Was Deutschland in den 1950ern (unter anderem) beschäftigte:
Europa beginnt zaghaft, zusammen zu wachsen. Die Spannungen zwischen Bundesrepublik und DDR wachsen. Und die Wissenschaft ist noch voller Fortschrittsglaube.
1951 - 1961 Streit um "Adenauer-Fernsehen"
Konrad Adenauer findet den Rundfunk zu einseitig. Ende der 1950er Jahre gründet die Bundesregierung das Deutschland-Fernsehen – und wird vom Verfassungsgericht zurückgepfiffen.
November 1956 Der Ungarn-Aufstand
31.10.1956 | Im Herbst 1956 kommt es zu einem Volksaufstand in Ungarn. Menschen aus allen sozialen Schichten, Landwirte, Arbeiterinnen, Intellektuelle, selbst Vertreter von Kirche und Militär gehen auf die Straße. Sie fordern den Sturz der stalinistischen Regierung und wollen die sowjetischen Besatzer dazu bringen, das Land zu verlassen. Doch die Regierung in Moskau schickt Panzer und Truppen nach Budapest. Bis zum 4. November 1956 dauern die Proteste an, ehe sie vom sowjetischen Militär brutal niedergeschlagen werden. Am 31.10.1956 berichtet zum ersten Mal ein deutscher Reporter von den Aufständen in der ungarischen Hauptstadt.
Die 1950er Jahre in chronologischer Reihenfolge
9.8.1945 / 1959 Atombombe auf Nagasaki – Fliegeroberst Cheshire erinnert sich
9.8.1945 / 1959 | Drei Tage nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima flogen drei US-Militärflugzeuge Richtung Nagasaki, morgens kurz nach vier Uhr. Eins der Flugzeuge trug eine weitere Bombe, die Plutoniumbombe "Fat Man". Ein zweites enthielt wissenschaftliche Instrumente. Das dritte war ein Begleitflugzeug mit weiteren Soldaten. Unter ihnen der englische Fliegeroberst Leonard Cheshire. Cheshire sprach auch Deutsch. Jahre später, 1959, erzählt er im Rahmen eines Radiofeatures mit dem Titel "Die Drohung" vom Einsatz über Nagasaki.
Die Bombe auf Nagasaki tötete 22.000 Menschen direkt, zehntausende starben innerhalb der nächsten Monate an den Folgen.
8.2.1950 DDR gründet "Stasi"
8.2.1950 | 5 Jahre nach dem Krieg schafft die DDR ein "Ministerium für Staatssicherheit". Das beschließt die provisorische Volkskammer am 8. Februar 1950. DDR-Innenminister Karl Steinhoff begründet die Gründung der – wie sie bald heißen wird – Stasi mit vorausgegangenen Sabotageakten gegen volkseigene Betriebe.
25.4.1950 Bundespräsident Heuss: Badener und Schwaben müssen miteinander leben
25.4.1950 | Nachdem die Besatzungsmächte eine Neuordnung der Länder im Südwesten ins Spiel gebracht haben, ist bald klar, auf welche Möglichkeiten es hinauslaufen würde: entweder auf einen Zusammenschluss – also einen Südweststaat. Oder, wofür sich vor allem das Land Baden stark machte: die Wiederherstellung von Baden in den Grenzen von 1933 – also inklusive Nordbaden.
Einig war man sich, dass eine Volksabstimmung darüber entscheiden sollte. Uneinigkeit bestand darüber, was genau gefragt und wie am Ende ausgezählt werden soll: nach Ländern getrennt oder alle zusammen?
1950 wird zunächst eine informative Volksbefragung, also eine Art Probeabstimmung durchgeführt. Dieser geht ein heftiger Wahlkampf voraus, in den sich auch Theodor Heuss einschaltet. Eigentlich ist er schon Bundespräsident und sollte über den Dingen stehen, aber in dieser launigen Rede am 25. April 1950 hört man dem Schwaben an, welche Lösung ihm die sympathischste wäre.
1.5.1950 "Altbadener" werben für wiedervereinigtes Baden in den Grenzen von 1933
1.5.1950 | 1950 ist das Jahr des Wahlkampfs in der Südweststaatsfrage, denn die Abstimmung steht bevor: Soll es einen Südweststaat geben oder zwei – einen badischen und einen württembergischen? Vor allem in Baden favorisieren viele die zweite Lösung. Sie nennen sich Altbadener, denn sie wollen Baden wieder in den Grenzen von 1933, also von Wertheim am Main im Norden bis Lörrach an der Schweizer Grenze.
Die altbadische Bewegung war vor allem in Südbaden stark. In Karlsruhe – das politisch zu Württemberg-Baden gehörte – war die Stimmung gespalten. Deshalb galt es, hier um Stimmen zu werben und so findet am 1. Mai 1950 in Karlsruhe eine Altbadische Kundgebung statt. Dort sprechen unter anderem der Karlsruher CDU-Abgeordnete Friedrich Werber und vorher der Präsident Badens, Leo Wohleb. Wohleb knöpft sich in seiner Rede auch den schwäbischen Bundespräsidenten Theodor Heuss vor, der eine Woche zuvor in Freiburg aufgetreten war und Sympathien für einen Südweststaat durchblicken ließ.
