Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.

Die Gewalt gegen Frauen nimmt zu: Was können Männer für den Feminismus tun?

Stand
Das Interview führte
Kristine Harthauer und Philine Sauvageot
Gespräch mit
Asha Hedayati und Fikri Anıl Altıntaş

Fast täglich wird in Deutschland eine Frau Opfer eines Femizids – einer tödlichen Gewalttat durch ihren Partner oder Ex-Partner. Hinter diesen Taten steht ein System, das nicht nur Frauen angeht, sondern auch besonders: Männer.

Wie können Männer Solidarität zeigen und Veränderung anstoßen? Wir entwickeln zusammen eine Art „Anleitung“, wie man ein guter “Ally” werden kann, also ein Verbündeter, der seine Privilegien nutzt, um Frauen zu unterstützen.

„Es hilft nicht nur zu sagen: Ich bin gegen Gewalt“, findet der Autor Fikri Anıl Altıntaş. Männer müssten konkret überlegen: Wie unterstütze ich feministische Demos? Spende ich an Frauenhäuser? Wie gebe ich politischen Forderungen mehr Gewicht? Männer sind ein notwendiger Teil des Problems – und auch der Lösung.“

Die Rechtsanwältin Asha Hedayati vertritt vor Gericht von Gewalt betroffene Frauen. Sie warnt: „Familiengerichte verkennen häufig, dass die Gewalt nach der Trennung einer Frau von ihrem Partner oft erst richtig eskaliert. Nachtrennungsgewalt in Form von Stalking, Bedrohungen oder einer Überhäufung von familiengerichtlichen Verfahren beginnt häufig erst nach der Trennung.“

Wie denkt ihr über das Thema? Schickt uns eure Meinungen gerne an kulturpodcast@swr.de.

Hosts: Philine Sauvageot und Kristine Harthauer
Showrunner: Christian Batzlen

Links zur Folge:

Das Buch “Die stille Gewalt” von Asha Hedayati https://www.rowohlt.de/buch/asha-hedayati-die-stille-gewalt-9783499010323

Das Buch “Im Morgen wächst ein Birnbaum” von Fikri Anıl Altıntaş
"Im Morgen wächst ein Birnbaum" von Fikri Anıl Altıntaş - Buch - 2023

Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. "Der Tod ruft mich": Wie problematisch sind Musiktexte über Depressionen und Suizid?

Die Hemmschwelle über Depressionen zu sprechen ist deutlich gesunken. Unsere Musikidole machen es vor. Und trotzdem bleiben die Zahl der an Depressionen leidenden Menschen und auch die Suizidrate auf einem hohen Niveau. Die psychische Erkrankung wird oft unterschätzt oder gar nicht erst erkannt. Was kann die wichtigste Jugendkultur, die Rapmusik, da bewirken? Kann ein Song der Komplexität der Sache überhaupt gerecht werden? Wann dient ein trauriger Text nur der eigenen Profilierung? Und wann verstärkt er sogar eine Lebensmüdigkeit?

„Es ist wirklich zweischneidig“, meint die Rapperin Sookee. „Es macht die Option von Suizid realer. Andererseits gibt es aber auch die Hoffnung, dass man durch die Beschäftigung mit dem Thema aufwachen kann.“

Dass Depressionen häufig mit einem Burnout verwechselt werden, mache den Umgang mit dem Thema nicht leichter, sagt der Psychiater Ulrich Hegerl: „Die Vorstellung, dass die Arbeit Schuld ist, führt oft zu ganz falschen Konsequenzen. Die Depression fährt mit in den Urlaub und geht davon nicht weg.“

Host: Philine Sauvageot
Showrunner: Julian Burmeister

Anlaufstellen, falls ihr selbst Hilfe braucht:
- Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Depression oder Suizidgedanken ist der Hausarzt, Psychiater oder psychologischer Psychotherapeut
- deutschlandweites Info-Telefon Depression 0800 33 44 5 33 (kostenfrei)
- Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression unter www.deutsche-depressionshilfe.de
Hilfe und Beratung bei den sozialpsychiatrischen Diensten der Gesundheitsämter
fachlich moderiertes Online-Forum zum Erfahrungsaustausch www.diskussionsforum-depression.de
Für Angehörige: www.bapk.de und www.familiencoach-depression.de

Links zur Folge:
Das Deutschland-Barometer der Deutschen Depressionshilfe: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum/deutschland-barometer-depression
Studie zu Mental Health in der populären Rapmusik: https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/2773312
Website von Sookee: https://sookee.de/

Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Gewalt gegen Frauen: Wo bleibt die kollektive Wut?

