Wer heute Kunst studiert, braucht viel Energie. Nicht nur, um die eigenen künstlerischen Visionen umzusetzen, sondern auch um sich erfolgreich selbst zu vermarkten. Denn von der Kunst leben, das klappt nur bei den wenigsten. Während einige durch hohe Verkaufspreise profitieren, müssen viele andere Nebentätigkeiten nachgehen. Dies zeigt die Diskrepanz im Kunstmarkt und die Notwendigkeit einer Balance zwischen finanzieller Sicherheit und künstlerischer Freiheit.
Bei unserem Gast Carlo Krone scheint gerade beides zu klappen. Gerade hat der 23-Jährige den Nachwuchspreis der art KARLSRUHE gewonnen und ist dort mit der renommierten Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs und mehreren seiner Werke vertreten. Carlo ist zu Gast in dieser Ausgabe von „Was geht – was bleibt?“ und erzählt, wieso er sich von Anfang an neben seinem Studium konsequent auf Instagram als Schaufenster für seine Werke konzentriert hat.
Unser anderer Gast Kolja Reichert gibt tiefe Einblicke in den Kunstmarkt. Mit seinem Buch "Kann ich das auch?", in dem er 50 Fragen zur Kunst beantwortet, macht er den Kunstmarkt für ein breites Publikum verständlich. Als Chefkurator im K21, einer angesehenen Institution in Nordrhein-Westfalen, weiß er, wie Kunstwerke ihren Weg in bedeutende Sammlungen finden. Reichert erklärt den Prozess: "Man besucht Messen, entdeckt neue Talente wie Carlo und entscheidet dann, ob man eine Ausstellung plant.
Beide sind sich in der Folge einig: Kunst braucht Begegnung und zwischenmenschlichen Kontakt. Den Vorwurf, dass der Kunstmarkt intransparent sei, mit teilweise nicht nachvollziehbaren Preisen, lassen sie nicht gelten. Was steckt denn nun dahinter, wenn die Kunst des einen im Atelier verstaubt, während die des anderen schon vor Messebeginn teuer verkauft wird? Wieso fragt sich eine Malerin wie Josephine Sagna, ob sie nur der Hautfarbe wegen eingeladen wird? Und welche Kriterien müssen NachwuchskünstlerInnen erfüllen, um den Sprung ins Rampenlicht zu schaffen? Diese Fragen klären wir in dieser Folge.
Gäste: Carlo Krone | Kolja Reichert
Moderation: Christian Batzlen
Redaktion: Christian Batzlen | Julian Burmeister
Sendungsmusik: "Frolic" von Luciano Michelini
Unser Podcast-Tipp ist diese Woche:
True Care - intensive Fälle mit Ricardo Lange
https://www.ardaudiothek.de/sendung/true-care-intensive-faelle-mit-ricardo-lange/13134177/
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Krieg in Israel und Gaza: Wie umgehen mit Bildern von Gewalt?
Seit dem 7. Oktober, seit dem brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel, können wir den Krieg in Nahost live auf unseren Handys mitverfolgen. Videos und Bilder von Massakern, Raketenangriffen, Toten und Verletzten. Für manche Bilder gibt es auf sozialen Netzwerken wie Instagram Warnungen, bevor man sie sehen kann. Schwer ist es aber nicht, diese Warnungen zu umgehen - wenn man möchte. Wir fragen uns diese Woche: Müssen wir hinsehen, auch wenn es oft schwer zu ertragen ist? Oder dient das nur unserem Voyeurismus?
Wir sprechen in dieser Folge mit dem Fotografen Daniel Etter. Er kennt die Situationen in Krisen- und Kriegsgebieten aus nächster Nähe. 2016 hat er den Pulitzerpreis gewonnen für eine Fotoserie von Geflüchteten aus dem Irak. Am 7. Oktober war er gerade für eine Reportage in der Ukraine unterwegs. Den Krieg in Nahost verfolgt er derzeit aus der Ferne. Er findet, die Aufgabe für professionelle Fotojournalisten sei, einen solchen Krieg zu kommunizieren: “Einfach zu erzählen, was passiert. Ob es emotionalisierend ist. Ob es dokumentierend ist.” Wenn er Fotos von Kolleg*innen aus Gaza sieht, dann sei das “der pure Horror”. Aber auch die Bilder, die die Hamas produziert hat, seien so brutal, dass er sie nicht einmal beschreiben möchte.