11.5.1950 Peter Suhrkamp gründet zum 1.7.1950 den Suhrkamp Verlag
11.5.1950 | Am 1. Juli 1950 gründete Peter Suhrkamp den bis heute renommierten Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main. Vorausgegangen war eine lange gemeinsame Geschichte mit dem ebenfalls traditionsreichen S. Fischer Verlag, für den Suhrkamp fast 20 Jahre tätig war. Doch Suhrkamp und Gottfried Bermann Fischer hatten sich nach dem Zweiten Weltkrieg überworfen und es kam zum Bruch. Peter Suhrkamp übernahm eine Reihe von Autoren in seinen neuen Verlag – darunter Hermann Hesse und Bertold Brecht. Wenige Wochen vor der offiziellen Gründung spricht Suhrkamp am 11. Mai 1950 im Süddeutschen Rundfunk über seine Pläne. Zu diesem Zeitpunkt überlegte er noch, mit dem Verlag nach Stuttgart zu gehen.
1.6.1950 Was geschah mit Kurt Müller?
1.6.1950 | Entführt nach Ostberlin (1) | Bis zum Mauerbau 1961 entführte die Stasi viele Hundert Menschen von Westberlin und der Bundesrepublik nach Ost-Berlin. Eins der Entführungsopfer ist Kurt Müller, 1950 Bundestagsabgeordneter der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Bei einer Fahrt in den Berliner Ostsektor wird er dort verhaftet. Der Fall beschäftigt auch den Bundestag in Bonn. Denn schon einige Wochen nach der Entführung liegt dem Parlament eine von Kurt Müller unterzeichnete Erklärung vor, in der Müller sein Bundestagsmandat niederlegt. Hat Müller den Brief freiwillig verfasst oder unter Druck? Das ist die große Frage am 1. Juni 1950.
Juli 1950 DDR-Flüchtlinge im Grenzdurchgangslager Gießen
Juli 1950 | Schon vor der Gründung der DDR waren tausende Bürger aus der sowjetischen Besatzungszone in den Westen geflohen. Und das setzte sich auch nach 1949 fort. In der Bundesrepublik entstanden sogenannte Grenzdurchgangslager; eins davon im hessischen Gießen. Von dort stammt diese Reportage aus dem Juli 1950.
20.7.1950 Kurt Müllers Verlobte
20.7.1950 | Entführt nach Ostberlin (2) | Im März 1950 wird der KPD-Bundestagsabgeordnete Kurt Müller entführt. Ausgerechnet, ein kommunistischer Genosse aus dem Westen wird Opfer der Stasi. Vier Monate später tritt seine Verlobte an die Öffentlichkeit und gibt am 20. Juli 1950 eine Pressekonferenz. Sie appelliert an das Gewissen aller, sich für die Befreiung und Rückführung ihres Verlobten einzusetzen und Müller fair zu behandeln. Und sie schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht.
24.7.1950 Mainz wird Landeshauptstadt
24.7.1950 | Als 1947 unter der französischen Besatzung das Land Rheinland-Pfalz entstand, war Mainz schon als Landeshauptstadt vorgesehen. Die Stadt war aber so zerstört, dass keine geeigneten Regierungsgebäude zur Verfügung standen. Deshalb diente zunächst Koblenz als provisorische Hauptstadt. Am 24. Juli 1950 konnte die Regierung dann umziehen. Mainz wurde Landeshauptstadt und das wurde groß gefeiert, wie damals Peter von Hof berichtete.
7.8.1950 Internationale Kundgebung für vereintes Europa in Wissembourg
7.8.1950 | Fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg an der deutsch-französischen Grenze. Hunderte von Studentinnen und Studenten aus verschiedenen Ländern Westeuropas kommen ins elsässische Wissembourg (Weißenburg) und fordern ein vereintes Europa. Erhalten ist davon diese Aufnahme vom 7. August 1950.
10.8.1950 Staatsakt zum ersten Fünfjahresplan der DDR
10.8.1950 | Ein knappes Jahr nach Gründung der DDR gibt es den ersten Fünfjahresplan zur Entwicklung der Volkswirtschaft. Dafür findet ein feierlicher Staatsakt statt, auf dem dieser Plan offiziell der provisorischen Regierung überreicht wird, und zwar von Walter Ulbricht, der zwei Monate zuvor zum Generalsekretär des Zentralkomitees der SED gewählt worden war. Der Staatsakt für den Fünfjahrplan wird live im Radio der DDR übertragen.
