Heilig Abend rückt näher und in den meisten Kirchen stehen auch schon die Krippen. Eigentlich kann man schon im März ein bisschen Weihnachten feiern, und zwar mit dem Lied „Gabriel's Message“.
Lied erzählt aus dem Lukas-Evangelium
Eher traurig mutet das Lied „Gabriel's Message – Gabriels Nachricht“ an. Doch die Nachricht ist freudig: Maria empfängt einen Sohn. Nicht „irgendeinen“ Sohn, sondern den Sohn Gottes, Jesus soll er heißen. Ein wenig Verwirrung gehört aber dazu, sie ist schließlich Jungfrau.
Dieses britische Christmas-Carol erzählt aus dem Lukas-Evangelium, Kapitel 1, Vers 26–28. Der Erzengel Gabriel erscheint vor der Jungfrau Maria und überbringt ihr die freudige Nachricht:
Eigentlich kein Weihnachtslied
Eigentlich ist „Gabriel's Message“ gar kein Weihnachtslied, denn laut katholischer Kirche wird die sogenannte Verkündigung des Herrn am 25. März gefeiert, pünktlichste neun Monate vor Weihnachten. Und eigentlich ist das auch kein britisches Christman Carol, sondern ein baskisches:
Sabine Baring-Gould ist zu verdanken, dass das Lied vor allem im englischsprachigen Raum bekannt ist. Der Pfarrer war Sammler von Volksliedern und hat das Lied im 19. Jahrhundert aus dem Baskischen ins Englische übertragen.
Versionen von Sting bis Madonna
Die Melodie stammt aus der Feder von Edgar Pettman und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Etliche Chöre haben es dieser Tage auf dem Programm, aber nicht nur A-capella-Gruppen haben das Lied für sich entdeckt. Ein Weihnachtsgeschenk von Sting aus dem Jahre 1985 klingt zu Beispiel so:
Auch in der Ukraine ist das Lied bekannt, dazu hat auch der Komponist Dilya beitragen. Ganz in der Tradition der ukrainischen Kultur mit der Bandura, eine Kombination aus Laute und Zither.
In eine etwas andere Richtung ging die Queen of Pop Madonna 2012 bei ihrer Tour „MDNA“. Ganz nach dem Gusto „viel hilft auch viel“ wurde jedes Konzert mit einer Kirchenkulisse eröffnet – auf der Bühne durchtrainierte Tänzer in Mönchskutten, links verdreht sich ein Gargoyle, ein Weihrauchfass wird durch den Raum geschwungen und die Mönche singen Teile des Psalms 91 auf hebräisch. Und das alles zu der Musik von Gabriel's Message.
Und dann erklingt das Lied selbst, sogar in baskischer Sprache. Und wozu? Wollte Madonna 2012 etwa ankündigen, Jesus 2.0 in die Welt zu setzen? Natürlich nicht, all das war die Hinführung auf den ersten Song der Setlist „Virgin Mary“.
Ein klein bisschen traditioneller wirkt das Arrangement von Cello-Newcomer Sheku Kanneh-Mason:
Passt wunderbar in die kalte Jahreszeit
Und auch wenn dieses Lied eigentlich vom März erzählt und es in Nazareth fast nie unter 7°C hat, passt dieses Lied so wunderbar in die kalte Winterzeit.
Und so kurz vor der Geburt des Kindes ist es doch immer wieder schön, daran zu denken, wie es war, als man erfuhr, dass ein kleines Kind bald das Licht der Welt erblickt. Egal ob als Mutter, als Vater, als Onkel und Tante oder als Oma und Opa.