Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Was sagt das Gegenwartskino aus über unser Verhältnis zum Militär? Warum erscheinen zurzeit so viele autobiografische Romane? Was machen NFTs mit dem Kunstmarkt? Autorinnen und Autoren aus der SWR Kultur-Redaktion Aktuelle Kultur verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert. Schlicht: Die Seite 3 unter den Podcasts!
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Wie viel Geld braucht Kultur?
Die Berliner Kulturszene steht vor harten Einschnitten: Rund 130 Millionen Euro sollen gestrichen werden. Das sorgt für Proteste und große Verunsicherung.
Doch Berlin ist nicht allein: Auch andere Städte und der Bund kürzen kräftig. Was bedeutet das für Theater, Museen und die freie Szene? Wie können Kunstschaffende angesichts sinkender Budgets weiterhin bestehen? Soll Kultur stärker privat finanziert werden, oder droht dann die künstlerische Unabhängigkeit zu leiden?
Dabei ist die Lage schon jetzt für viele ziemlich prekär. Die Schriftstellerin und Performancekünstlerin Martina Hefter finanziert mit ihren Erfolgen als Autorin ihr Leben, das Geld für ihre Performances muss sie immer wieder neu über Förderanträge zusammenkratzen.
Einfacher hat es die Direktorin der Kunsthalle Tübingen, Nicole Fritz. Ihr Haus ist über eine Stiftung abgesichert. Das könnte ein Modell für die Zukunft sein, sagt sie. Mehr gesellschaftliches Engagement für die Kultur also und nicht nur Abhängigkeit von den Förderlogiken des Staates? Das klappt vielleicht besser, wenn die Kluft zwischen Künstler:innen und Publikum nicht zu groß ist, wenn also alle an Kulturproduktion beteiligt sind, sagt die Buchpreisträgerin Martina Hefter.
Wie stellt ihr euch ein gerechtes System der Kulturfinanzierung vor? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de!
Hosts: Pia Masurczak & Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Gäste: Martina Hefter und Nicole Fritz
Special Guest: Nic* Reitzenstein, Theaterkollektiv RaumZeit -
Die Gewalt gegen Frauen nimmt zu: Was können Männer für den Feminismus tun?
Fast täglich wird in Deutschland eine Frau Opfer eines Femizids – einer tödlichen Gewalttat durch ihren Partner oder Ex-Partner. Hinter diesen Taten steht ein System, das nicht nur Frauen angeht, sondern auch besonders: Männer.
Wie können Männer Solidarität zeigen und Veränderung anstoßen? Wir entwickeln zusammen eine Art „Anleitung“, wie man ein guter “Ally” werden kann, also ein Verbündeter, der seine Privilegien nutzt, um Frauen zu unterstützen.
„Es hilft nicht nur zu sagen: Ich bin gegen Gewalt“, findet der Autor Fikri Anıl Altıntaş. Männer müssten konkret überlegen: Wie unterstütze ich feministische Demos? Spende ich an Frauenhäuser? Wie gebe ich politischen Forderungen mehr Gewicht? Männer sind ein notwendiger Teil des Problems – und auch der Lösung.“
Die Rechtsanwältin Asha Hedayati vertritt vor Gericht von Gewalt betroffene Frauen. Sie warnt: „Familiengerichte verkennen häufig, dass die Gewalt nach der Trennung einer Frau von ihrem Partner oft erst richtig eskaliert. Nachtrennungsgewalt in Form von Stalking, Bedrohungen oder einer Überhäufung von familiengerichtlichen Verfahren beginnt häufig erst nach der Trennung.“
Wie denkt ihr über das Thema? Schickt uns eure Meinungen gerne an kulturpodcast@swr.de.
Hosts: Philine Sauvageot und Kristine Harthauer
Showrunner: Christian Batzlen
Links zur Folge:
Das Buch “Die stille Gewalt” von Asha Hedayati https://www.rowohlt.de/buch/asha-hedayati-die-stille-gewalt-9783499010323
Das Buch “Im Morgen wächst ein Birnbaum” von Fikri Anıl Altıntaş
"Im Morgen wächst ein Birnbaum" von Fikri Anıl Altıntaş - Buch - 2023 -
"Der Tod ruft mich": Wie problematisch sind Musiktexte über Depressionen und Suizid?
Die Hemmschwelle über Depressionen zu sprechen ist deutlich gesunken. Unsere Musikidole machen es vor. Und trotzdem bleiben die Zahl der an Depressionen leidenden Menschen und auch die Suizidrate auf einem hohen Niveau. Die psychische Erkrankung wird oft unterschätzt oder gar nicht erst erkannt. Was kann die wichtigste Jugendkultur, die Rapmusik, da bewirken? Kann ein Song der Komplexität der Sache überhaupt gerecht werden? Wann dient ein trauriger Text nur der eigenen Profilierung? Und wann verstärkt er sogar eine Lebensmüdigkeit?
„Es ist wirklich zweischneidig“, meint die Rapperin Sookee. „Es macht die Option von Suizid realer. Andererseits gibt es aber auch die Hoffnung, dass man durch die Beschäftigung mit dem Thema aufwachen kann.“
Dass Depressionen häufig mit einem Burnout verwechselt werden, mache den Umgang mit dem Thema nicht leichter, sagt der Psychiater Ulrich Hegerl: „Die Vorstellung, dass die Arbeit Schuld ist, führt oft zu ganz falschen Konsequenzen. Die Depression fährt mit in den Urlaub und geht davon nicht weg.“
Host: Philine Sauvageot
Showrunner: Julian Burmeister
Anlaufstellen, falls ihr selbst Hilfe braucht:
- Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Depression oder Suizidgedanken ist der Hausarzt, Psychiater oder psychologischer Psychotherapeut
- deutschlandweites Info-Telefon Depression 0800 33 44 5 33 (kostenfrei)
- Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression unter www.deutsche-depressionshilfe.de
Hilfe und Beratung bei den sozialpsychiatrischen Diensten der Gesundheitsämter
fachlich moderiertes Online-Forum zum Erfahrungsaustausch www.diskussionsforum-depression.de
Für Angehörige: www.bapk.de und www.familiencoach-depression.de
Links zur Folge:
Das Deutschland-Barometer der Deutschen Depressionshilfe: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum/deutschland-barometer-depression
Studie zu Mental Health in der populären Rapmusik: https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/2773312
Website von Sookee: https://sookee.de/ -
„Sei ein Mann, wähle eine Frau“: Kostet Sexismus Kamala Harris die US-Wahl?
„Not in a million years“, würde er Kamala Harris wählen, sagt der afro-amerikanische YouTuber Anton Daniels in einem zehntausendfach geklickten Video. Sie sei einfach nicht qualifiziert genug für den Job.
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Dass Harris Jura studiert und als Staatsanwältin und Vizepräsidentin gearbeitet hat, scheint nicht so wichtig zu sein.
Aber woran liegt es dann, dass Männer, die noch Barack Obama und Joe Biden ihre Stimme gaben, jetzt laut demographischen Wahlumfragen nicht nur zögern, sondern gar Donald Trump den Vorzug geben wollen?
Wir wollen in dieser Folge auf die Suche nach Antworten gehen und herausfinden, warum die Gesellschaft beim Thema Gender gerade gespalten ist wie seit 2016 nicht mehr.
Damals war Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton der geballte Frauenhass der konservativen Wählerschaft entgegengeschlagen.
So stark, dass Kamala Harris in ihrem Wahlkampf jegliche Bezugnahme auf weibliche Role Models in der Politik lieber umschifft.