29.9.1950 Volksbefragung ergibt deutliche Mehrheit für Südweststaat
29.9.1950 | Lohnt es sich, Pläne für einen Südweststaat voranzutreiben oder wird es dafür ohnehin keine Mehrheit geben? Um diese Frage transparent zu klären, findet am 24. September 1950 in allen drei südwestdeutschen Ländern ein Stimmungstest im Form einer nicht-bindenden Volksbefragung statt. Ergebnis: In Württemberg-Hohenzollern sind mehr als 90 Prozent für den Südweststaat. In Württemberg-Baden immerhin drei Viertel der Bevölkerung. Im Land Baden allerdings wünscht eine Mehrheit eine Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg. Das bedeutet, dass es zunächst keine von allen getragene Lösung gibt.
Der Ministerpräsident von Württemberg-Baden, Reinhold Maier, bewertet am 29. September vor dem Landtag das Ergebnis der Volksbefragung.
8.10.1950 Martin Walser als Reporter bei der Eröffnung des Bundesgerichtshofs
8.10.1950 | In seinen jungen Jahren arbeitete Martin Walser (1927 - 2023) als Reporter und Autor für den Süddeutschen Rundfunk. Am 8. Oktober 1950 berichtet er live von der Eröffnung des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe. Hauptredner ist der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, gefolgt vom ersten Bundesjustizminister Thomas Dehler, der schließlich auch die Bundesrichter vereidigt.
13.10.1950 Erste DDR-Wahlen: Ansprache von SPD-Chef Kurt Schumacher
13.10.1950 | Am 15. Oktober 1950 – mehr als ein Jahr nach der Gründung der DDR – finden die ersten Wahlen zur Volkskammer statt. In der Bundesrepublik gelten sie als Farce. Das ist auch die Sicht von Kurt Schumacher, Vorsitzender der SPD und Oppositionsführer im Bonner Bundestag. Entsprechend harsch ist seine Ansprache zwei Tage vor den Volkskammer-Wahlen.
13.11.1950 Südwestdeutsche Länderchefs einigen sich auf Volksabstimmung
13.11.1950 | Für oder gegen einen Südweststaat? Die Stimmung ist unterschiedlich in den südwestdeutschen Ländern. Die Menschen in Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern haben sich in der Volksbefragung im September 1950 mehrheitlich dafür ausgesprochen, einen gemeinsamen Südweststaat zu schaffen. Doch im Land Baden ist die Mehrheit dagegen.
Um zu überlegen, wie sie aus dieser Situation herauskommen, kommen die Landeschefs nach der Volksbefragung mehrmals zusammen. Bei den Treffen spielt ein Kuriosum des damals noch jungen deutschen Grundgesetzes eine Rolle: Ins Grundgesetz wurde nämlich ein Artikel extra für den Südwesten aufgenommen.
18.11.1950 Grenzübergang Helmstedt kurz nach DDR-Gründung
18.11.1950 | Mit der Gründung der zwei deutschen Staaten 1949 wird auch die Grenze immer sichtbarer, immer besser kontrolliert, auch wenn es noch keine Mauer gibt. Der Grenzübergang bei Helmstedt auf der Autobahn zwischen Hannover und Berlin wird für Transitreisende zu einem Ort, bei dem man froh ist, wenn man ihn hinter sich gelassen hat. Am 18.11.1950 schildert Reporter Markus Joachim Tidick die Situation dort.
3.1.1951 Werner Heisenberg über die Chancen der Kernenergie – Atomkocher für die Hausfrau?
3.1.1951 | Die neue Atomtechnik kommt in den 1950er-Jahren wie gerufen: Die Kohlevorkommen in Deutschland drohen knapp zu werden für den steigenden Energiebedarf der Bevölkerung. Die Uranvorkommen dagegen versprechen eine zusätzliche Energiequelle. Auch Nobelpreisträger Werner Heisenberg wirbt dafür, sie zu nutzen. So auch in diesem Interview mit dem Journalisten Hans Jesse. Zu diesem Zeitpunkt ist die angewandte Atomforschung allerdings noch durch die Alliierten verboten. | Kernenergie
März 1951 Suchdienst Rastatt fahndet nach Kriegs-Vermissten
März 1951 | 6 Jahre nach dem Krieg, 1951, werden noch immer viele Soldaten vermisst. Auch von etlichen Zivilpersonen fehlt noch immer jede Spur. Um nach diesen Personen zu fahnden, werden Suchdienste aufgebaut, zunächst dezentral in den verschiedenen Besatzungszonen, schließlich werden sie zentralisiert. Die Aufgabenverteilung schildert zunächst der folgende Bericht vom 20. März 1951. Für „alles was im Osten vermisst ist“, ist der der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes in München zuständig. Für Zivilisten der Suchdienst der Caritas, ebenfalls in München. Rastatt ist zuständig für „alles, was im Westen vermisst ist“. Wobei mit „alles“ in diesem Fall Soldaten gemeint sind und der „Westen“ von Skandinavien über Frankreich bis Afrika reicht. Anschließend hören wir, wie er bei den Suchen vorgeht und arbeitet. Darauf geht insbesondere der zweite Bericht Reporter Reinhard Albrecht noch einmal näher ein. Er wird am 29. März 1951 gesendet. Zum 31.10.1951 wurde der Rastatter Suchdienst aufgelöst.
