Die erste große Opernpremiere am Badischen Staatstheater Karlsruhe unter der neuen Intendanz von Christian Firmbach steht an – mit „The Wreckers“ der britischen Komponistin Ethel Smyth.
Für Opernfans gibt es bei „The Wreckers“ viel zu entdecken. Und weil es so viel ist, hat das Badische Staatstheater vorab zu einer Stückeinführung mit Probenbesuch eingeladen.
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Sie trug ausgebeulte Herrenjacketts und Jägerhut, machte Brahms nervös, wurde von Bruno Walter gefördert und verliebte sich in Elisabeth von Herzogenberg und Virginia Woolf, sie warf Backsteine mit den Suffragetten, trank Whiskey, entzückte George Bernard Shaw und Queen Victoria, benahm sich unmöglich und schrieb mehrere Bestseller über ihr Leben. Vor allem aber war sie eine begnadete Komponistin und Musikerin: Ethel Smyth.
Musikgeschichten in 60 Sekunden Ethel Smyth – Komponistin, Abenteurerin, Suffragette
Ethel Smyth ist laut, kompromisslos, kämpferisch und sie gewinnt gerne. Ob beim Golfen, beim Cricket oder beim Strassenkampf: Sie ist ergebnisorientiert. Sie ist die erste Komponistin, von der eine Oper an der New Yorker Metropolitan Opera aufgeführt wird, und sie geht voran, als Frauen in London fürs Wahlrecht demonstrieren. Als es bei den Protesten zu Sachbeschädigungen kommt, landet sie im Gefängnis, mit lauter singenden Frauen. Gut, dass sie eine Zahnbürste dabei hat, um den Takt zu klopfen!
Buch-Tipp Ethel Smyth: „Paukenschläge aus dem Paradies“
„Ich möchte, dass Frauen sich großen und schwierigen Aufgaben zuwenden. Sie sollen nicht dauernd an der Küste herumlungern, aus Angst davor, in See zu stechen“, meinte die Komponistin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Ethel Smyth. Wie kaum eine andere Frau ihrer Zeit ließ sie Worten Taten folgen: Lieder, Instrumentalmusik und sechs abendfüllende Opern hat die Komponistin hinterlassen, aber auch ein Konvolut bislang kaum übersetzter Bücher und Schriften. Jetzt hat Heddi Feilhauer unter dem Titel „Paukenschläge im Paradies“ die Erinnerungen von Ethel Smyth in einer Neuerscheinung zusammengefasst. Georg Waßmuth hat sie gelesen.