Jeden Tag versucht ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten, fast jeden dritten Tag gelingt es ihm. Wieso macht uns das als Gesellschaft nicht wütend? Wo bleibt die kollektive Wut? Die Podcasterin Kim Hoss hat ihre eigene Wut in Mut umgewandelt. “Als ich verstanden habe, dass ich wütend sein darf, war das befreiend'”, erzählt Hoss. Sie glaubt, dass aus der gemeinsamen Wut über die Verhältnisse Kraft und Solidarität entstehen kann.

Seit 25 Jahren vertritt die Strafverteidigerin Christina Clemm Frauen, die von Gewalt betroffen sind, vor Gericht. Das Strafrecht sei ein wichtiges Mittel, aber längst nicht ausreichend, sagt sie. Denn die Gewalt an Frauen ist für sie ein Nebeneffekt unserer patriarchalen Gesellschaft, die diese Gewalt duldet.

Unser Podcast-Tipp für diese Woche: “Bleib Mensch!” mit dem NDR-Journalisten Arne-Torben Voigts und der Theologin Petra Bahr. Sie sprechen darüber, wie wir mit Krieg, Krise, Klima und Inflation umgehen können. Wie können wir eine weitere Spaltung in der Gesellschaft verhindern? Und vor allem: Wie können wir Mensch bleiben? Das sind die Fragen im Podcast „Bleib Mensch!“ – den ihr ab jetzt in der ARD Audiothek findet: https://1.ard.de/bleibmensch2

Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen an kulturpodcast@swr.de.

Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot
Showrunner: Giordana Marsilio

Links:
Den Podcast “The Sirens Collective” von Kim Hoss und Lise van Wersch findet ihr auf zahlreichen Podcast-Plattformen, z.B. hier: https://open.spotify.com/show/32LUUtGzN6ZYcMtrs36Mhi

Das “The Sirens Collective”-Archiv für Betroffene: https://www.thesirenscollective.com/

Das Buch von Christina Clemm “Gegen Frauenhass”: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/gegen-frauenhass/978-3-446-27731-1/

Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. „Sei ein Mann, wähle eine Frau“: Kostet Sexismus Kamala Harris die US-Wahl?

„Not in a million years“, würde er Kamala Harris wählen, sagt der afro-amerikanische YouTuber Anton Daniels in einem zehntausendfach geklickten Video. Sie sei einfach nicht qualifiziert genug für den Job.


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Dass Harris Jura studiert und als Staatsanwältin und Vizepräsidentin gearbeitet hat, scheint nicht so wichtig zu sein.
Aber woran liegt es dann, dass Männer, die noch Barack Obama und Joe Biden ihre Stimme gaben, jetzt laut demographischen Wahlumfragen nicht nur zögern, sondern gar Donald Trump den Vorzug geben wollen?
Wir wollen in dieser Folge auf die Suche nach Antworten gehen und herausfinden, warum die Gesellschaft beim Thema Gender gerade gespalten ist wie seit 2016 nicht mehr.
Damals war Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton der geballte Frauenhass der konservativen Wählerschaft entgegengeschlagen.
So stark, dass Kamala Harris in ihrem Wahlkampf jegliche Bezugnahme auf weibliche Role Models in der Politik lieber umschifft.
Hat Barack Obama mit seiner Einschätzung Recht? Suchen Männer lieber Ausflüchte, bevor sie sich eingestehen, dass sie eine Frau als Chief in command auch 2024 nicht ertragen würden?

Unser Podcast-Tipp der Woche: "Alles anders - Was mein Leben verändert hat"
https://1.ard.de/Alles_anders

Stand
Das Interview führte
Kristine Harthauer und Philine Sauvageot
Gespräch mit
Asha Hedayati und Fikri Anıl Altıntaş