Aber es gibt Kriegsbilder, die bei ihm Empathie auslösen. Bilder von professionellen Fotojournalist*innen, die nicht explizit sind: “Eines, das mir hängengeblieben ist, ist das einer Mutter in einem Krankenhaus, die auf dem Boden sitzt und ihr Kind in den Armen hält. Das Bild ist sehr grafisch, weil man das Kind nicht erkennt. Es ist eingehüllt in Tücher.” Bilder wie diese würden ihm näher gehen als Bilder, die Gewalt und Verletzungen zeigen.
Wie geht ihr mit der Bilderflut aus Kriegs- und Krisengebieten um? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de
Hosts: Pia Masurczak & Christian Batzlen
Showrunner: Kristine Harthauer
Unser Podcast-Tipp:
11KM: der tagesschau-Podcast zum Thema: “Nahost: Krieg der Bilder” https://www.ardaudiothek.de/episode/11km-der-tagesschau-podcast/nahost-krieg-der-bilder/tagesschau/12898241/
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. KI-Girlfriends und Sexroboter: Wie lieben wir zukünftig?
Neuere Studien deuten darauf hin, dass junge Männer und Frauen politisch zunehmend auseinanderdriften. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Was geschieht, wenn sie sich auch privat immer weniger verstehen? Könnten Beziehungsprobleme im realen Leben dazu führen, dass Menschen sich künftig verstärkt künstlichen Intelligenzen zuwenden? Immerhin reagieren diese stets positiv: Sie lachen über unsere Witze, erinnern sich an jede Anekdote und widersprechen selten. Und im Falle von Puppen oder Robotern ist dieser KI-Partner immer bereit für sexuelle Interaktionen.
In der aktuellen Folge von “Was geht, was bleibt” diskutieren wir das (romantische) Zusammenleben mit künstlichen Intelligenzen und die Beziehungen zu Sexrobotern. Zu Gast ist Professor Oliver Bendel, ein Technikphilosoph, der das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine erforscht. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie Sexroboter mit KI in der Zukunft gestaltet sein könnten.
Steht unsere Beziehungsfähigkeit auf dem Spiel, wenn wir nie ein „Nein“ hören oder keine Kompromisse eingehen müssen? Oliver Bendel betrachtet diese Entwicklung gelassener: Er sieht in KI-Beziehungspartnern eine Chance, Beziehungen spielerisch zu erproben und Fantasien auszuleben – vorausgesetzt, wir können zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden.
Wie würden Sie Ihren idealen KI-Boyfriend oder -Girlfriend programmieren? Schreiben Sie uns gern unter kulturpodcast@swr.de. Über Likes und Bewertungen auf den gängigen Podcast-Plattformen freuen wir uns natürlich auch!"
Unser Podcast-Tipp der Woche: Der KI-Podcast
https://www.ardaudiothek.de/sendung/der-ki-podcast/94632864/
Hosts und Redaktion dieser Folge: Christian Batzlen und Pia Masurczak
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Let’s Talk About Sex: Warum ist das so schwer?
Wir wissen heute theoretisch alles über Sex und sind aufgeklärter als frühere Generationen. Pornos, Podcasts, Dokus, Serien wie “Sex Education” und, natürlich, das Internet: Wer Informationen sucht, der findet sie.
Und trotzdem scheint die Verunsicherung dadurch manchmal sogar größer geworden zu sein. Studien legen sogar nahe, dass wir in Westeuropa heute weniger Sex haben als noch Anfang der 60er-Jahre.
Woher kommt dieses Paradox: Mehr Infos, aber weniger Sex? Und vor allem: Wie lässt es sich auflösen? „Der allererste Schritt ist, dass Menschen es schaffen sich in Sachen Sex zu artikulieren“, sagt die Autorin Katja Lewina, „dass wir in unseren Partnerschaften reden. Das kommt zu kurz, denn viele Menschen haben dort eine große Sprachlosigkeit“. Katja hat in ihren Büchern mit fremden Männern und ihren Ex-Freunden über Sex gesprochen und sich über weibliche Sexualität Gedanken gemacht. Mittlerweile falle ihr das leicht, sagt sie. “Aber ich musste mich da richtig freikämpfen.”
„Let’s Talk About Sex“ ist also Programm in dieser Folge und zu Wort melden sich auch der Soziologe Thorsten Benkel und Kevin Ebert vom BR Puls Sexpodcast „Im Namen der Hose“.
Unser Podcast-Tipp: „Immer diese Bayern - Ein Podcast über bayerische Extrawürste“
https://1.ard.de/Immer_diese_Bayern
Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen an kulturpodcast@swr.de.
Hosts: Pia Masurczak und Philine Sauvageot
Showrunner: Julian Burmeister
Links: https://www.br.de/mediathek/podcast/im-namen-der-hose-der-sexpodcast-von-puls/521
https://www.dumont-buchverlag.de/buch/lewina-bock-9783832180065/