Neuere Studien deuten darauf hin, dass junge Männer und Frauen politisch zunehmend auseinanderdriften. Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Was geschieht, wenn sie sich auch privat immer weniger verstehen? Könnten Beziehungsprobleme im realen Leben dazu führen, dass Menschen sich künftig verstärkt künstlichen Intelligenzen zuwenden? Immerhin reagieren diese stets positiv: Sie lachen über unsere Witze, erinnern sich an jede Anekdote und widersprechen selten. Und im Falle von Puppen oder Robotern ist dieser KI-Partner immer bereit für sexuelle Interaktionen.
In der aktuellen Folge von “Was geht, was bleibt” diskutieren wir das (romantische) Zusammenleben mit künstlichen Intelligenzen und die Beziehungen zu Sexrobotern. Zu Gast ist Professor Oliver Bendel, ein Technikphilosoph, der das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine erforscht. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie Sexroboter mit KI in der Zukunft gestaltet sein könnten.
Steht unsere Beziehungsfähigkeit auf dem Spiel, wenn wir nie ein „Nein“ hören oder keine Kompromisse eingehen müssen? Oliver Bendel betrachtet diese Entwicklung gelassener: Er sieht in KI-Beziehungspartnern eine Chance, Beziehungen spielerisch zu erproben und Fantasien auszuleben – vorausgesetzt, wir können zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden.
Wie würden Sie Ihren idealen KI-Boyfriend oder -Girlfriend programmieren? Schreiben Sie uns gern unter kulturpodcast@swr.de. Über Likes und Bewertungen auf den gängigen Podcast-Plattformen freuen wir uns natürlich auch!"
Unser Podcast-Tipp der Woche: Der KI-Podcast
Hosts und Redaktion dieser Folge: Christian Batzlen und Pia Masurczak
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. KI-Fake-News in Bild und Ton: Droht uns die Infokalypse?
Mitten drin im „Informationskrieg“ – nach dem Anschlag der Hamas in Israel hat die Menge an Fake-News in den Netzwerken eine nie da gewesene Qualität erreicht. Nachrichten werden für die einen selbst Kriegswerkzeug dank Manipulation.
Von angeblichen Kidnapping-Videos palästinensischer Mädchen, über aus dem Kontext gerissene ägyptische Fallschirmspringer bis hin zu Cristiano Ronaldo angeblich mit einer palästinensischen Flagge im Stadion. Das stellt den Journalismus vor neue Herausforderungen, sagt Josha Weber, Journalist beim Fact-Checking Deutsche Welle: “So eine Flut an aus dem Kontext gerissenen Falschinformationen wie wir sie derzeit erleben, hat es so auch im Ukrainekrieg noch nicht gegeben. Wir kommen als Fakten-Checker gar nicht hinterher, wir können nur einen kleinen Teil davon analysieren.”
„Wir müssen die Plattformen, auf denen Desinformationskampagnen stattfinden, noch stärker in die Verantwortung nehmen. Gerade Elon Musk versucht zurzeit X/Twitter wieder so zu führen wie 2008“, sagt Christian Katzenbach, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG)
Mit ihm gehen wir der Problematik um YouTube, Facebook, TikTok, Instagram, WhatsApp, Telegram und den vielen anderen Plattformen auf den Grund. “Die benutzen wir immer noch zu achtlos”, sagt Bernhard Pörksen, Medienprofessor Universität Tübingen, "Wir achten beim Medienkonsum bisher viel zu wenig auf die Quelle. Aber die Quelle einer Information ist das entscheidende Detail bei der Einordnung”
Laut Josha Weber fordern manche sogar noch mehr: “KI-Experten sagen uns, wir müssen lernen umzudenken: Wir müssen in Zukunft davon ausgehen, dass das, was im Netz steht, erstmal nicht stimmt.” Der Manipulationsverdacht wird also künftig allgegenwärtig.
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Host: Christian Batzlen
Showrunner: Julian Burmeister
Sendungsmusik (Intro): “The Great Debate” (Dream Theater)
Links zur Sendung:
https://www.nzz.ch/feuilleton/weltbilder-erschuettern-mit-arnold-schwarzenegger-oder-wie-man-desinformation-und-propaganda-wirksam-bekaempft-ld.1691236
https://uni-tuebingen.de/forschung/zentren-und-institute/internationales-zentrum-fuer-ethik-in-den-wissenschaften/publikationen/blog-bedenkzeiten-alt/weitere-blog-artikel/schaden-deepfakes-wirklich-der-demokratie/
https://www.boell.de/de/2020/10/12/fehlinformationen-verstehen-unsere-gesellschaft-unsere-technologie-wir-selbst
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Let’s Talk About Sex: Warum ist das so schwer?