16.9.1951 Albert Schweitzer erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
16.9.1951 | Sein Engagement in Lambaréné und in Sachen Abrüstung und Frieden bringt Albert Schweitzer etliche Ehrungen ein. 1952 erhält er den Friedensnobelpreis, bereits ein Jahr zuvor den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 16. September 1951 bedankt sich Albert Schweitzer in der Frankfurter Paulskirche dafür auf seine unaufgeregt nüchterne Art: Seine Rede trägt den programmatischen Titel "Der Geist muss Tat werden".
27.9.1951 Bundeskanzler Adenauer kündigt "Wiedergutmachung" an
27.9.1951 | Bei seiner Regierungserklärung kündigt Bundeskanzler Konrad Adenauer ein Wiedergutmachungsabkommen mit Israel und die Rückerstattung jüdischen Eigentums an.
4.10.1951 Die Südwest-Länder vor dem Bundesverfassungsgericht
4.10.1951 | Eine Volksabstimmung sollte entscheiden, ob die drei Südwestländer Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern sich zu einem Bundesland vereinigen oder ob die alten Länder Baden und Württemberg wieder hergestellt werden. Darüber waren sich alle Beteiligten einig.
Nicht einig waren sie sich, wie die Abstimmung laufen sollte. Ursprünglich war geplant, dass auf den Gebieten der alten Länder Baden und Württemberg getrennt ausgezählt wird. Dann wäre es möglicherweise unentschieden ausgegangen. Allerdings wurden die Gesetze im Bund gemacht, und dort hatten CDU-Abgeordnete ein anderes Auszählungsverfahren durchgesetzt: Die Stimmen sollten jeweils in den vier Bezirken Nord-Württemberg, Nord-Baden, Süd-Württemberg und Süd-Baden ausgezählt werden. Das verbesserte die Chancen für den Südweststaat erheblich.
Das entsprach aber nicht den badischen Interessen, weshalb das Land Baden dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht klagte. Denn der Präsident des Landes Baden, Leo Wohleb, war der Auffassung, dass rechtlich gesehen die alten Länder Baden und Württemberg noch immer existieren und das Land Baden somit auch die Nordbadener mitvertritt.
Das Bundesverfassungsgericht war eine Woche zuvor erst feierlich eröffnet worden, insofern war es eine der ersten Entscheidungen, die die Karlsruher Richter zu treffen hatten. Die Klage der Badener haben sie abgewiesen. Erhalten sind von jenem Tag die Schlussworte der jeweiligen Länderchefs, die trotz ihrer Meinungsunterschiede noch einmal betonen, wie sehr sie freundlich miteinander verbunden sind.
19.10.1951 Konrad Adenauer kritisiert Rundfunk
19.10.1951 | Bundeskanzler Konrad Adenauer fühlt sich in seiner Regierungsarbeit durch die Medien beeinträchtigt. Die würden zu einseitig berichten, das müsse sich ändern, erklärt er auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe.
5.12.1951 Letzte Debatte vor der Volksabstimmung zum „Südweststaat“
5.12.1951 | Wenige Tage vor der Volksabstimmung über die Zusammenlegung der drei Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zu einem gemeinsamen Südweststaat kommt es zu einem letzten Schlagabtausch im Landesparlament von Württemberg-Baden. Hier ist die Kontroverse besonders stark, weil es – wie der Name ja sagt – hier sowohl einen württembergischen als auch einen badischen Landesteil gibt. Beide Seiten tauschen noch einmal ihre Argumente aus – sowohl die Befürworter eines gemeinsamen Südweststaats als auch die Anhänger einer Zwei-Länder-Lösung mit Baden und Württemberg. Zu denen gehört auch der Karlsruher Friederich Werber von der CDU. Er führt aus, warum Baden eigenständig bleiben soll.
Nach ihm reden die beiden Karlsruher SPD-Abgeordneten Alex Möller und Hermann Veit. Dann Edmund Kaufmann (CDU), Hanns Schloß (FDP) sowie Karl Mocker von der Partei Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten.
12.12.1951 Ergebnis der Volksabstimmung: Mehrheit für Südweststaat
12.12.1951 | Am 9. Dezember 1951 durften die Menschen im Südwesten abstimmen, ob sie für einen gemeinsamen Südweststaat sind. Die Stimmen wurden in Nord- und Süd-Württemberg sowie Nord- und Südbaden jeweils getrennt ausgezählt. Drei Tage später steht das Ergebnis offiziell fest: Außer in Südbaden stimmte überall die Mehrheit für den Südweststaat. Damit ist das gemeinsame Bundesland beschlossen.
Der badische Präsident Leo Wohleb will das Ergebnis noch nicht recht anerkennen. Denn wenn man alle badischen Stimmen zusammenzählt, ergäbe sich dort rechnerisch eine Mehrheit für ein eigenständiges Baden – so erläutert er es in seiner Rundfunkerklärung am 12. Dezember 1951.
Im Gegensatz zu Leo Wohleb aus Baden blickt dessen Amtskollege Gebhard Müller aus Württemberg-Hohenzollern nach vorne und begrüßt die Schaffung des neuen Südweststaats.
