Eugène Ysaÿe – Weltstar
Ein Violinist solle nicht nur ein guter Musiker sein, sondern auch ein Denker, ein Poet und ein Mensch. Es sei wichtig, dass er wisse, wie sich Hoffnung, Liebe, Leidenschaft aber auch Verzweiflung anfühle, das gesamte Spektrum der Gefühle, um wirklich das auszudrücken, was er spiele, sagte Eugène Ysaÿe. Als der belgische Violinvirtuose mit fünf Jahren zum ersten Mal eine Geige in den Händen hielt, begann ein Weg, der ihn ganz nach oben führte. Denn in ihm steckte ein außergewöhnliches Talent, das schnell erkannt und gefördert wurde. Ysaÿe bekam Unterricht bei den großen Namen der Musikszene, gewann zahlreiche Preise und Stipendien, studierte, reiste, konzertierte und lebte längere Zeit im Ausland. Seine Art zu Spielen steckte jeden an. Sie entsprach dem Geist seiner Zeit, weit über die europäischen Grenzen hinaus.
Der eigene Erfolg trieb Ysaÿe an. Immer wieder stellte er sich neuen Herausforderungen. Neben dem eigenen Spiel komponierte er, stand immer öfter als Dirigent auf der Bühne, unterrichtete am Brüsseler Konservatorium und gründete eine symphonische Gesellschaft. Er war unersättlich, verlor jedoch dadurch die eigene, körperliche Belastungsgrenze aus den Augen. Immer öfter machten ihm z.T. gravierende körperliche Leiden zu schaffen: Er hatte immerzu Schmerzen in seinen Fingern und konnte seinen rechten Arm kaum noch bewegen. Aber Ysaÿe war ein Kämpfer und verlagerte den Fokus seiner Arbeit. Er nahm sich zurück eigene Konzerte zu spielen und konzentrierte sich dafür z.B. stärker auf das Komponieren.
Sechs Sonaten für Violine – Weltliteratur
Die sechs Sonaten für Violine solo entstanden 1923/ 24 in Knokke-Heist, einem Seebad an der belgischen Nordseeküste. Ysaÿe schrieb mit ihnen nicht nur ein modernes Echo auf Bachs Musik, sondern auch eine Hommage an sechs Violinisten, die die Musik seiner Zeit definierten. Jede Sonate widmete er einem anderen, von ihm geschätzten Zeitgenossen, darunter natürlich Joseph Szigeti (Sonate Nummer 1); aber auch dem Belgier Mathieu Crickboom (Sonate Nummer 5), den er selbst ausgebildet hatte. Somit spiegeln sie nicht nur die Musik der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts wider, sondern auch die Persönlichkeit ihres Widmungsträger. In "L’aurore", übersetzt "Die Morgendämmerung", greift Ysaÿe auf viele Stilmittel zurück, die für die Musik des beginnenden 20. Jahrhunderts typisch waren: Klänge jenseits harmonischer Grenzen und Töne, die zwar expressiv, aber auch zart und verletzlich sind – gespickt mit einer virtuosen Spieltechnik.
Tianwa Yang (Violine)
"Tianwa Yang ist die stärkste junge Geigerin, weit und breit" - lobte 2014 die Frankfurter Musikkritikerin Eleonore Büning. 1987 in Peking geboren, erhielt Tianwa Yang mit vier Jahren ihren ersten Geigenunterricht. Schon damals nahm sie an zahlreichen Wettbewerben teil, aus denen sie als Preisträgerin hervorging. Mit zehn Jahren kam sie dann an das Musikkonservatorium ihrer Heimatstadt und spielte drei Jahre später als jüngste Interpretin die 24 Capricen von Niccolò Paganini ein. Zahlreiche weitere CD-Aufnahmen folgten, für die sie im letzten Jahr u.a. mit dem ECHO-Klassik-Preis in der Kategorie "Nachwuchskünstlerin" sowie dem "Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik" ausgezeichnet wurde. 2003 kam Yang zum Kammermusikstudium nach Deutschland.
Yang debütierte bereits auf der ganzen Welt. Sie spielte in großen Konzertsälen wie dem Gewandhaus zu Leipzig oder der Salle Pleyel in Paris und gastierte bei international renommierten Orchestern wie dem BBC Philharmonic oder dem New Zealand Symphony Orchestra. Die junge Violinistin gehört zur "geigerischen Weltelite", sagt die Presse. Yang spielt eine "Guarneri del Gesù" aus dem Jahr 1730.