Hat Barack Obama mit seiner Einschätzung Recht? Suchen Männer lieber Ausflüchte, bevor sie sich eingestehen, dass sie eine Frau als Chief in command auch 2024 nicht ertragen würden?
Unser Podcast-Tipp der Woche: "Alles anders - Was mein Leben verändert hat"
https://1.ard.de/Alles_anders -
Longevity: Wollen wir überhaupt unsterblich werden?
Biohacking. Auf ewig leben. Den Körper verjüngen, älter werden als jemals ein Mensch zuvor: Mit der eigenen Sterblichkeit hadern Menschen schon immer. Um dem entgegenzuwirken, versucht man mit Lifestyle und medizinischen Prozeduren, sich und die eigenen Zellen vor dem Altern zu schützen und manchmal gar die biologische Uhr zurückzudrehen.
Wie etwa der 47-jährige US-Unternehmer Bryan Johnson. Die Galionsfigur der Bewegung versucht, mit Bluttransfusionen seines Sohnes, den Körper eines 18-Jährigen wiederzuerlangen und gibt dafür jährlich Millionen Euro aus. Für unseren Gast, den Philosophie-Professor Dr. Martin Booms ist das zu einfach gedacht, denn: Erschöpfung finde zudem auf geistiger Ebene statt. „Als ob ich mit einem jugendlichen Körper sofort alle Möglichkeiten hätte, die ich als 18-Jähriger wirklich hatte? Das ist eine Illusion. Da war ich ja ganz anders drauf.“
Für ihn ist der Wunsch nach dem Verschieben oder Überwinden des Todes auch eine Folge des schwindenden kirchlichen Einflusses. Denn dort sei der Tod lediglich der Übergang zum eigentlichen, ewigen Leben – und damit gar kein Problem. „Als das in einem jahrhundertelangen Prozess als prägendes Gesellschaftsbild weitgehend abgestorben ist, dann kam die Überlegung: Was kommt denn dann? Vielleicht gar nichts. Dann ging dieser Run los“.
Angenommen, uns würde die Unsterblichkeit gelingen – was würde das wirklich mit uns als Menschen machen? Und wie ist die Bewegung mit gesellschaftlichen Herausforderungen zu vereinbaren – wäre die Unsterblichkeit dann ein Privileg der Reichen, während die Armen unter den immer knapper werdenden Ressourcen der Erde leiden?
Zu Gast: Prof. Dr. Martin Booms, Professor für Philosophie und Direktor der Akademie für Sozialethik und öffentliche Kultur
Host: Christian Batzlen
Showrunner: Ines Kunze -
Krise der Lokalmedien: Bricht uns hier die Demokratie weg?
Es läuft nicht mehr rund im Lokaljournalismus. Gerade in den ostdeutschen Bundesländern gibt es einen regelrechten Kahlschlag bei den traditionellen Tageszeitungen, an deren Stelle treten teils dubiose Anzeigenblätter.
Aber was ist zu tun, wenn der freie Markt bestimmt, wieviele Menschen Zugang zu regionalen Informationen haben?
Darüber soll es in der aktuellen Folge gehen. Zu Gast ist Roger de Weck, der frühere Zeit-Chefredakteur, Generaldirektor des Schweizer Radios und Fernsehens, Mitglied des Zukunftsrats für Reformen bei ARD, ZDF und Deutschlandfunk.
Mitte Oktober erscheint sein neues Buch mit dem Titel “Prinzip Trotzdem” -
Warum wir den Journalismus vor den Medien retten müssen.
Host: Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Intromusik: “Wake Up” von Rage Against The Machine -
“Sober October”: Werden wir jetzt alle nüchtern?
Wir trinken immer weniger Alkohol. Vor allem unter Jugendlichen geht der Konsum zurück. Das zeigen Statistiken, aber auch ein Blick in die sozialen Medien. Hashtags wie „Sober October“ trenden regelmäßig, Promis und Influencer vermarkten mittlerweile ihre eigenen nicht-alkoholischen Drinks. Ist Alkohol also bald das neue Rauchen – in der Öffentlichkeit verpönt? Oder steigen wir einfach um auf andere Drogen? Denn die Sehnsucht nach Rausch und Exzess bleibt uns ja erhalten.
Eva Biringer freut sich über die neue Nüchternheit. Die Journalistin und Autorin hat selbst jahrelang viel getrunken, zu viel, wie sie in ihrem Buch „Unabhängig“ beschreibt. „Wenn wir uns anschauen, wo früher überall geraucht wurde: Im Kino, im Flugzeug, im Rathaus. Das ist für heutige Verhältnisse unvorstellbar. Vielleicht sagen künftige Generationen: ‘Oh wow, ihr habt wirklich immer getrunken.’“
Alkohol sollte aber nicht einfach stigmatisiert werden, sagt der Kulturwissenschaftler Robert Feustel. Die Trennung zwischen Alkohol und anderen, meist illegalen Drogen findet er scheinheilig. „Ich erhoffe mir von dieser Diskussion um Alkohol eine ehrlichere Auseinandersetzung mit unserem Drogenkonsum insgesamt.“
Wie haltet ihr es mit dem Feierabendbier? Ist der Sober October für ein Anlass, den eigenen Konsum mal kritisch zu hinterfragen? Oder gehört der Rotwein einfach zum Essen dazu?
Schreibt uns gern an kulturpodcast@swr.de - mit Feedback, Themenideen und Fragen! -
AfD-Erfolge bei den Landtagswahlen: Wie kann eine Gegenkultur jetzt aussehen?
AfD-Erfolge bei den Landtagswahlen: Wie leistet man jetzt Widerstand?
Nie wieder ist jetzt. Oder nie wieder ist gestern? Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen beschäftigen seit knapp einer Woche Deutschland. Und so verständlich der Wunsch auch ist, sich bei den Ergebnissen einfach unter der Bettdecke zu verkriechen, sollte genau das nicht passieren.
Resignation?
Keine Option für den Politikwissenschaftler und Autor Arne Semsrott: „Es wird natürlich schwerer mit der Zeit, aber aufgeben? Das ist einfach nicht. Wenn es darum geht, dass es 1.000 Schritte auf dem Weg dahin gibt, dann gibt’s eben auch 1.000 Schritte, um das aufzuhalten“.
Genau das beginne meistens vor der eigenen Haustür, durch Vereine, Initiativen und vor allem mit viel Durchhaltevermögen: „Gesellschaftspolitisches Engagement geht über rein politische Reaktionen hinaus. Es ist wichtig, dass man den Hass und die Kälte der Rechten kontert,“ sagt Sven Kaseler, Gründer der sächsischen Initiative „Augen auf - Zivilcourage zeigen“.
Wir fragen uns: Welche Möglichkeiten haben wir, um rechte Wahlerfolge und Regierungen abzuwenden? Warum muss Prepping für den Ernstfall nicht nur heißen, Dosenravioli zu bunkern? Und was hat das Editieren von Wikipedia mit der Bekämpfung von Rechtsextremismus zu tun?
Unsere Gäste:
Arne Semsrott, Journalist und Politikwissenschaftler
Sven Kaseler, Vorstand des Vereins „Augen auf - Zivilcourage zeigen“
Hosts: Philine Sauvageot und Kristine Harthauer
Showrunner: Betti Losch und Christian Batzlen
Arne Semsrotts Buch “Machtübernahme - Was passiert, wenn Rechtsextremisten regieren. Eine Anleitung zum Widerstand”: https://www.droemer-knaur.de/buch/arne-semsrott-machtuebernahme-9783426659847 -
Kamala Harris gegen Donald Trump: Müssen neue Narrative her?
