Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Was sagt das Gegenwartskino aus über unser Verhältnis zum Militär? Warum erscheinen zurzeit so viele autobiografische Romane? Was machen NFTs mit dem Kunstmarkt? Autorinnen und Autoren aus der SWR Kultur-Redaktion Aktuelle Kultur verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert. Schlicht: Die Seite 3 unter den Podcasts!
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"Frauen, Leben, Freiheit": Schreibt der Iran gerade feministische Weltgeschichte?
Eine junge Frau ohne Kopftuch, die auf dem Dach eines Autos steht und „Tod dem Diktator“ ruft. Zwei Frauen, die ohne Kopftuch frühstücken gehen. Frauen, die gegen die allgegenwärtige Sittenpolizei protestieren. Noch vor kurzer Zeit wäre all das im Iran undenkbar gewesen.
Seit etwa zwei Wochen ereignen sich derartige Szenen in der Islamischen Republik immer wieder. Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei festgenommen wurde und später im Krankhaus starb. Die daraus entstandenen Proteste berühren einen Kernbestandteil der Islamischen Republik: die Pflicht für Frauen, ein Kopftuch zu tragen.
Schreiben die Frauen im Iran gerade feministische Weltgeschichte? „Ja“, sagt die Journalistin Natalie Amiri im SWR2 Podcast „Was geht - was bleibt“. „Denn auf den Straßen stehen Frauen, sie reißen sich das Kopftuch vom Leib, unter dem Beitrag von Männern und Frauen, sie verbrennen ihre Kopftücher, sie widersetzen sich der Sittenpolizei, die sie mehr als 40 Jahre lang diskriminiert hat, beleidigt, beschimpft, verhaftet und in Mini-Busse gezerrt und sie fertig gemacht hat. Die Frauen, die jetzt sagen: Wir machen nicht mehr mit.
Aber – so Amiri – das Regime schlage hart zurück. Die Frauen im Iran litten seit mehr als 43 Jahren, „ich habe nie so willensstarke Frauen wie die im Iran gesehen“, sagt Natalie Amiri. Feminist*innen auf der ganzen Welt sollten sich noch weitaus mehr mit den Frauen im Iran solidarisieren, ein Kopftuchverbot zum Beispiel in Deutschland lehnt Amiri jedoch ab: „Wenn wir hier in der Demokratie, in Freiheit Frauen verbieten Kopftücher zu tragen, wären wir nicht viel besser als die Islamische Republik.“
Die Politologin und Aktivistin Emilia Roig sieht die iranischen Proteste im Kontext eines weltweiten Feminismus: „Der Protest zeigt, wie tödlich das Patriarchat im Iran ist. “Auch in Deutschland gebe es Gewalt gegen Frauen, so Roig: „Alle drei Tage wird hier eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.“ Man müsse das Patriarchat „jeden Tag verlernen“, „wir müssen die unterlegene Position der Frauen verlernen und auch die binäre Geschlechtsordnung.“
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Host: Philine Sauvageot
Redaktion: Philine Sauvageot und Daniel Stender -
Die documenta fifteen endet: Was bleibt von der deutschen Erinnerungspolitik?
Die documenta fifteen geht zu Ende – und nicht wenige Menschen würden jetzt hinzufügen: endlich. Was geht, wenn die größte deutsche Kunstausstellung für viele ein Fiasko ist? Die eine Seite beklagt, mit der Documenta habe man Antisemitismus in Deutschland wieder öffentlich ausstellen können, während die andere Seite meint, hinter der Kritik an den Künstler:innen stünde Rassismus. Ein Scherbenhaufen also, zumindest in der öffentlichen Debatte.
Und was bleibt nun im Nachhinein von dieser documenta fifteen? Lässt sich aus diesem Scherbenhaufen etwas machen – zum Beispiel eine Auseinandersetzung über die deutsche Geschichts- und Gedenkpolitik und die Frage, welchen Platz die kolonialen Verbrechen darin neben der Shoah einnehmen können?
Als gescheitert würde die Journalistin Charlotte Wiedemann die documenta nicht bezeichnen. Wiedemann hat viel aus dem Ausland berichtet und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Erinnerungskulturen. Sie hat die documenta besucht und dort viele Anregungen gefunden, die sie in der deutschen Debatte vermisst hat: “Über die documenta würde eine Glocke der Deutschtümelei gestülpt. Das Problem war für mich nicht die documenta selbst, sondern unser Umgang damit.”