1952 - 1959 DDR-Flüchtlinge und Vertriebene im Lager Rastatt
1952 - 1959 | Unwürdige Zustände, beengte Verhältnisse, viele Schlafplätze in einem Raum, Schlägereien unter Flüchtlingen – das alles gab es schon in den 1950er Jahren, als Hunderttausende aus der DDR in den Westen flohen und Millionen ihre Heimat in den ehemals deutschen Ostgebieten verlassen mussten. Im Südwesten kommen viele von ihnen das Flüchtlingslager Rastatt. Es handelt sich um ein ehemaliges Lazarett aus der Zeit der Badischen Revolution im 19. Jahrhundert. In der NS-Zeit wurde das Lazarett zur einer Anstalt für psychisch kranke Menschen – im Volksmund Irrenhaus – umfunktioniert. Dann war es eine Kaserne. Nach dem Krieg, ab 1945 diente es als Lager für Displaced Persons – also vor allem Zwangsarbeiter aus dem Osten, die sich nach Kriegsende in Deutschland aufhielten. Ab 1952 werden Flüchtlinge hier untergebracht. Obwohl es Durchgangslager heißt, bleiben manche über Jahre hier. Wie die folgenden drei Berichte aus den Jahren 1952, 1957 und 1959 zeigen, verschärft sich die Situation zunehmend. Hier also zunächst eine Reportage vom 14. Juli 1952 – die vor allem die Bewohner zu Wort kommen lässt.
Die nächste Reportage, ebenfalls aus dem Lager in Rastatt, spielt 5 Jahre später, am 15.2.1957. inzwischen halten sich 400.000 Flüchtlinge in der Bundesrepublik auf. Angesichts der desolaten Verhältnisse im Lager verbindet der Südwestfunk den Bericht mit einem Spendenaufruf, einem „Flüchtlingsgroschen“.
Weitere zwei Jahre später. Am 28.6.1959 beginnt das von der UNO ausgerufene Weltflüchtlingsjahr. Der Südwestfunk nimmt dies zum Anlass, seinen Reporter Erich Bottlinger Anfang Juli erneut ins Flüchtlingslager nach Rastatt zu schicken. Und der beschränkt sich in dieser Reportage nicht darauf, die Situation der Flüchtlinge darzustellen, sondern diskutiert darüber auch mit dem Lagerleiter und dem Rastatter Pfarrer.
5.3.1952 Das Mittelmeer tieferlegen! – Herman Sörgel erklärt seinen Atlantropa-Plan
5.3.1952 | Kaum eine Idee zeugt so von der Technikverliebtheit der Nachkriegszeit wie der Atlantropa-Plan des deutschen Architekten Hermann Sörgel. Seine Idee: Das Mittelmeer vom Atlantik abriegeln, die Straße von Gibraltar dicht machen, ebenso die Verbindung zum Schwarzen Meer. Dann würde mit der Zeit der Wasserspiegel immer weiter sinken. Europa und Afrika würden zusammenwachsen, viel mehr Landflächen stünden zur Verfügung außerdem würden die Staudämme am Meeresrand gigantische Energiemengen liefern. Am 5. März 1952 erklärt Herman Sörgel seinen Plan im Gespräch mit SWF-Wissenschaftskorrespondent Ernst von Khuon. Die beiden deklinieren alles durch: Was wird aus den Küstenstädten von Marseille bis Venedig, wie kommen Schiffe künftig vom Atlantik ins Mittelmeer? Brauchen die Kontinente dann neue Namen? Am Ende erklärt Herman Sörgel, dass er nicht nur das Mittelmeer schrumpfen, sondern in der Mitte Afrikas dafür ein neues Meer erschaffen will. Das Gespräch ist hörbar geskriptet, die beiden unterhalten sich offenbar nach einem vorgefassten Drehbuch.
16.4.1952 Die Kollerinsel – Baden-Württembergs einziger Zipfel links des Rheins
16.4.1952 | In den ersten Monaten des Jahres 1952 machen sich Badener und Württemberger mit dem Gedanken vertraut, dass sie bald in einem gemeinsamen Bundesland leben werden. Es wird zunächst Südweststaat heißen und im Westen vom Rhein begrenzt sein. Doch es gibt eine Ausnahme: ein kleines Fleckchen auf der anderen Rheinseite, die eigentlich zur Pfalz gehört. Das ist die Kollerinsel bei Schwetzingen.
Über diese Kuriosität, diese linksrheinische Exklave, berichtet der Süddeutsche Rundfunk am 16. April 1952.
