Licht spielt auf Island eine große Rolle, vor allem im Sommer ist es dort in vielfältigsten Facetten zu erleben. Auch das Spiel des isländischen Pianisten Víkingur Ólafsson scheint Licht in all seinen Nuancen einzufangen: Im kristallklaren und dennoch weichen Anschlag, im hellen Timbre, das sich zugleich melancholisch verdunkeln kann.
Ólafsson ist nicht nur ein brillanter Pianist, sondern auch ein aufregender Konzeptionist: Seine Alben spannen Rameau und Debussy ebenso zusammen wie isländische und ungarische Folklore, sie denken Bach neu und lassen Glass irisieren. Porträt eines Tasten-Reflexionärs.
„Licht oder die Abwesenheit von Licht machen in Island einen sehr großen Teil des Lebens aus. Es gibt etwas in diesen Extremen von Licht und Wetter, was uns Isländer auf einer sehr tiefen, fundamentalen Ebene berührt. Island ist ein sehr schwieriges und ein sehr schönes Land zum Leben. Nichts scheint stabil dort - und diese Extreme können sehr anregend für das Musikmachen sein.“