“Früher ließen sich Kandidaten einen Bart wachsen, um sich neu zu erfinden”, erinnert sich die ehemalige Auslandskorrespondentin der Zeit in Washington, Kerstin Kohlenberg. Heute sehe man stattdessen eine “Memefication”. So ist es aktuell bei der möglichen Präsidentschaftskandidatin der Demokraten Kamala Harris: Sie wird “erzählt” als cooles, ehrliches und direktes “Brat-Girl” mit Ecken und Kanten.
Auf Social Media hat man ihr diesen Gefallen getan - und ihr Wahlkampfteam ist klugerweise aufgesprungen. Zwar kommt das etwas spät, aber Kommunikationswissenschaftler Klaus Kamps bewertet dies dennoch als „einen frischen und guten Start der Kampagne“.
Doch es bleibt die Frage: „Wer ist sie eigentlich? Und möchte man mit ihr abends in einer Bar sitzen?“, gibt Kohlenberg zu bedenken. Oft wirke Harris unnahbar, steif und unklar in ihren politischen Positionen. Jetzt könnte ihre Chance sein, eine neue Figur zu werden.
Wir werfen einen Blick auf die Tricks der politischen Kommunikation: Wann funktionieren Narrative? Und wie erklärt sich die mit Pathos aufgeladene und oft persönlich verletzende Wahlkampfrhetorik in den USA? Aus deutscher Sicht erstaunt es, wie scharf und bösartig der Ton oft ist.
Gäste: Kerstin Kohlenberg, Journalistin und Autorin des Buchs „Das amerikanische Versprechen“, und Klaus Kamps, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Hochschule der Medien in Stuttgart.
Host: Christian Batzlen
Showrunnerin: Philine Sauvageot
Links zur Folge:
Kerstin Kohlenbergs Sachbuch: https://www.klett-cotta.de/produkt/kerstin-kohlenberg-das-amerikanische-versprechen-9783608123517-t-8804
Klaus Kamps Sachbuch (ab Oktober): https://www.utb.de/doi/book/10.36198/9783838558004 -
Podcast: Eminem begräbt Slim Shady: Hat sexistischer Rap ausgedient?
In den Nullerjahren war er so etwas wie der Antichrist der Rapmusik: Slim Shady. Dessen Schöpfer Eminem bzw. Marshall Mathers hat ihn extrem gewaltverherrlichende und frauen- und queerfeindliche Dinge tun und sagen lassen. Kritiker warfen ihm “mind pollution” vor; er galt nicht nur in den USA als eine ernste Gefahr für die Jugend. Und heute? Wärmt Eminem seine Kreatur auf, um sie auf seinem neuen Album “The Death of Slim Shady (Coup de Grâce)” gleich wieder zu Grabe zu tragen. Zu Recht? Passen solche derben Kunstfiguren nicht in unsere Zeit? Weil man ihren Sexismus nicht mehr so einfach überhören kann wie damals?
Unsere Meinungen zum Comeback von Slim Shady gehen weit auseinander. Wir stehen irgendwo zwischen “Kunst darf das!” und “langweilig!” oder sogar “gefährlich!”. Und dann verraten wir euch noch, wann wir selbst harten Rap hören, den man nicht allzu ernst nehmen sollte.
Unsere Gäste: die Musikjournalisten und Rap-Connaisseure Keno Mescher und Miriam Davoudvandi (auf Instagram besser bekannt als cash.miri)
Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot
Showrunner: Julian Burmeister
Links zur Folge:
Eminems Track “Houdini”:
https://www.youtube.com/watch?v=22tVWwmTie8
Antonia Baums Buch “Eminem”:
https://www.kiwi-verlag.de/buch/antonia-baum-antonia-baum-ueber-eminem-9783462054392
“Danke, gut”-Podcast von Miriam Davoudvandi: https://www1.wdr.de/radio/cosmo/podcast/danke-gut/index.html -
Diagnose ADHS - Schadet Doktor Instagram?
Tausend Dinge anfangen. Sich für ein neues Hobby begeistern. Viel Geld dafür ausgeben. Nach zwei Wochen das Interesse verlieren. Ungeduldig, immer auf Achse und den Kopf voller Ideen. Sind das Eigenheiten oder ist das schon ADHS?
Auf Instagram und TikTok teilen Influencer sehr persönliche Anekdoten aus ihrem Leben als neurodivergente Person. Einen der bekanntesten Accounts hat Angelina Boerger: Als “Kirmes im Kopf” erreicht sie knapp 100.000 Follower. Sie hat ihre Diagnose erst mit Ende zwanzig erhalten. Ein Problem, das besonders Frauen kennen. Auch deshalb ist es ihr ein Anliegen, über ADHS aufzuklären: “Ich biete eine bunte Mischung aus gefühligen Themen und fundierten wissenschaftlichen Infos”.
Kann Social Media Betroffenen den hohen Leidensdruck nehmen? Besonders wenn die Arztpraxen voll und die Wartezeiten lang sind? Oder ist der Content so vereinfachend, dass man Krankheiten bei sich findet, die man gar nicht hat?
Diese Fragen diskutieren wir mit der Sachbuchautorin und Influencerin Angelina Boerger.
Folgt ihr Social Media-Accounts zu Mental Health? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de!
Hosts und Showrunner: Philine Sauvageot und Kristine Harthauer
Gast: Angelina Boerger
Mit Statements von: Julian Hellmann-Regen, Psychiater und Oberarzt an der Charité
Links zur Folge:
Angelina Boergers Sachbuch “Kirmes im Kopf”:
Kirmes im Kopf - Angelina Boerger | Kiepenheuer & Witsch (kiwi-verlag.de) -
Fußball-EM und Taylor Swift: Warum Fans unverzichtbar sind
Fans füllen Fußballstadien, Konzerthallen und dominieren das Internet. Sie zeigen stolz ihre Kultur und Leidenschaft, sei es für einen Zweitligaverein oder einen Megastar wie Taylor Swift. Mitsingen ist erwünscht, und die Emotionen reichen von Ekstase bis tiefer Trauer.
Aber warum ist das so? Warum verehren und bewundern wir völlig Fremde oder Institutionen wie einen Verein? Warum verwandeln wir uns, wenn wir als Fans auftreten? Und war das schon immer so?
Die Autorin und Fußballfan Anne Hahn sagt: "Der Reiz liegt in der Gemeinschaft." Ihre Initialzündung erlebte sie bei einem Spiel des 1. FC Magdeburg, als ein verschwitzter älterer Mann sie in den Arm nahm. Ist Fan-Sein also eine soziale Utopie, eine selbstgewählte Gemeinschaft? Oder doch vor allem eine nie endende Adoleszenz, in der das Teenager-Gefühlschaos zur Norm wird?
Diese Fragen diskutieren wir in unserer aktuellen Folge zur Fußball-Europameisterschaft der Männer. Seid ihr Fan von Fans? Schreibt uns dazu an kulturpodcast@swr.de.
Hosts: Pia Masurczak & Christian Batzlen
Gast: Anne Hahn
Showrunner: Julian Burmeister
Mit Statements von: Harald Lange, Fanforscher und Gründer des Fan-Instituts, Taylor Swift-Fan Insa und Fußballfan Daniel
Anne Hahn empfiehlt: Choreo Magdeburg gegen Fürth: 50 Jahre Europapokalsieger der Pokalsieger https://www.youtube.com/shorts/x95BNe8dfCc
Das Buch “Mittendrin” von Anne Hahn und Frank Willmann findet ihr hier: https://www.bpb.de/shop/buecher/zeitbilder/265784/mittendrin/ -
Wir und Europa: Was ist europäische Identität?