Anders sieht das der Kunstkritiker Hanno Rauterberg, er sagt, die mangelnde Kommunikationsbereitschaft habe den Austausch erschwert: “Der Kollektiv-Gedanke der documenta hat Kritik an einzelnen Künstlern erschwert.” Schnell habe es geheißen, Kritik meine nicht den Einzelnen, sondern alle und damit die gesamte documenta. Kritik sei deshalb von Ruangrupa schnell als rassistisch wahrgenommen worden.
Und auch der Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank und engagiert hätte sich gewünscht, dass die verschiedenen Seiten wirklich miteinander ins Gespräch kommen: „Es wurde zwar viel debattiert, aber da war das Gefühl, dass man aneinander vorbeiredet.“
Viel Stoff also für eine Debatte über die deutsche Erinnerungspolitik!
Charlotte Wiedemanns Buch „Den Schmerz der anderen begreifen“ ist im Mai 2022 bei Ullstein erschienen.
Unterschiedliche Positionen und Erklärungsansätze zur documenta-Debatte findet ihr in der Ausgabe 09/2022 von Politik & Kultur, der Zeitschrift des Deutschen Kulturrats – alles abrufbar unter https://politikkultur.de/archiv/ausgaben/nr-9-22/
Die Bildungsstätte Anne Frank, deren Direktor Meron Mendel ist, hat eine Podiumsdiskussion zu Kunst und Antisemitismus veranstaltet, die ihr hier anschauen könnt: https://www.bs-anne-frank.de/events/kalender/zum-antisemitismusskandal-auf-der-documenta-fifteen
Bei „Was geht, was bleibt“ haben wir uns schon öfter mit den Themen Kolonialismus und Erinnerungspolitik beschäftigt, zum Beispiel in diesen beiden Folgen:
https://www.swr.de/swr2/programm/blinder-fleck-der-erinnerungskultur-unser-kolonialistischer-blick-nach-osteuropa-100.html
https://www.swr.de/swr2/programm/rueckgabe-von-raubkunst-dekolonisierung-oder-reine-symbolpolitik-100.html
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Host: Pia Masurczak
Redaktion: Pia Masurczak und Kristine Harthauer -
Jean-Luc Godard ist tot: Stirbt mit ihm das Kino?
Eine Ära geht zu Ende, mit dem Tod von Jean-Luc Godard. Am 13. September ist der französische Filmemacher gestorben. Einer der wichtigsten Filmregisseure überhaupt war er, einer, der das europäische Kino revolutioniert hat.
Ein Genie, das man nicht imitieren kann, sagt der Filmregisseur Volker Schlöndorff. Er hat in den 60er Jahren die jungen Wilden der „Nouvelle Vague“ als Filmassistent miterlebt. Godard sei einer, „der konnte nicht anders“: „Er lebte in seiner eigenen Welt. Er war nicht kommunikativ. Er lebte von und für das Kino.“
Aber ist er ab jetzt einfach ein Klassiker unter anderen Klassikern? Der Kulturtheoretiker und Autor Klaus Theweleit glaubt das nicht, er wünscht sich nur mehr Mut bei neuen Produktionen: „Die Filme, die man heute sieht, sind ja nicht schlecht gemacht. Das sind perfekt gemachte Filme, aber wir kennen eigentlich alles, was wir angeboten bekommen.“ Was wir jetzt im Kino oder auf Streaming-Plattformen gezeigt bekommen, sei immer „auf’s Auge gehauen“.
Die Art von Kino, die Godard gemacht habe, nennt Theweleit: „Was man mit Augen nicht sehen kann. Godard gibt uns Einblick in verborgene Realitäten.“
Mehr zum Thema Filme bei "Was geht - Was bleibt?" findet ihr hier: https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/globalisierung-auf-dem-filmmarkt-wo-bleibt-deutschland/swr2/10624499/
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Host: Kristine Harthauer
Redaktion: Kristine Harthauer und Max Bauer -
Tinder wird zehn: Freiere Liebe oder profaner Konsum?