19.4.1952 Himalaya-Forscher Dyhrenfurth über den "Schneemenschen" alias Yeti
19.4.1952 | Der Südwestfunk befragt den Himalaya-Forscher Prof. Günter Oskar Dyhrenfurth zum mysteriösen Schneemenschen, der später allgemein als Yeti bezeichnet wird. Einige Monate vor dem Interview wurden erneut Spuren dieses mutmaßlichen Wesens gesichtet, das als halb Tier, halb Mensch beschrieben wird. Dyhrenfurth schlägt zur weiteren Erforschung eine Expedition vor, inklusive Jäger. (19.4.1952)
25.4.1952 Der Südweststaat wird gegründet – Schwarzer Freitag für die CDU
25.4.1952 | Ein knappes halbes Jahr ist vergangen seit der Volksabstimmung für den Südweststaat. Damit er verwirklicht werden kann, wird eine verfassungsgebende Landesversammlung ins Leben gerufen. Auf der vierten Sitzung am 25. April 1952 wird der liberale Reinhold Maier zum Ministerpräsidenten gewählt. Im Anschluss erklärt er offiziell die Vereinigung der drei vorherigen Länder zu einem Südweststaat und ernennt sein Kabinett.
Die CDU kommt darin nicht vor: Obwohl stärkste Partei, landet sie unerwartet in der Opposition. In der anschließenden turbulenten Aussprache kündigt die CDU schärfsten Widerstand an.
Reporter dieses Ereignisses ist der spätere Intendant des Süddeutschen Rundfunks Hans Bausch.
Die Regierung unter Reinhold Maier ist eine provisorische. Maier wird bei den Bundestagswahlen im kommenden Jahr abgestraft und muss den Posten des Ministerpräsidenten für Gebhard Müller räumen. Die Arbeit der Verfassunggebenden Versammlung geht weiter. Denn noch hat das neue Bundesland keinen endgültigen Namen. Niemand will, dass es auf Dauer „Südweststaat“ heißt. Aber die endgültige Entscheidung darüber fällt erst anderthalb Jahre später.
8.7.1952 Augenzeugen zur Entführung von Dr. Walter Linse
8.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (4) | Dr. Walter Linse, Mitarbeiter des Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen, wird vom Staatssicherheitsdienst (SSD) aus seiner Wohnung in Berlin-Lichterfelde in die DDR verschleppt. Zwei Augenzeugen schildern ihre Beobachtungen und Reaktionen auf die Ereignisse.
9.7.1952 SED beschließt planmäßigen Ausbau des Sozialismus
9.7.1952 | Die DDR ist in ihrem dritten Jahr, die Macht der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) fest etabliert. Am 9. Juli 1952 findet die zweite Parteikonferenz statt. Stalin und Mao Tse-tung gehören dem Ehrenpräsidium an. Die DDR sei nun so weit, verkündet SED-Generalsekretär Walter Ulbricht. Der planmäßige Aufbau des Sozialismus könne beginnen. So wird es die Partei dann auch beschließen. Ulbricht erhält für seine Ankündigung frenetischen Beifall. Hier der entscheidende Auszug aus seiner Rede.
Quelle: DRA
10.7.1952 Protestkundgebung gegen Menschenraub
10.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (5) | Zwei Tage nach der Entführung von Walter Linse findet auf dem Rudolph-Wilde-Platz in Berlin eine große Solidaritätskundgebung statt. Ein Kollege von Linse fordert angesichts des Vorfalls ein Recht auf freien Waffenbesitz, um sich vor Entführungen zu schützen. Wir hören außerdem den CDU-Politiker Franz Amrehn sowie den Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter (SPD).
16.7.1952 Der Fall Walter Linse beschäftigt die Bundesregierung
16.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (6) | Eine Woche nach der Entführung ist der Fall Walter Linse Thema im Bundestag. Dort nimmt der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen Jakob Kaiser (CDU) Stellung und kündigt am 16. Juli 1952 stärkere Schutzmaßnahmen an der deutsch-deutschen Grenze an.
16.7.1952 Verstärkter Grenzschutz an der Havel
16.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (7) | Als Folge der Entführung von Walter Linse und anderer Fälle von Menschenraub werden nicht nur Schlagbäume an der Zonengrenze errichtet. Auch in den Berliner Gewässern werden die Grenzschutzmaßnahmen verstärkt. Ein Reporter berichtet von einer Fahrt auf der Havel bei der Pfaueninsel kurz vor Potsdam.
10.9.1952 Konrad Lorenz: Wie man mit Gänsen spricht
10.9.1952 | Der Verhaltensforscher und spätere Nobelpreisträger Konrad Lorenz bekommt Besuch von einem Reporter des Südwestfunks. Der möchte erfahren, wie man mit Gänsen spricht.
18.10.1952 Wie Alfred Braun die Rundfunkreportage erfand
18.10.1952 | Achtung, Achtung, hier ist Berlin – diese Stimme gehört Alfred Braun. Der Rundfunkpionier und Schauspieler war aber nicht nur Ansager, sondern von ihm stammen auch die ältesten erhaltenen Rundfunkreportagen. Im Archivradio etwa haben wir seinen Bericht von der Trauerfeier für den verstorbenen Außenminister Gustav Stresemann 1929 und seine Flüsterreportage von der Nobelpreisverleihung an Thomas Mann 1929. Im folgenden Interview vom 18. Oktober 1952 erzählt er in einem rückblickenden Interview, wie er, eher durch, Zufall der erste Hörfunkreporter wurde.