Europa wählt und alle sind im Krisenmodus: Putin, Rechtsextremismus, schwächelnde Wirtschaft. Und wer soll es retten? Wir Europäer*innen! Aber dieses “Wir” ist ganz schön vertrackt.
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Science Fiction und Design: Wie sieht unsere Zukunft aus?
Der Weltraum hat vor allem die Zukunftsvorstellung in den 60er- und 70er-Jahren geprägt. Schriftsteller*rinnen und Filmemacher*innen begannen damals, Science-Fiction-Szenarien zu entwerfen; die vielleicht bekanntesten, darunter natürlich die verschiedenen Star Trek-Serien. Darin entstand ein ganzes Design-Universum mit Innenausstattungen, die heute Klassiker sind. Irgendwo zwischen pragmatischer Form und bunter Fantasiewelt. Was ist vom utopischen Gehalt dieser Zukunftsdesigns damals geblieben und welche Ideen haben und brauchen wir heute als Gesellschaft?
„Die Neugierde für das Unbekannte, für neue Technologien bleibt heute noch aus dieser Zeit“, meint Susanne Graner, die die Ausstellung „Science Fiction Design“ vom Vitra Design Museum mit kuratiert hat. Auch im Design zeige sich diese Neugierde in einer immer wiederkehrenden Lust, mit neuen Materialien zu arbeiten und Formen auszuprobieren.
Allerdings war damals das Zukunftsbild sehr positiv konnotiert, sagt sie. Es wurden Utopien geschaffen. Heute hingegen gehe es mehr um zukünftige Dystopien, erklärt Friedrich von Borries, Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. „Die Szenarien, die wir heute haben, sind beklemmender und weniger begeisternd“, sagt er.
Statt um die Entdeckung fremder Planeten geht es heute um die Eroberung einer virtuellen Welt: Das Metaverse. Eine tolle Möglichkeit für Gesellschaftsentwürfe, sagt Susanne Graner. Das, was das Metaverse gerade anbiete, sei „echt nicht aufregendes“, kontert Friedrich von Borries. Denn es gebe reelle Räume, wie zum Beispiel historische Orte und Gebäuden, die „aufregendere und abgefahrene Räume als das Metaverse erzeugen“.
Wie schaut für euch die Zukunft aus? Habt ihr bereits tolle Möbelstücke aus der Zukunft? Schickt uns eure Meinungen per E-Mail an kulturpodcast@swr.de.
Host: Christian Batzlen, Pia Masurczak
Showrunner: Giordana Marsilio
Links:
Fan-Seiten mit Design-Klassikern aus Star Trek gibt es viele, Star Trek + Design ist eine besonders schön aufbereitete: https://star-trek.design/
Ausstellung „Science Fiction Design: Vom Space Age zum Metaverse”: http://www.design-museum.de/de/ausstellungen/detailseiten/science-fiction-design.html
Friedrich von Borries – „Stadt der Zukunft“ https://www.fischerverlage.de/buch/friedrich-von-borries-benjamin-kasten-stadt-der-zukunft-wege-in-die-globalopolis-9783596704323 -
GEN Z wählt AfD: Wie gefährlich ist TikTok?
Fast ein Viertel der 14- bis 29-Jährigen würde laut einer Jugendstudie die AfD wählen – eine beunruhigende Erkenntnis, die viele Fragen aufwirft. Eine davon ist die Rolle von TikTok, wo zwei Drittel der jungen Wählerschaft aktiv sind.
Die Plattformlogik, die auf Dualismus, emotionalisierten Inhalten und komprimierten Botschaften basiert, könnte der AfD in die Hände spielen. Mit 400.000 Followern nimmt die Partei eine dominante Stellung auf TikTok ein, während andere Parteien versuchen, nachzuziehen. Doch wie kann man dort authentisch und überzeugend kommunizieren?
Diese und weitere Fragen diskutieren wir mit Marina Weisband. Sie ist Publizistin, Digitalpolitikerin, Psychologin und bekannt als ehemalige Sprecherin der Piratenpartei, Nun engagiert sie sich bei den Grünen.
Johannes Hilje, Berater für Politik und Kommunikation, betont die Wichtigkeit für andere Parteien, ebenfalls auf TikTok präsent zu sein. Ein Feld kampflos der AfD zu überlassen, sei riskant. Wichtig sei es, Emotionen zu wecken und demokratische Werte zu kommunizieren – eine Herausforderung.
Habt ihr bereits Inhalte der AfD auf TikTok gesehen? Was haltet ihr davon?
Schickt uns eure Meinungen per E-Mail an kulturpodcast@swr.de.
Host: Christian Batzlen
Showrunner: Stephanie Metzger
Links:
Marina Weisband https://marinaweisband.de/
Joannes Hilje: https://johanneshillje.de/blog/ -
Taylor Swift und Co: Wird Popmusik immer flacher?
Eine Computeranalyse der Uni Innsbruck kommt zu einem bemerkenswerten Schluss: Die Songtexte erfolgreicher Popmusik würden seit 1970 immer simpler. Das heißt, sie verwenden weniger und weniger komplexe Worte, arbeiten viel mit Wiederholungen und sind außerdem grammatikalisch einfach gestrickt. Aber selbst wenn dieser Befund stimmen sollte: Muss denn einfach auch gleich schlecht sein? Und: Kann ein Computer wirklich die Qualität eines Textes erfassen?
Der Medien- und Literaturwissenschaftler Jörn Glasenapp ist da skeptisch. Sein Gegenbeispiel für die steile These der Studie ist der erfolgreichste Popstar unserer Zeit: Taylor Swift. “Komplexe Inhalte kann man nicht mehr brauchen”, glaubt wiederum die Musikerin Charlotte Brandi (ehemals Mitglied der Band “Me And My Drummer”). Der Kapitalismus habe uns so fest im Griff, dass sich die Texte den Vermarktungslogiken von Spotify und Co. unterwerfen müssten. Einfachheit also für die Verwertbarkeit?
Vielleicht sind “einfach” oder “komplex” aber auch die falschen Kategorien, um Musik zu bewerten. Wie wird ein Popsong also zu einem guten Song, der viele Menschen berührt?
Wenn ihr die Entwicklung der Musikindustrie ganz anders wahrnehmt oder Themen habt, die wir uns genauer anschauen sollten, dann schreibt uns eine Mail an kulturpodcast@swr.de.
Hosts: Pia Masurczak und Philine Sauvageot
Showrunner: Julian Burmeister
Links:
Jörn Glasenapp - “Taylor Swift. 100 Seiten”
https://www.reclam.de/detail/978-3-15-020709-3/Glasenapp__Joern/Taylor_Swift__100_Seiten
Charlotte Brandi - “Wind” feat. Dirk von Lowtzow (Tocotronic)
https://www.youtube.com/watch?v=OE-N8uBNTNI
Studie der Uni Innsbruck - “Song lyrics have become simpler and more repetitive over the last five decades”
https://www.nature.com/articles/s41598-024-55742-x -
“Toxische Weiblichkeit”: Wie hilfreich sind solche Kategorien?
Immer freundlich sein, nie Nein sagen, sich um andere kümmern. Das sind Erwartungen, die typischerweise an das weibliche Geschlecht geknüpft sind. Die Autorin Sophia Fritz hat gerade den Begriff der “toxischen Weiblichkeit” in den breiteren Diskurs eingeführt, quasi als Pendant zur "toxischen Männlichkeit".
