichnet Hochhuth den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als „Hitlers Marinerichter, der sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat“. Hochhuth nennt Filbinger einen furchtbaren Juristen, der auf freiem Fuß sei „nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten“. Am 4. Mai 1978 legt Hochhuth zusammen mit der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ nach und präsentiert den Fall Walter Gröger: Ein Matrose der Kriegsmarine, den Filbinger im März 1945 wegen Fahnenflucht hinrichten ließ. Daraufhin äußert sich Filbinger selbst zum Fall und erklärt, er habe Rolf Hochhuth verklagen lassen. Die Vorwürfe selbst weist er zurück: Er habe praktisch keinen Spielraum gehabt, Fahnenflucht sei damals weltweit mit der Todesstrafe geahndet worden. Er habe dem Nationalismus in Wahrheit Widerstand geleistet, wo er konnte. Quelle: Hans-Georg Joepgen.
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Naturphilosoph Ernst Haeckel über die Einheit der Natur und "Kristallseelen"
3.5.1918 | Ernst Haeckel (1834 - 1919) war einer der einflussreichsten Naturphilosophen des 19. Jahrhunderts. Er war Mediziner, Zoologe, Philosoph und ein großer Unterstützer von Charles Darwins Evolutionstheorie. Er konnte auch ziemlich gut zeichnen. In seinem Sammelband "Kunstformen der Natur" hat er wunderbare, hochästhetische Zeichnungen von Organismen aller Art hinterlassen. Allerdings vertrat er auch die Ideologie der Rassenhygiene und der Eugenik, die später von den Nazis bereitwillig aufgenommen wurden.
Haeckel bewegte sich oft an der Grenze zwischen Wissenschaft und Philosophie. Er formulierte etwa die sogenannte biogenetische Grundregel, die im Kern besagt, dass jeder Organismus in seiner Embryonalentwicklung noch einmal die gesamte Evolution seiner Art rekapituliert. Platt gesagt: Ein menschlicher Fötus im Mutterleib durchläuft im frühen Stadium noch einmal etwa eine Fisch- und eine Amphibienphase. Eine interessante Theorie, die aber so nicht mehr haltbar ist.
Ein wenig esoterisch klingt auch ein Vortrag aus dem Jahr 1918 zum Thema "Kristallseelen". Haeckel liest aus seinem gleichnamigen Buch, das ein Jahr zuvor erschienen war. Darin wirbt er zunächst für die Idee von der Einheit der Natur – eine Ansicht, die auch der modernen Naturwissenschaft nicht fremd ist. Sie besagt im Wesentlichen, dass alle Erkenntnisse etwa über das Leben auf der Erde am Ende mit physikalischen Gesetzen im Einklang stehen müssen. Haeckel dreht dabei aber den Spieß um und erklärt, dass sich das Konzept der Seele auch auf tote Materie – wie eben Kristalle – übertragen lasse. Dabei nimmt er Bezug auf mehrere Bücher aus dem Jahr 1904, in denen andere Autoren ähnliches behaupten. | Transkript des schwer verständlichen Vortrags und mehr zum Thema: http://swr.li/haeckel-kristallseelen -
Der Philosoph Rudolf Eucken über das gegenwärtige Verlangen nach Innerlichkeit
3.5.1918 | Rudolf Eucken (1846 - 1926) war ein deutscher Philosoph. Er erhielt 1908 den Nobelpreis für Literatur. Eucken unterzeichnete 1914 das "Manifest der 93" (Aufruf an die Kulturwelt), welches die Vorwürfe der Kriegsgegner Deutschlands zurückweist. Während des Krieges hält er Vorträge und versucht sich so für eine Vertiefung und Stärkung des nationalen Anliegens einzusetzen.
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Axel Springer spricht mit 70 Jahren über sein Leben
2.5.1982 | Axel Cäsar Springer war der mächtigste Zeitungsgründer und -verleger der alten Bundesrepublik. Er erfand die Rundfunkzeitschrift "Hör zu", das "Hamburger Abendblatt" sowie im Alter von 40 Jahren das mit Abstand erfolgreichste deutsche Boulevardblatt: die Bildzeitung und Bild am Sonntag. Am 2. Mai 1982 – Springers 70. Geburtstag führte Dietmar Riemer im Süddeutschen Rundfunk mit ihm das folgende Interview.
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Proteste vor Springer-Hochhaus nach Attentat auf Dutschke
12.4.1968 | Ein Tag nach dem Attentat auf Rudi Dutschke protestieren Studenten vor dem Hochhaus des Axel-Springer-Verlags. Die Demonstranten behindern die Auslieferung der Springer-Zeitungen. Sie werfen dem Springer-Verlag eine Mitschuld am Attentat auf Dutschke vor. Die Springer-Zeitungen hätten durch ihre Berichterstattung den Hass auf Dutschke geschürt.
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Saigon wird evakuiert: Das Ende des Vietnamkriegs
Am 29. April 1975 nehmen die kommunistischen Vietcong die südvietnamesische Hauptstadt Saigon ein. Damit endet der Vietnamkrieg nach fast zwei Jahrzehnten, in denen mehr Bomben fallen als im Zweiten Weltkrieg und schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen sterben. Nach der Kapitulation von Südvietnam bricht in den letzten Apriltagen 1975 in Saigon Panik aus. Tausende wollen vor den kommunistischen Truppen fliehen. Bilder zeigen Menschen, die verzweifelt versuchen, in einen US-Hubschrauber zu gelangen und von Marines zurückgestoßen werden. Die Evakuierung von Saigon geht als „Operation Frequent Wind“ in die Geschichte ein. Die letzten Tage der bis dahin größten militärischen Niederlage der USA erlebt der Korrespondent Dietrich Mummendey vor Ort. Hier sein letzter Bericht aus Saigon vom 29. April 1975.