Swipen und matchen - Die beliebteste Dating-App feiert ihren 10. Geburtstag: Tinder hat das Onlinedating zum Massenphänomen gemacht. Wie hat sich unsere Liebe dadurch verändert?
Das Computer-Dating hat schon in den 1960er Jahren begonnen, wie uns der Historiker Michael Homberg erzählt. Da hat man einen elaborierten Fragebogen ausgefüllt, den ein Computer eingelesen hat. Damals galt noch: Je mehr Übereinstimmungen, desto besser!
Und auch wenn das Onlinedating mehr Freiheiten gebracht hat: Der Partner wird zur Ware und die Liebe zu einer Konsumform. Die Sozialpsychologin und Paartherapeutin Johanna Degen beschreibt das Phänomen der "Tinder fatigue": "Man erlebt sich selber als ein Produkt auf einem Markt und das schreibt sich in die Beziehung fort." Im Moment überwiege der Stress. Und in Zukunft? "Das geht erstmal neoliberal-kapitalisitisch weiter. Die Erschöpfung ist da nicht: Oh, wir gehen offline daten. Sondern sie führt zu: Wann kommt eine bessere App?"
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Moderation: Max Knieriemen
Redaktion: Philine Sauvageot -
Mythos Italien: Spott oder Verehrung?
"Spätestens seit Goethe ist Italien für Deutsche eine Projektionsfläche, ein Ort, wo Sehnsüchte wahr werden“, sagt Alessandro Melazzini, Regisseur, Filmproduzent und Italiener. Seit 23 Jahren lebt er in Deutschland. Italienische Kultur ist hier sehr präsent. Das hat mit den Gastarbeitern der Nachkriegszeit zu tun, und mit der deutschen Faszination für Italien als Urlaubsziel. Deutschland ist voller italienischer Modegeschäfte, Restaurants und Eisdielen, die „nicht nur Eis verkaufen“, so Melazzini, „sie verkaufen auch die Versprechung, näher zu Italien zu sein“.
Auch immer mehr deutsche Bands singen auf Italienisch oder versuchen italienisch zu klingen: Wanda, Roy Bianco und die Abbrunzati Boys oder Sportfreunde Stiller. Ist das Kulturelle Aneignung? Der Journalist Jens Balzer hat gerade ein Buch über die „Ethik der Appropriation“ geschrieben und versucht eine Antwort.
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Host: Giordana Marsilio
Redaktion: Giordana Marsilio und Max Knieriemen -
Genderfluide Mode: Männer mit Röcken und Perlenketten als Zeichen des Identitätswandels?
Erst waren es Pastelltöne und lackierte Fingernägel, zunehmend eigenen sich Männer auch Perlenketten und Röcke an. Längst nicht mehr nur Brad Pitt und Lars Eidinger tragen Kleider, die früher alleine Frauen vorbehalten waren - und das wirkt in die Gesellschaft.
Und auch Harry Styles - eines der Role-Models der Generation Z - singt klar: „Ihr wisst, es ist nicht mehr so, wie es war.“ Gerade bei den ganz Jungen herrscht ein viel weicheres und fluideres Männlichkeitsbild vor als wir es gewohnt sind, sagt Carl Tillessen, Trendanalyst vom Deutschen Mode-Institut: „Das ist etwas, was diese Generation wirklich mit in die nächsten Jahrzehnte hineintragen wird.“
Allerdings ist dieses fluide Männlichkeitsbild noch längst kein Massenphänomen, sagt die Kunsthistorikern Anne Söll: „Solange Herr Habeck nicht mit lackierten Fingernägeln in den Tagesthemen auftritt, haben wir hier es mit keinerlei großem Wandel zu tun.“
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Host: Christian Batzlen
Redaktion: Christian Batzlen und Max Knieriemen -
Rückgabe von Raubkunst: Dekolonisierung oder reine Symbolpolitik?
„Wir haben uns angewöhnt, dass wir uns holen, was wir brauchen und das auch von anderen Kontinenten. Das geht nicht mehr, das führt unseren Planeten in die Katastrophe“, sagt der Historiker Jürgen Zimmerer.