Wie sinnvoll aber auch problematisch sind solche Kategorien? Kann man sich denn überhaupt von sozialen Rollen freimachen? Wie sähe ein nicht-toxisches Leben aus?
Für die Bestsellerautorin Şeyda Kurt hält “toxische Weiblichkeit” das Patriarchat am Leben. Aber wird man mit solchen Werkzeugen den Realitäten gerecht? Der Autor und Video-Creator Ole Liebl findet das Konzept zu binär gedacht. Bestimmte Verhaltensweisen würden damit in starre Geschlechternormen gepresst.
Wie denkt ihr darüber? Wie schafft ihr es, toxische Anteile bei euch selbst anzugehen? Schreibt uns gern eine Mail an kulturpodcast@swr.de.
Hosts: Christian Batzlen und Philine Sauvageot
Showrunnerin: Stephanie Metzger
Links:
Sophia Fritz - “Toxische Weiblichkeit”: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/sophia-fritz-toxische-weiblichkeit-9783446279155-t-5192
Şeyda Kurt: https://www.harpercollins.de/collections/seyda-kurt
Ole Liebl: https://www.instagram.com/oleliebl/?hl=de -
KI übernimmt: Aber die Ästhetik der Stockfotografie bleibt?
Die Stockfotografie stirbt, doch ihre Ästhetik wird deshalb noch lange weiterleben. Sie geht über in die DNA künstlicher Bild-KIs. Sie sind ihre Grundlage, ihr Trainingsmaterial, ihr Gehirnfutter. Die oft verlachten und oft künstlerisch nicht ernst genommene Gattung trägt uns in die Zukunft mit künstlicher Intelligenz und deren Bildgeneratoren. Zum Ärger des ganzen Berufszweigs.
In vielen Bereichen der generativen künstlichen Intelligenzen wehren sich Autoren, Medienhäuser, Künstler und Fotografen gegen die Verwendung ihrer Werke, mit denen diese KIs ohne ihre Einverständnisse und finanzielle Beteiligung trainiert werden und zur Supermacht aufsteigen.
Zahlreiche Gerichtsverfahren wegen Urheberrechtsverletzungen laufen bereits.
Nicht zuletzt, weil daran gerade im Handumdrehen ganze Berufszweige zugrunde gehen. So zum Beispiel die der Stockfotografen, die während dem Tod ihres Berufsbildes erleben, wie ihre Bildsprache und Ästhetik durch KI unsterblich wird. So die These von Autor Thomas Nolte.
Die Stockfotografie ist auf den ersten Blick eine Gattung an simplen, unscheinbaren Bildern, um Situationen aller zu bebildern - Männer in Anzügen, Ärztinnen im Patientengespräch und Sport treibenden Senioren. Wer genauer hinschaut, entdeckt in der Stockfotografie jedoch eine komponierte Bildsprache, die es seit dem Barock nicht mehr gab und somit eine wertvolle Sensibilisierung auf die unechten Bilder und Videos in kommenden KI-Zeitalter.
Ein Blick, den Autor Thomas Nolte in der Buchreihe der digitalen Bildkulturen im Wagenbach-Verlag getan hat. Dabei untersucht er das Bildphänomen der Stockfotografie auf seine ästhetischen, gesellschaftlichen und politischen Dimension.
Wir sprechen in dieser Folge “Was geht, was bleibt” mit ihm über dieses Spannungsfeld, in der sich die Stockfotografie in diesen Tagen befindet. Und haben im Vorfeld ein Interview mit einem Stockfotografen geführt.
Unser Podcast-Tipp der Woche: Kehlmanns Helden: Kafka vs. Hiphop
https://www.ardaudiothek.de/sendung/kehlmanns-helden-kafka-vs-hiphop/13224391/
Und mehr zum Thema künstliche Intelligenz gibt es jede Woche bei unseren KollgInnen von "Der KI-Podcast"
https://www.ardaudiothek.de/sendung/der-ki-podcast/94632864/
Moderation/Redaktion: Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Sendungsmusik: Dirty Laundry von Don Henley -
Völlig entgrenzt - Wie stoppt man den Machtmissbrauch im Schauspiel?
Völlig entgrenzt - Wie stoppt man den Machtmissbrauch im Schauspiel?
Castings unter vier Augen, im Hotelzimmer. Regisseure, die einem zu nahe kommen. Kollegen, die rumbrüllen und andere klein machen. Wer in der Film- und Theaterbranche Macht hat, der nutzt sie immer noch viel zu oft aus. In der NDR-Doku “Gegen das Schweigen” berichten Betroffene von zweideutigen Angeboten und übergriffigem Verhalten.
Welches Ausmaß hat der Machtmissbrauch im Schauspiel? Und was muss sich im System konkret ändern? Dafür haben wir mit den Schauspielerinnen Alina Levshin und Melina Pyschny gesprochen, die selbst cholerische Stars am Set, aber auch körperliche Grenzübertritte bis hin zu sexuellem Missbrauch erleben mussten. Lisa Jopt vom Verein ensemble-netzwerk erklärt, wie groß die Abhängigkeiten am Theater sind. Und es wird deutlich: Es braucht nicht nur neue Strukturen, sondern auch mehr Solidarität.
Gäste: Melina Pyschny, Alina Levshin & Lisa Jopt
Moderation: Kristine Harthauer & Philine Sauvageot
Redaktion: Philine Sauvageot & Julian Burmeister
Weiterführende Links:
Der geplante Kurzfilm "You Never Know" von Alina Levshin:
https://www.startnext.com/you-never-know-kurzfilm/mehr-infos
Die NDR-Doku "Gegen das Schweigen":
https://www.ardmediathek.de/video/gegen-das-schweigen-machtmissbrauch-bei-theater-und-film/gegen-das-schweigen-machtmissbrauch-bei-theater-und-film/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMzOTYxM19nYW56ZVNlbmR1bmc -
Elitärer Kunstmarkt: Zugang nur für Auserwählte?
Wer heute Kunst studiert, braucht viel Energie. Nicht nur, um die eigenen künstlerischen Visionen umzusetzen, sondern auch um sich erfolgreich selbst zu vermarkten. Denn von der Kunst leben, das klappt nur bei den wenigsten. Während einige durch hohe Verkaufspreise profitieren, müssen viele andere Nebentätigkeiten nachgehen. Dies zeigt die Diskrepanz im Kunstmarkt und die Notwendigkeit einer Balance zwischen finanzieller Sicherheit und künstlerischer Freiheit.
Bei unserem Gast Carlo Krone scheint gerade beides zu klappen. Gerade hat der 23-jährige den Nachwuchspreis der art KARLSRUHE gewonnen und ist dort mit der renommierten Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs und mehreren seiner Werke vertreten. Carlo ist zu Gast in dieser Ausgabe von „Was geht – was bleibt?“ und erzählt, wieso er sich von Anfang an neben seinem Studium konsequent auf Instagram als Schaufenster für seine Werke konzentriert hat.
Unser anderer Gast Kolja Reichert gibt tiefe Einblicke in den Kunstmarkt. Mit seinem Buch "Kann ich das auch?", in dem er 50 Fragen zur Kunst beantwortet, macht er den Kunstmarkt für ein breites Publikum verständlich. Als Chefkurator im K21, einer angesehenen Institution in Nordrhein-Westfalen, weiß er, wie Kunstwerke ihren Weg in bedeutende Sammlungen finden. Reichert erklärt den Prozess: "Man besucht Messen, entdeckt neue Talente wie Carlo und entscheidet dann, ob man eine Ausstellung plant.