25.10.1952 Erstes Parteiverbot: Aus für Sozialistische Reichspartei
25.10.1952 | Die erste Partei, die in der Bundesrepublik Deutschland verboten wurde, war die sozialistische Reichspartei SRP. Die Kombination aus "sozialistisch" und "Reich" deutet es schon an: Das waren Nazis. Die Partei sah sich selbst in der Tradition der NSDAP.
1950 wird die Partei als extremistisch eingestuft. Bei den Landtagswahlen in Niedersachsen erreichte sie 1951 immerhin 11 Prozent der Stimmen, kurz darauf in Bremen knapp 8 Prozent. Dabei bleibt es dann aber auch. Noch im selben Jahr leitet Bundesinnenminister Robert Lehr von der CDU, ein ehemaliger Widerstandskämpfer, ein Verbotsverfahren ein. Mit Erfolg. Am 23. Oktober 1952 entscheidet das Bundesverfassungsgericht, dass die SRP verboten und aufgelöst wird.
Die SDR-Sendung "Aus der Residenz des Rechts" sendet am 25. Oktober 1952 einen Mitschnitt des Urteils.
13.11.1952 Polizei fasst die Entführer von Walter Linse
13.11.1952 | Entführt nach Ostberlin (8) | Der Berliner Polizeipräsident Stumm verkündet, dass die Entführer von Walter Linse gefasst seien. Er nennt die Namen mitsamt der Adresse. Völlig unklar ist zu diesem Zeitpunkt das Schicksal Walter Linses. Erst Jahre später erfährt die Öffentlichkeit: Er wurde nach der Entführung nach Moskau gebracht, dort zum Tode verurteilt und im Dezember 1953 erschossen.
9.12.1952 Erwin Schrödinger: "Unsere Vorstellung von der Materie"
9.12.1952 | In der Physik ist Erwin Schrödinger (1887 - 1961) vor allem bekannt als "der mit der Katze". Aber dieses Gedankenexperiment ist nicht das einzige, was der Nobelpreisträger und Begründer der Quantenmechanik hervorgebracht hat. 1952 hält er in der Schweiz einen Vortrag zum Thema: "Unsere Vorstellung von der Materie".
14.1.1953 Isolation des Polio-Erregers
14.1.1953 | Jährlich sterben in Deutschland Tausende an der Kinderlähmung bzw. Polio. Es gibt noch keine Impfung. Am Institut für Virusforschung wurde unter der Leitung von Prof. Gustav-Adolf Kausche eine große Zentrifuge gebaut, um den Erreger erstmals zu isolieren.
8.4.1953 Franzosen geben Kehl frei
8.4.1953 | Die badische Stadt Kehl, an der französischen Grenze gegenüber Straßburg gelegen, wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs evakuiert. Die Bevölkerung musste Kehl verlassen, das französische Militär hat die Stadt besetzt. Im Washingtoner Abkommen von 1949 verpflichtet sich Frankreich, Kehl bis 1953 wieder freizugeben. Dies geschieht in mehreren Schritten. Am 8. April 1953 erfolgt schließlich die vollständige Freigabe. Es ist ein für die Region bedeutendes Ereignis. Die letzten Sperrzäune werden entfernt, doch aufgrund der Kriegsschäden können viele Kehler noch nicht in ihre alten Wohnungen zurück.
24.4.1953 Kritik an deutscher Amateur-Fotografie
24.4.1953 | Ein Foto war in den Anfängen der Fotografie eine aufwändige Angelegenheit. Familienfotos entstanden nur bei seltenen Anlässen. Profi-Fotografen mussten engagiert, das Setting für das Bild genau arrangiert werden.
Im Lauf der Zeit wurden Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich und einfach bedienbar, man nahm sie mit in den Urlaub. Damit veränderten sich die Ansprüche an die Bildgestaltung – platt gesagt: Sie war vielen egal.
Das wiederum beklagten diejenigen Profi- und Amateur-Fotografen, die das Fotografieren mit einem künstlerischen Anspruch verfolgten. So in diesem Interview von 1953. Es gab noch keine KI, auch das Wort "Selfie" war noch nicht erfunden. Und doch beklagt der Vorsitzende der Südwestdeutschen Amateur-Fotografen Carl Bosch (nicht identisch mit dem gleichnamigen Industriellen) einen Technik-"Fetischismus" und dass die Leute immer nur sich selbst vor irgendwelchen Sehenswürdigkeiten fotografieren würden.