Er ist Professor für Globalgeschichte mit Schwerpunkt Afrika an der Uni Hamburg. Für uns ordnet er ein, wie die Kolonialzeit und das Ausbeuten von Regionen im Globalen Süden mit dem Klimawandel zusammenhängen und erklärt, warum es so lange gedauert hat bis zur Rückgabe von Raubkunst aus Afrika.
Einer der bekanntesten Fälle sind die Benin-Bronzen. Frankreich und Deutschland haben sich vorgenommen die Kunstwerke zurück zu geben. Aber wie kamen die wertvollen Bronzen überhaupt nach Europa?
Darüber sprechen wir mit Amina Aziz. Sie hat die Geschichte für den ARD-Kulturpodcasts „Akte: Raubkunst?“ recherchiert und schildert den gewaltvollen Weg einiger Benin Bronzen aus dem heutigen Südwesten Nigerias nach Deutschland. „Britische Soldaten haben Benin City auf brutalste Weise eingenommen, sie haben Dörfer und Städte niedergebrannt und den Palast geplündert. Und sie waren stolz darauf, wie wir von Fotos wissen.“
Noch mehr Informationen zum Thema gibt es im Podcast „Akte: Raubkunst“ von ARD Kultur. Zu hören ist diese Serie, unter anderem, in der ARD Audiothek.
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Max Knieriemen und Kristine Harthauer -
Der Fall Patricia Schlesinger: Wie muss sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk verändern?
Die Kontrollgremien der Rundfunkanstalten müssen besser ausgestattet werden, meint der Medienjournalist Stefan Niggemeier.
Im Fall um die scheidende RBB-Intendantin Patricia Schlesinger stehen Vorwürfe von Vetternwirtschaft im Raum. Das befeuert die Debatte um bessere Kontrolle, aber auch die Grundsatzdebatte über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Allerdings muss die Antwort darauf nicht unbedingt lauten "weniger Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk". Das erklärt die Kommunikationswissenschaftlerin Christiane Eilders in dieser Folge.
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Pia Masurczak und Max Knieriemen -
Wir gehen in die Sommerpause
Der Podcast geht in eine Sommerpause. Wir holen kurz Luft und Energie, und machen dann bald weiter mit Zeitgeist, Debatten und Kultur.
Bis dahin könnt ihr die vergangenen Folgen aufholen, falls noch nicht geschehen - denn unsere Themen bleiben relevant!
Abonniert uns in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.
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Kartoffel-Streit um Ferda Ataman: Schadet Identitätspolitik der Debattenkultur?
Das Schimpfwort „Kartoffel“ irritiere viele Deutsche, weil sie es als Teil der Mehrheit nicht gewohnt seien, mit gruppenbezogenen Schimpfwörtern bedacht zu werden. Das erklärt der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch. Anders als ein klassisches Schimpfwort, zum Beispiel „Arschloch“, würdigt „Kartoffel“ eine ganze Gruppe von Menschen herab. Die Debatte ist hochgekocht, im Zuge der Wahl von Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten der Bundesregierung. Ataman hatte sich in einem Blogbeitrag mit dem Gebrauch des Schimpfworts auseinandergesetzt, eine Vielzahl an Kritikern hatte ihr das zum Vorwurf gemacht. Eine von vielen Debatten, die identitätspolitisch angeheizt, die eigentliche Sache aus dem Fokus zu verlieren drohen. Andrea Römmelin erklärt im Podcast, warum das nicht nur schlecht ist für die Debattenkultur.
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Max Knieriemen und Daniel Stender -
Globalisierung auf dem Filmmarkt: Wo bleibt Deutschland?
Der Filmmarkt ist heute globaler denn je. Schon längst produziert selbst Hollywood viel mehr für die Welt als für den amerikanischen Markt. Wir gehen der Frage nach, wie sich Deutschland in diesem Spiel positioniert. Filmkritiker Wolfgang M. Schmidt erklärt, wie sich die globale Filmlandschaft in den letzten Jahren gewandelt hat. Christoph Müller von Constantin-Film und Fabian Gasmia von Seven Elephants schildern wie sich deutsche Produzenten darauf einstellen.