Beide sind sich in der Folge einig: Kunst braucht Begegnung und zwischenmenschlichen Kontakt. Den Vorwurf, dass der Kunstmarkt intransparent sei, mit teilweise nicht nachvollziehbaren Preisen, lassen sie nicht gelten. Was steckt denn nun dahinter, wenn die Kunst des einen im Atelier verstaubt, während die des anderen schon vor Messebeginn teuer verkauft wird? Wieso fragt sich eine Malerin wie Josephine Sagna, ob sie nur der Hautfarbe wegen eingeladen wird? Und welche Kriterien müssen NachwuchskünstlerInnen erfüllen, um den Sprung ins Rampenlicht zu schaffen? Diese Fragen klären wir in dieser Folge.
Gäste: Carlo Krone | Kolja Reichert
Moderation: Christian Batzlen
Redaktion: Christian Batzlen | Julian Burmeister
Sendungsmusik: "Frolic" von Luciano Michelini
Unser Podcast-Tipp ist diese Woche:
True Care - intensive Fälle mit Ricardo Lange
https://www.ardaudiothek.de/sendung/true-care-intensive-faelle-mit-ricardo-lange/13134177/ -
KI-Girlfriends und Sexroboter: Wie lieben wir zukünftig?
Neuere Studien deuten darauf hin, dass junge Männer und Frauen politisch zunehmend auseinanderdriften. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Was geschieht, wenn sie sich auch privat immer weniger verstehen? Könnten Beziehungsprobleme im realen Leben dazu führen, dass Menschen sich künftig verstärkt künstlichen Intelligenzen zuwenden? Immerhin reagieren diese stets positiv: Sie lachen über unsere Witze, erinnern sich an jede Anekdote und widersprechen selten. Und im Falle von Puppen oder Robotern ist dieser KI-Partner immer bereit für sexuelle Interaktionen.
In der aktuellen Folge von “Was geht, was bleibt” diskutieren wir das (romantische) Zusammenleben mit künstlichen Intelligenzen und die Beziehungen zu Sexrobotern. Zu Gast ist Professor Oliver Bendel, ein Technikphilosoph, der das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine erforscht. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie Sexroboter mit KI in der Zukunft gestaltet sein könnten.
Steht unsere Beziehungsfähigkeit auf dem Spiel, wenn wir nie ein „Nein“ hören oder keine Kompromisse eingehen müssen? Oliver Bendel betrachtet diese Entwicklung gelassener: Er sieht in KI-Beziehungspartnern eine Chance, Beziehungen spielerisch zu erproben und Fantasien auszuleben – vorausgesetzt, wir können zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden.
Wie würden Sie Ihren idealen KI-Boyfriend oder -Girlfriend programmieren? Schreiben Sie uns gern unter kulturpodcast@swr.de. Über Likes und Bewertungen auf den gängigen Podcast-Plattformen freuen wir uns natürlich auch!"
Unser Podcast-Tipp der Woche: Der KI-Podcast
https://www.ardaudiothek.de/sendung/der-ki-podcast/94632864/
Hosts und Redaktion dieser Folge: Christian Batzlen und Pia Masurczak -
Eine Million gegen rechts: Wie macht man Antifaschismus nachhaltig?
Die Bilder aus München, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Bonn, Köln, Erfurt und vielen, vielen anderen Städten waren beeindruckend. Nach den Enthüllungen um rechte Deportationspläne war das Erschrecken in breiten Teilen der Bevölkerung so groß, dass mehr als eine Million Menschen spontan auf die Straße gegangen sind. Was wird davon bleiben, wenn die erste Welle der Demonstrationen abgeflaut ist?
Der Journalist und Autor Mohamed Amjahid ist skeptisch: “Für deutsche Verhältnisse ist es erstaunlich, dass überhaupt so viele Menschen auf die Straße gehen." Gerade in Cottbus, in Luckenwalde, aber auch in Baden-Württemberg, wo die AfD auch sehr stark ist, ist das gut. Aber ich würde nicht sagen, es ist fünf vor zwölf, sondern eher viertel nach drei.”
Gut, dass es diese Protestwelle gibt, sagt Amjahid. “Aber wir müssen auch mal abwarten, was in den nächsten Wochen passiert.” Denn im Gegensatz zu rechtsextremen Gruppen seien progressive Bevölkerungsschichten schlecht organisiert. Eine wirklich breite Bewegung sei auch deshalb so schwierig auf die Beine zu stellen, weil rechtes Gedankengut mittlerweile normalisiert sei, unterstreicht der Journalist.
“Ich bin jetzt der Party Pooper: Die AfD auf null Prozent zu drücken, wird nicht klappen.” Aber eine Sache hätten die Großdemonstrationen: Es gebe eine Nachfrage nach antifaschistischer Politik. “Das Potenzial dafür zu erkennen, ist eine politische Aufgabe.”
Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de!
Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot
Showrunner: Pia Masurczak -
Klimakleber und Bauern stören den Verkehr: Wann ist Protest legitim?
Sie sind sich eigentlich ziemlich ähnlich, die Klima-Aktivist*innen und die Bauern: Beide Gruppen blockieren den Verkehr, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Während die Letzte Generation aber auf Unverständnis und viel Wut trifft, erhalten die Landwirt*innen breite Unterstützung in der Bevölkerung. Wenn es also nicht an den Formen des Protests liegt, woran dann? Wann empfinden wir Protest als legitim und unterstützenswert? Und wann wollen wir uns nicht solidarisch zeigen, auch wenn die Forderungen vielleicht richtig sind?
Darüber debattieren wir mit dem Konfliktforscher Felix Anders, der meint: Wer über gesellschaftliche Macht verfügt, dessen Forderungen erscheinen uns legitimer. Und wir sollten uns dringend dagegen wehren, dass Rechtsextreme solche Proteste vereinnahmen.
Was denkt ihr: Nerven euch Straßenblockaden, egal von wem? Wann unterstützt ihr Protest? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de
Hosts: Christian Batzlen und Pia Masurczak
Showrunner: Philine Sauvageot -
Wir machen Winterschlaf!
Zumindest einen kurzen: Am 12. Januar sind wir dann mit neuen Debatten aus Kultur und Gesellschaft wieder für euch da. Abonniert "Was geht was bleibt", dann seid ihr immer auf dem Laufenden. Und schreibt uns gern mit Themen, über die wir mit unseren Gästen sprechen solletn! Feedback und Anregungen könnt ihr an kulturpodcast@swr.de schicken.
Wir freuen uns auf euch! -
Endzeit oder Erlösung: Warum wir kurz vor der Apokalypse kurz Luft holen sollten
Wir haben nur noch 90 Sekunden bis zum Weltuntergang, hat zumindest das Bulletin of the Atomic Scientists im März festgestellt. Jedes Jahr stellen sie die Doomsday Clock neu. Jetzt also nur noch 90 Sekunden und damit näher an der Apokalypse als je zuvor. Wen wundert’s: Krieg in der Ukraine inklusive Drohung mit dem Atomschlag, Krieg im Nahen Osten, Künstliche Intelligenz, das heißeste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen und trotzdem scheinbar keine Fortschritte auf der Klimakonferenz. „Krisenmodus“ hat es wenig überraschend zum Wort des Jahres 2023 geschafft. Also alles Apokalypse? Oder doch mal lieber kurz Luft holen, weil uns die Panik auch nicht weiterhilft?