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Neue Einreisebestimmungen für Juden aus der Sowjetunion
28.4.1991 | Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wandern viele Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland aus. Im Februar treten für sie neue Einreisebestimmungen in Kraft. Doch die erweisen sich als extrem bürokratisch und stellen die Einwanderer vor große Hindernisse. Eine Reportage vom 28. April 1991.
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Das Reaktorunglück in Tschernobyl wird bekannt
28.4.1986 | Am 26. April 1986 explodierte um 1.24 Uhr Ortszeit einer der vier Reaktorblöcke im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe dem Ort Prypjat in der Ukraine. Bei der Explosion wurden radioaktive Stoffe rund 1.200 Meter hoch in die Luft geschleudert. Drei großen Wolken verteilten die radioaktiven Partikel in den darauffolgenden Tagen über Europa. Die Öffentlichkeit war bis zum Abend des 28. April 1986 ahnungslos.
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Landesschützentreffen nach dem Amoklauf von Winnenden
26.4.2009 | Nur wenige Wochen nach dem Amoklauf in Winnenden treffen sich die Schützenvereine im April 2009 zum Landesschützentreffen. Der Verband verzichtet diesmal auf den traditionellen Umzug und das Böllerschießen. Dennoch gibt es Kritik aus der Bevölkerung, und an den Schulen im Land sind Hobbyschützen nicht überall gerne gesehen. Die Schützen selbst fühlen sich zu Unrecht unter Generalverdacht. Die Stimmung ist gereizt.
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"Stern" veröffentlicht angebliche Hitler-Tagebücher
25.4. bis 11.5.1983 | Am 25. April 1983 lädt der "Stern" zu einer internationalen Pressekonferenz und verkündet: Bislang unbekannte Tagebücher Adolf Hitlers seien aufgetaucht und der "Stern" werde sie jetzt veröffentlichen. Die Tagebücher würden bereits 1932, vor Hitlers Machtübernahme, beginnen, die letzten Aufzeichnungen stammten von Mitte April 1945, also kurz vor Hitlers Tod. An diesen Tagebüchern gibt es von Anfang an Zweifel – allerdings nicht beim Chefredakteur des "Stern", Peter Koch, der auf der Pressekonferenz die sorgfältigen Prüfungen durch seine Redaktion betont. Hier zu hören sind Berichte von jenem 25. April bis zum 11. Mai 1983, als nicht nur die Tagebücher als Fälschung entlarvt sind, sondern auch der Name des Fälschers bekannt wird.
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Bundespräsident Heuss: Badener und Schwaben müssen miteinander leben
25.4.1950 | Nachdem die Besatzungsmächte eine Neuordnung der Länder im Südwesten ins Spiel gebracht haben, ist bald klar, auf welche Möglichkeiten es hinauslaufen würde: entweder auf einen Zusammenschluss – also einen Südweststaat. Oder, wofür sich vor allem das Land Baden stark machte: die Wiederherstellung von Baden in den Grenzen von 1933 – also inklusive Nordbaden.
Einig war man sich, dass eine Volksabstimmung darüber entscheiden sollte. Uneinigkeit bestand darüber, was genau gefragt und wie am Ende ausgezählt werden soll: nach Ländern getrennt oder alle zusammen?
1950 wird zunächst eine informative Volksbefragung, also eine Art Probeabstimmung durchgeführt. Dieser geht ein heftiger Wahlkampf voraus, in den sich auch Theodor Heuss einschaltet. Eigentlich ist er schon Bundespräsident und sollte über den Dingen stehen, aber in dieser launigen Rede am 25. April 1950 hört man dem Schwaben an, welche Lösung ihm die sympathischste wäre. -
Der Südweststaat wird gegründet – Schwarzer Freitag für die CDU
25.4.1952 | Ein knappes halbes Jahr ist vergangen seit der Volksabstimmung für den Südweststaat. Damit er verwirklicht werden kann, wird eine verfassungsgebende Landesversammlung ins Leben gerufen. Auf der vierten Sitzung am 25. April 1952 wird der liberale Reinhold Maier zum Ministerpräsidenten gewählt. Im Anschluss erklärt er offiziell die Vereinigung der drei vorherigen Länder zu einem Südweststaat und ernennt sein Kabinett.
Die CDU kommt darin nicht vor: Obwohl stärkste Partei, landet sie unerwartet in der Opposition. In der anschließenden turbulenten Aussprache kündigt die CDU schärfsten Widerstand an.
Reporter dieses Ereignisses ist der spätere Intendant des Süddeutschen Rundfunks Hans Bausch.
Die Regierung unter Reinhold Maier ist eine provisorische. Maier wird bei den Bundestagswahlen im kommenden Jahr abgestraft und muss den Posten des Ministerpräsidenten für Gebhard Müller räumen. Die Arbeit der Verfassunggebenden Versammlung geht weiter. Denn noch hat das neue Bundesland keinen endgültigen Namen. Niemand will, dass es auf Dauer „Südweststaat“ heißt. Aber die endgültige Entscheidung darüber fällt erst anderthalb Jahre später.