2.6.1953 Krönung von Queen Elizabeth II
2.6.1953 | 27 Jahre alt ist Elizabeth II (geboren am 21. April 1926), als sie am 2. Juni 1953 zur Königin gekrönt wird, im Beisein ihres Mannes Prince Philip (1921 - 2021). Den Thron bestieg sie zwar schon am 6. Februar 1952 nach dem Tod ihres Vaters George VI. Aufgrund der traditionellen Trauerzeit und der umfangreichen Planungen der Krönungszeremonie fand die Krönung jedoch erst mehr als ein Jahr später statt. Es war in vielerlei Hinsicht eine besondere Krönung, denn es war die erste, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war überhaupt die erste weltweite Live-Berichterstattung von einem Großereignis. Das war nicht selbstverständlich. Premierminister Winston Churchill war dagegen, Elizabeth aber bestand auf die Fernsehkameras. Im Folgenden hören wir zunächst Ausschnitte der Reportagen im deutschen Radio, die Fahrt vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey, die Vereidigung, die Krönung und schließlich die Ansprachen von Winston Churchill und der neuen Königin Elizabeth II einschließlich der damals ebenfalls gesendeten deutschen Übersetzung ihrer Rede. Einer der Reporter, die an der Krönungszeremonie teilgenommen haben, war Friedrich Sauer. Er erzählte damals, er habe vermutlich weniger mitbekommen als die Zuschauer an den Fernsehgeräten.
13.6.1953 Bundesgerichtshof: Bei Impfschäden besteht Anspruch auf Entschädigung
13.6.1953 | Haben Impfgeschädigte Anspruch auf Entschädigung – im Zweifel durch den Staat? Mit dieser Frage befasste sich der Bundesgerichtshof bereits 1953. Damals ging es um Impfungen gegen Typhus und Pocken. In beiden Fällen handelte es sich um Pflicht-Impfungen. Der Bundesgerichtshof entschied, die Kläger hätten Anspruch auf staatliche Entschädigung, da sie für die Volksgemeinschaft ein Opfer erbracht hätten. In der SDR-Sendung "Residenz des Rechts" erläutert Bundesrichter Georg Rietschel die Entscheidung.
Juli / August 1953 Mount-Everest-Erstbesteiger Edmund Hillary und Tenzing Norgay nach ihrer Rückkehr
Juli/August 1953 | Am 29. Mai 1953 standen erstmals zwei Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest, der neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary und der nepalesische Sherpa Tenzing Norgay. Die Welt erfährt von diesem Ereignis erst vier Tage später – als die beiden wieder heruntergekehrt waren und der Rest der Expeditionsmannschaft die Nachricht über Boten weitertrug. Da es sich um eine britische Expedition handelt, reisten die Bergsteiger zusammen mit Expeditionsleiter John Hunt zunächst nach London, wo Hillary von der gerade frisch gekrönten Königin Elizabeth in den Ritterstand gehoben wurde. Die drei Bergsteiger geben auch eine Pressekonferenz, auf der sie gefragt werden, was den Erfolg der Expedition ausmachte. Das genaue Aufnahmedatum ist nicht vermerkt.
Im August kehrt Sir Hillary wieder zurück nach Neuseeland, wo er noch einmal von Walter Schäuble, einem Mitarbeiter des Südwestfunk interviewt wird. Auch hier nennt der Archiveintrag kein genaues Datum.
November 1953 Lise Meitner: "Frauen in der Wissenschaft"
November 1953 | Die Kernphysikerin Lise Meitner (1878 - 1968) entdeckte zusammen mit Otto Hahn und Fritz Straßmann die Spaltung des Atomkerns. Mit dem Chemie-Nobelpreis hierfür wurde Hahn 1944 alleine ausgezeichnet. In einem Radiovortrag berichtet Meitner von ihren Erfahrungen als Frau im Wissenschaftsbetrieb.
4.11.1953 Der Südweststaat erhält den Namen "Baden-Württemberg"
4.11.1953 | Mit seiner Gründung 1952 bekommt der Südweststaat den vorläufigen Namen Baden-Württemberg. Aber noch ist nicht ausgemacht, dass es dabei bleibt. Das entscheidet sich erst beim Treffen der verfassungsgebenden Versammlung am 5. November 1953, als über die Namensfrage nochmals heftig diskutiert wird.
Einige finden den Doppelnamen zu sperrig und verstehen nicht, warum man dem neuen Bundesland nicht einen kürzeren Namen geben kann, zum Beispiel "Schwaben". Dagegen könne doch niemand etwas haben … Dafür wirbt im folgenden Debattenmitschnitt auch die SPD-Abgeordnete Stefie Restle sowie vor ihr ein Abgeordneter, dessen Name im Archiv leider nicht genannt wird. Weitere Redner: Franz Gurk (CDU), Hermann Saam (FDP/DVP), Viktor Renner (SPD).
Neben dem Namen Schwaben gibt es noch weitere Vorschläge wie "Rheinschwaben", "Staufen" oder "Alemannien". Doch die Entscheidung fällt schließlich mit deutlicher Mehrheit für den Namen Baden-Württemberg – damit sich auch die Badener im Namen wiederfinden. Ab dem 19. November 1953 tritt die neue Landesverfassung und damit auch der Name offiziell in Kraft.
Vorher
Parlamentsdebatten 1931 bis 1933 Der Reichstag vor Hitler
Die Weimarer Republik war die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland. In bisher unveröffentlichten Tonaufnahmen der Parlamentsdebatten wird ihr Scheitern erfahrbar.