Host Pia versucht mit dem Autor und Endzeit-Fachmann Christian Jakob eine gute Zukunft zu denken. Keine leichte Aufgabe im Sturm der aktuellen Berichterstattung. „Ich finde, dass der Blick auf unsere Gegenwart sehr alarmistisch geprägt ist und der Gedanke daran, dass die Zukunft eben doch beeinflussbar und gestaltbar ist, abhandenkommt,“ sagt Jakob. Sich die Apokalypse vorstellen übersteigt zwar einerseits das tatsächliche Vorstellungsvermögen des Menschen, zugleich sind die Bilder dafür lang tradiert. „Vieles, was man an Schuld, Buße und Umkehr im religiösen Kontext hatte, das findet man so auch in der Klimadiskussion heute wieder. Der Mensch hat sich durch seine Wirtschaftsweise gegen die Natur versündigt, die Natur schlägt zurück, die Natur bestraft uns, weil wir eben nicht umkehren, weil wir nicht Buße tun, weil wir an dieser sündhaften Technologie und Wirtschaftsweise festhalten.“
Demgegenüber, so Jakob, wird übersehen, dass etwa Klimaklagen und die zugehörigen, teils sehr progressiven Urteile tatsächlich Fortschritt darstellen. Sie sind Ausdruck für eine „stark gewachsenen sozialen Bewegung weltweit für Klimaschutz, die es über Jahrzehnte – obwohl das Wissen um den Klimawandel da war – so nicht gab. Das ist nicht Nichts!“ Auch die Kipppunktvokabel aus der Klimadiskussion findet Christan Jakob nicht zwingend produktiv: „Das überfrachtet natürlich die Erwartungen an zum Beispiel Ereignisse wie eine Klimakonferenz oder auch politische Mobilisierung. Die Vorstellung, dass man sich auf etwas sehr Mühsames, etwas sehr Kleinteiliges und auch Langfristiges einstellen muss, ist nicht populär.“
Den Medien empfiehlt Christian Jakob deshalb ein Nebeneinander von Risikokommunikation und Lösungskommunikation: „Man muss den Leuten schon sagen, wie schlimm es ist, aber auch immer dazu sagen, was man tun kann.“ Das werden kleine Schritte sein. Groß zu denken, kann trotzdem nicht schaden: „Es gibt einen Mangel darin, sich das Ende konkret vorstellen zu können. Aber was es natürlich auch gibt, ist ein großer Mangel an Phantasie, an Vision, an Utopien, wie es besser und anders sein kann.“
Welche Endzeit-Erzählung fasziniert euch? Und woraus schöpft ihr Hoffnung, dass da doch noch was geht, um unsere Zukunft zu gestalten? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de!
Host: Pia Masurzcak
Showrunner: Stephanie Metzger
Links zur Sendung:
Christian Jakobs Buch “Endzeit” ist beim Ch. Links Verlag erschienen:
https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/endzeit/978-3-96289-206-7
Und wenn ihr wissen wollt, ob die KI uns vernichten wird, weil wir es ihr in unseren Science Fiction-Filmen so gezeigt haben, dann hört in diese Folge von WGWB rein!
https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/duestere-science-fiction-fuehrt-uns-die-ki-wirklich-in-die-apokalypse/swr2/94609538/
Mehr zum Thema Apokalypse gibt’s außerdem hier:
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/151302/kurze-geschichte-der-apokalyptik/
https://www.fluter.de/heft34
Unser Podcast-Tipp:
This Band is Tocotronic
https://www.ardaudiothek.de/sendung/this-band-is-tocotronic/12819381/ -
Von Spotify leben: Entsteht gerade ein neues Musikprekariat?
Der Musikindustrie geht es insgesamt so gut wie lange nicht mehr, besser sogar als zu den Hochzeiten von Schallplatte und CD. Das kommt nur leider bei kleinen und mittelgroßen Bands oft nicht an. Streaming zahlt sich vor allem für die Großen im Geschäft aus. Die meisten Berufsmusiker*innen brauchen deswegen ein zweites Standbein, um über die Runden zu kommen.
Wie lebt man also heute von der Musik? Geht die typische Selbstvermarktung auf Social Media überhaupt auf? Die Mannheimer Indie-Rock-Band Engin trifft mit ihren Reels offenbar einen Nerv und schafft es, damit auf sich aufmerksam zu machen. Unsere Gäste, der frühere VIVA-Moderator Nilz Bokelberg und die Musikerin und Aktivistin Balbina, sind dennoch skeptisch. Viel zu oft bleibe bei all dem Fokus auf Merch und Konzerte die Musik selbst auf der Strecke.
Hosts: Christian Batzlen und Philine Sauvageot
Showrunnerin: Pia Masurczak
Links:
ARD-Doku Dirty Little Secrets über Spotify: https://www.ardmediathek.de/serie/dirty-little-secrets/staffel-1/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNlcmllcy85N2Q4ZmY0YS0yNDczLTRjYmItOTZhYi02Y2Q2NzQzY2NhMWE/1
Tourdates, Musik und mehr der Band Engin: https://www.handshake-booking.com/de/artist/engin/
Website von Balbina: https://www.balbina.fm/
Website von Nilz Bokelberg: https://www.nilzbokelberg.de/ -
Krieg in Israel und Gaza: Wie umgehen mit Bildern von Gewalt?
Seit dem 7. Oktober, seit dem brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel, können wir den Krieg in Nahost live auf unseren Handys mitverfolgen. Videos und Bilder von Massakern, Raketenangriffen, Toten und Verletzten. Für manche Bilder gibt es auf sozialen Netzwerken wie Instagram Warnungen, bevor man sie sehen kann. Schwer ist es aber nicht, diese Warnungen zu umgehen - wenn man möchte. Wir fragen uns diese Woche: Müssen wir hinsehen, auch wenn es oft schwer zu ertragen ist? Oder dient das nur unserem Voyeurismus?
Wir sprechen in dieser Folge mit dem Fotografen Daniel Etter. Er kennt die Situationen in Krisen- und Kriegsgebieten aus nächster Nähe. 2016 hat er den Pulitzerpreis gewonnen für eine Fotoserie von Geflüchteten aus dem Irak. Am 7. Oktober war er gerade für eine Reportage in der Ukraine unterwegs. Den Krieg in Nahost verfolgt er derzeit aus der Ferne. Er findet, die Aufgabe für professionelle Fotojournalisten sei, einen solchen Krieg zu kommunizieren: “Einfach zu erzählen, was passiert. Ob es emotionalisierend ist. Ob es dokumentierend ist.” Wenn er Fotos von Kolleg*innen aus Gaza sieht, dann sei das “der pure Horror”. Aber auch die Bilder, die die Hamas produziert hat, seien so brutal, dass er sie nicht einmal beschreiben möchte.
Aber es gibt Kriegsbilder, die bei ihm Empathie auslösen. Bilder von professionellen Fotojournalist*innen, die nicht explizit sind: “Eines, das mir hängengeblieben ist, ist das einer Mutter in einem Krankenhaus, die auf dem Boden sitzt und ihr Kind in den Armen hält. Das Bild ist sehr grafisch, weil man das Kind nicht erkennt. Es ist eingehüllt in Tücher.” Bilder wie diese würden ihm näher gehen als Bilder, die Gewalt und Verletzungen zeigen.
Wie geht ihr mit der Bilderflut aus Kriegs- und Krisengebieten um? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de
Hosts: Pia Masurczak & Christian Batzlen
Showrunner: Kristine Harthauer
Unser Podcast-Tipp:
11KM: der tagesschau-Podcast zum Thema: “Nahost: Krieg der Bilder” https://www.ardaudiothek.de/episode/11km-der-tagesschau-podcast/nahost-krieg-der-bilder/tagesschau/12898241/ -
Unlearning Krise: Können Brettspiele die Gesellschaft retten?
Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass es beim Spielen einzig und allein um den Sieg geht. In Wahrheit eröffnen uns Brettspiele die Möglichkeit, die Welt und unser soziales Miteinander besser zu verstehen. Sie fordern heraus, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen, Konflikte zu meistern und mit Niederlagen umzugehen – eine fortwährende Lektion im Kleinen, die im großen gesellschaftlichen Kontext von unschätzbarem Wert ist.
Unser Gast in dieser Episode, Prof. Dr. Jens Junge – ein führender Ludologe und Spielewissenschaftler. Er beleuchtet die prognostische Kraft der Brettspiele: "Oft sind sie der Gesellschaft einen Schritt voraus, schulen uns und rüsten uns für zukünftige Konflikte." Brettspiele unterhalten uns nicht nur, sie bereiten uns auf gesellschaftliche Veränderungen vor und haben erzieherischen Wert.
Mit Jens Junge taucht Host Christian Batzlen ein in eine Runde „Mühle“ und entdeckt dabei die oft unterschätzten Fähigkeiten von Brettspielen. Mühle dient als Exempel für ein Spiel, das strategisches Denken, Voraussicht und Planungskompetenz fördert – Schlüsselqualifikationen, die weit über das Spielbrett hinaus von Bedeutung sind.
"Spiele animieren uns dazu, neue Wege zu erkunden, besonders wenn wir als Kultur vor großen Herausforderungen stehen", erklärt Jens Junge. Diese Fähigkeit stärkt unsere Krisenfestigkeit. Spielen dient also nicht nur als Flucht vor der Realität, sondern als Trainingsfeld für Widerstandskraft – eine unverzichtbare Lektion für eine Gesellschaft, die zunehmend mit Krisen konfrontiert wird. "Systeme benötigen stetige Veränderung und Anpassung. Leben bedeutet Bewegung, und das gilt auch für das Spiel, selbst wenn es nur eine geistige Bewegung ist."
In einer Welt, die oft von Krieg und Terror heimgesucht wird, kann die anhaltende Konfrontation mit Negativität das Lebensglück vieler Menschen trüben. Junge sieht im Spiel eine Strategie, mit diesen Herausforderungen umzugehen und den notwendigen Optimismus zu bewahren. Spiele fördern das Wohlbefinden und die Freude, stellen uns vor Herausforderungen und fördern soziale Wechselwirkungen. Sie sind ein Werkzeug, das in Krisenzeiten Resilienz unterstützt, anstatt zur bloßen Ablenkung zu verkommen.
Was waren eure tiefen Spielerlebnisse? Welche Kraft seht ihr darin? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de!
Host: Christian Batzlen
Showrunner: Stephanie Metzger
Sendungsmusik (Intro): Peter Gabriel „Games without Frontiers“
Links zur Sendung:
https://www.jens-junge.de/
https://www.ludologie.de/
https://www.fluter.de/heft87
Unser Podcast-Tipp:
WDR5 Politikum – Der Meinungspodcast
https://www.ardaudiothek.de/sendung/wdr-5-politikum-der-meinungspodcast/46798088/ -
KI-Fake-News in Bild und Ton: Droht uns die Infokalypse?
Mitten drin im „Informationskrieg“ – nach dem Anschlag der Hamas in Israel hat die Menge an Fake-News in den Netzwerken eine nie da gewesene Qualität erreicht. Nachrichten werden für die einen selbst Kriegswerkzeug dank Manipulation.
Von angeblichen Kidnapping-Videos palästinensischer Mädchen, über aus dem Kontext gerissene ägyptische Fallschirmspringer bis hin zu Cristiano Ronaldo angeblich mit einer palästinensischen Flagge im Stadion. Das stellt den Journalismus vor neue Herausforderungen, sagt Josha Weber, Journalist beim Fact-Checking Deutsche Welle: “So eine Flut an aus dem Kontext gerissenen Falschinformationen wie wir sie derzeit erleben, hat es so auch im Ukrainekrieg noch nicht gegeben. Wir kommen als Fakten-Checker gar nicht hinterher, wir können nur einen kleinen Teil davon analysieren.”
„Wir müssen die Plattformen, auf denen Desinformationskampagnen stattfinden, noch stärker in die Verantwortung nehmen. Gerade Elon Musk versucht zurzeit X/Twitter wieder so zu führen wie 2008“, sagt Christian Katzenbach, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG)
Mit ihm gehen wir der Problematik um YouTube, Facebook, TikTok, Instagram, WhatsApp, Telegram und den vielen anderen Plattformen auf den Grund. “Die benutzen wir immer noch zu achtlos”, sagt Bernhard Pörksen, Medienprofessor Universität Tübingen, "Wir achten beim Medienkonsum bisher viel zu wenig auf die Quelle. Aber die Quelle einer Information ist das entscheidende Detail bei der Einordnung”
Laut Josha Weber fordern manche sogar noch mehr: “KI-Experten sagen uns, wir müssen lernen umzudenken: Wir müssen in Zukunft davon ausgehen, dass das, was im Netz steht, erstmal nicht stimmt.” Der Manipulationsverdacht wird also künftig allgegenwärtig.
Mailt uns Feedback und Themenideen an kulturpodcast@swr.de.
Host: Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Sendungsmusik (Intro): “The Great Debate” (Dream Theater)
Links zur Sendung:
https://www.nzz.ch/feuilleton/weltbilder-erschuettern-mit-arnold-schwarzenegger-oder-wie-man-desinformation-und-propaganda-wirksam-bekaempft-ld.1691236
https://uni-tuebingen.de/forschung/zentren-und-institute/internationales-zentrum-fuer-ethik-in-den-wissenschaften/publikationen/blog-bedenkzeiten-alt/weitere-blog-artikel/schaden-deepfakes-wirklich-der-demokratie/
https://www.boell.de/de/2020/10/12/fehlinformationen-verstehen-unsere-gesellschaft-unsere-technologie-wir-selbst -
Alles nur geklaut: Wie problematisch ist kulturelle Aneignung in der Musik?
Das Konzert eines Didgeridoo-Spielers wird abgesagt. Es folgt, wie so oft, die mediale Empörung über eine vermeintliche Verbotskultur. An dem Fall sieht man: Die emotionale Diskussion um die kulturelle Aneignung lässt auch die Musikwelt nicht aus. Aber das Thema ist ambivalent, darum fragen wir uns möglichst differenziert: Wem gehört Musik? Und wann ist eine Aneignung wertschätzend, wann ist sie problematisch?
Zu Gast:
Tom Fronza, Didgeridoo-Spieler der Analogue Birds
Sarah Farina, DJ, Produzentin und Aktivistin
Keno Mescher, Musikjournalist
Mailt uns Feedback und Themenideen an kulturpodcast@swr.de.
Host: Philine Sauvageot
Showrunner: Julian Burmeister
Links zur Folge:
Doku über Little Richard: https://www.amazon.com/Little-Richard-I-Am-Everything/dp/B0BY4TYFC9
Detroiter Techno-Ausstellung im MOMEM: https://momem.org/
Jens Balzers Buch “Ethik der Appropriation”: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/ethik-der-appropriation.html
Die Band Analogue Birds: https://www.analoguebirds.com/
Unser Podcast-Tipp: ICONIC - Modegeschichte mit Aminata Belli
https://www.ardaudiothek.de/sendung/iconic-modegeschichte-mit-aminata-belli/94764438/