Mehr zum Thema Filme bei "Was geht - Was bleibt?" findet ihr hier: https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/jean-luc-godard-ist-tot-stirbt-mit-ihm-das-kino/swr2/10819019/
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Host: Jan Tussing
Redaktion: Max Knieriemen und Jan Tussing -
Antisemitismus: Die Desaster-Documenta
Monatelange Warnungen und Debatten und dann ist es genauso gekommen: Antisemitische Abbildungen auf der Documenta. Der Schaden für die weltweit wichtigste Kunstausstellung ist enorm. Zu allem Überfluss fehlt eine Person, die klar die Verantwortung übernimmt, sagt Jan Tussing im Podcast. Außerdem erklärt Andrea Geier, Kulturwissenschaftlerin von der Uni Trier, die vertrackte Geschichte des Antisemitismus in antikolonialen Kontexten.
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Host: Philine Sauvageot
Redaktion: Max Knieriemen, Pia Masurczak und Philine Sauvageot -
Debatte um LaMDA – Haben Algorithmen Gefühle?
Google-Mitarbeiter Blake Lemoine wurde suspendiert, weil der Chatbot LaMDA aus seiner Sicht ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat. Er fordert: LaMDA müsse weiteren Experimenten zuerst zustimmen.
Das wirft weitreichende ethische Fragen auf, denn wenn Algorithmen leiden, folgt eine moralische Verpflichtung das zu unterbinden.
Kognitionsforscher Thomas Metzinger führt ein in die Debatte und Literaturwissenschaftler Philipp Theison erklärt wie Science Fiction-Autoren hier schon viele Fälle durchgespielt haben.
Weiterhören nach dem Podcast:
Thomas Metzinger in der SWR2 Aula über tierisches und menschliches Leiden:
https://www.swr.de/swr2/wissen/aexavarticle-swr-49688.html
Weiterlesen nach dem Podcast:
Philipp Theison empfiehlt diese Romane, um die Thematik besser zu durchdringen:
William Gibson: Neuromancer, 368 Seiten, Klett-Kota, 2022 (3. Aufl.).
Ted Chiang: The Lifecycle of Software Objects, auf Deutsch: Der Lebenszyklus von Software-Objekten. Erschienen in: Das wahre Wesen der Dinge, 284 Seiten, Golkonda Verlag, 2014.
Rudy Rucker: The Ware Tetralogy, auf Deutsch sind nur die beiden ersten Teile erschienen: Software und Wetware, als E-Book erhältlich bei Heyne.
Daniel Suarez: Daemon, Bd.1: Die Welt ist nur ein Spiel, 640 Seiten, Rowohlt , 2011.
Daniel Suarez: Daemon, Bd.2: Darknet, 480 Seiten, Rowohlt , 2011.
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Max Knieriemen und Pia Masurczak -
Blinder Fleck der Erinnerungskultur: Unser kolonialistischer Blick nach Osteuropa
Ein Interview mit Timothy Snyder in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat Wellen geschlagen: In der vielgepriesenen deutschen Erinnerungskultur soll eine Lücke klaffen. Übersieht Deutschland die eigene koloniale Tradition in Osteuropa? Wenn ein renommierter Yale-Historiker das sagt, muss was dran sein, oder? Seine Fachkollegin Franziska Davies stimmt ihm grundsätzlich zu, widerspricht aber auch: Es sei sicher nicht Hitlers Hauptziel gewesen, die Ukraine zu kolonisieren. Dennoch, ist auch heute noch unser Blick nach Osteuropa und unser Umgang mit Osteuropäer*innen kolonialistisch? Eine Frage für den Transformationsforscher Jannis Panagiotidis.
Weiterhören nach dem Podcast:
Timothy Snyders Vortrag am 20. Juni 2017 auf einem Fachgespräch der grünen Bundestagsfraktion zu "Deutschlands Verantwortung für die Ukraine“:
https://www.youtube.com/watch?v=OTJwCCAF2lA&t=3s
Das erwähnte Hörspiel zur Schriftstellerin und Übersetzerin Natascha Wodin "Fremdsein im eigenen Leben":
https://www.hoerspielundfeature.de/frauenliteraturmonat-die-schriftstellerin-und-uebersetzerin-100.html
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Max Knieriemen und Philine Sauvageot -
#IchBinArmutsbetroffen trendet: Wieso ist das Thema so schwierig?