Wir wissen heute theoretisch alles über Sex und sind aufgeklärter als frühere Generationen. Pornos, Podcasts, Dokus, Serien wie “Sex Education” und, natürlich, das Internet: Wer Informationen sucht, der findet sie.
Und trotzdem scheint die Verunsicherung dadurch manchmal sogar größer geworden zu sein. Studien legen sogar nahe, dass wir in Westeuropa heute weniger Sex haben als noch Anfang der 60er-Jahre.
Woher kommt dieses Paradox: Mehr Infos, aber weniger Sex? Und vor allem: Wie lässt es sich auflösen? „Der allererste Schritt ist, dass Menschen es schaffen sich in Sachen Sex zu artikulieren“, sagt die Autorin Katja Lewina, „dass wir in unseren Partnerschaften reden. Das kommt zu kurz, denn viele Menschen haben dort eine große Sprachlosigkeit“. Katja hat in ihren Büchern mit fremden Männern und ihren Ex-Freunden über Sex gesprochen und sich über weibliche Sexualität Gedanken gemacht. Mittlerweile falle ihr das leicht, sagt sie. “Aber ich musste mich da richtig freikämpfen.”
„Let’s Talk About Sex“ ist also Programm in dieser Folge und zu Wort melden sich auch der Soziologe Thorsten Benkel und Kevin Ebert vom BR Puls Sexpodcast „Im Namen der Hose“.
Unser Podcast-Tipp: „Immer diese Bayern - Ein Podcast über bayerische Extrawürste“
https://1.ard.de/Immer_diese_Bayern
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Hosts: Pia Masurczak und Philine Sauvageot
Showrunner: Julian Burmeister
Links: https://www.br.de/mediathek/podcast/im-namen-der-hose-der-sexpodcast-von-puls/521
https://www.dumont-buchverlag.de/buch/lewina-bock-9783832180065/
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Krieg in Israel und Gaza: Wie umgehen mit Bildern von Gewalt?
Seit dem 7. Oktober, seit dem brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel, können wir den Krieg in Nahost live auf unseren Handys mitverfolgen. Videos und Bilder von Massakern, Raketenangriffen, Toten und Verletzten. Für manche Bilder gibt es auf sozialen Netzwerken wie Instagram Warnungen, bevor man sie sehen kann. Schwer ist es aber nicht, diese Warnungen zu umgehen - wenn man möchte. Wir fragen uns diese Woche: Müssen wir hinsehen, auch wenn es oft schwer zu ertragen ist? Oder dient das nur unserem Voyeurismus?
Wir sprechen in dieser Folge mit dem Fotografen Daniel Etter. Er kennt die Situationen in Krisen- und Kriegsgebieten aus nächster Nähe. 2016 hat er den Pulitzerpreis gewonnen für eine Fotoserie von Geflüchteten aus dem Irak. Am 7. Oktober war er gerade für eine Reportage in der Ukraine unterwegs. Den Krieg in Nahost verfolgt er derzeit aus der Ferne. Er findet, die Aufgabe für professionelle Fotojournalisten sei, einen solchen Krieg zu kommunizieren: “Einfach zu erzählen, was passiert. Ob es emotionalisierend ist. Ob es dokumentierend ist.” Wenn er Fotos von Kolleg*innen aus Gaza sieht, dann sei das “der pure Horror”. Aber auch die Bilder, die die Hamas produziert hat, seien so brutal, dass er sie nicht einmal beschreiben möchte.
Aber es gibt Kriegsbilder, die bei ihm Empathie auslösen. Bilder von professionellen Fotojournalist*innen, die nicht explizit sind: “Eines, das mir hängengeblieben ist, ist das einer Mutter in einem Krankenhaus, die auf dem Boden sitzt und ihr Kind in den Armen hält. Das Bild ist sehr grafisch, weil man das Kind nicht erkennt. Es ist eingehüllt in Tücher.” Bilder wie diese würden ihm näher gehen als Bilder, die Gewalt und Verletzungen zeigen.
Wie geht ihr mit der Bilderflut aus Kriegs- und Krisengebieten um? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de
Hosts: Pia Masurczak & Christian Batzlen
Showrunner: Kristine Harthauer
Unser Podcast-Tipp:
11KM: der tagesschau-Podcast zum Thema: “Nahost: Krieg der Bilder” https://www.ardaudiothek.de/episode/11km-der-tagesschau-podcast/nahost-krieg-der-bilder/tagesschau/12898241/