Der Hashtag #IchBinArmutsbetroffen trendet auf Twitter und macht auch eines deutlich: Wir schaffen es als Gesellschaft meist nicht, uns ehrlich mit Armut auseinanderzusetzen. Ein Grund könnte sein, dass Medien und Literatur nur selten arme Menschen in den Blick nehmen – und wenn dann gern in trashigen Formaten wie „Hartz aber herzlich“. Aber das geht besser, oder?
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Host: Pia Masurczak
Redaktion: Pia Masurczak und Philine Sauvageot -
Annie Ernaux' neues Buch: Warum boomt autobiografische Literatur?
Als „faktisch, unsentimental und präzise“ beschreibt Literaturkritikerin Iris Radisch den Schreibstil von Annie Ernaux. Sie hat schonungslos über ihr eigenes Erleben geschrieben. Eine Herangehensweise die viele zeitgenössische Schriftsteller beeinflusst. In „Was geht, was bleibt“ erklärt Literaturwissenschaftlerin Lea Sauer, warum autobiografische den Nerv der Zeit treffen und Schriftsteller Yannic Han Biao Federer erläutert, warum diese Texte helfen können mit den Zumutungen der Gegenwart besser umzugehen.
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Pia Masurczak und Max Knieriemen -
Top Gun: Maverick kommt in die Kinos – Neuer Krieg und alte Helden?
Tom Cruise bringt nach 36 Jahren die Fortsetzung von Top Gun in die Kinos – und das zu einer Zeit, in der wir uns wegen des Ukraine-Kriegs wieder nach Helden in Kampfanzügen zu sehnen scheinen. Wie wirken actiongeladene Kriegsfilme auf uns, wenn wir doch ständig mit realen Bildern des russischen Angriffs in den Nachrichten konfrontiert sind? Und ist das eigentlich Propaganda fürs Militär?
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Host: Pia Masurczak
Redaktion: Pia Masurczak und Philine Sauvageot -
Zeitenwende: Was bleibt übrig vom deutschen Pazifismus?
„Nie wieder Krieg“, das war mal so etwas wie der Grundkonsens der alten Bundesrepublik. Bis in die Gegenwart sind Teile der Popkultur in Deutschland pazifistisch geprägt. Durch Ukraine-Krieg und „Zeitenwende“ scheint diese Position derzeit in Bedrängnis. Was bleibt übrig vom Pazifismus in Deutschland?
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Host: Max Knieriemen
Redaktion: Max Knieriemen und Daniel Stender -
Friede, Freude und Lumbung? Streit um Antisemitismus auf der Documenta
Bitte im Hinterkopf behalten: Bei der Documenta gibt es großen Streit um ein Bild das eindeutig antisemitische Darstellungen enthält. Diese Podcastfolge ist Anfang Mai entstanden, wir und die beteiligten Interviewpartner diskutieren dementsprechend die Vorwürfe, die zu diesem Zeitpunkt bekannt waren.
Solidarisch, bürgernah. und vor allem: ganz anders. So sollte die documenta fivteen in diesem Jahr werden –kurz vor der Eröffnung der wichtigen Ausstellung zur Gegenwartskunst aber sieht sich das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa mit einer Debatte um Antisemitismus konfrontiert.
Was ist an den Vorwürfen dran? Das untersucht diese Folge von Was geht, was bleibt – im Gespräch mit Elke Buhr vom Monopol-Magazin, dem Publizisten Micha Brumlik und der Kunsthistorikerin Dorothee Richter. Zaungast ist Joseph Beuys.
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Host: Daniel Stender
Redaktion: Daniel Stender und Pia Masurczak -
Alleinherrscher Elon Musk: Versinkt Twitter bald in der Schreispirale?
Elon Musk will Twitter kaufen. Für viele Verfechter der Meinungsfreiheit ist das eine gute Nachricht. Schließlich sagt Musk, er gehe diesen Schritt vor allem um „free speech“ zu fördern. Allerdings könnte sich Musks Vorstellung von freier Rede als etwas naiv erweisen, erklärt Netzaktivistin Katharina Nocun in „Was geht - was bleibt?“. Und der Kulturwissenschaftler Michael Seemann vermutet, dass Elon Musk diesen Schritt noch bereuen könnte.
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Host: Philine Sauvageot
Redaktion: Philine Sauvageot und Max Knieriemen -
Trailer: Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.
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