Nobelpreiswoche in Stockholm – aber abseits der schwedischen Akademie und des medialen Rampenlichts spielt der Ukraine-Krieg für viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller eine Rolle. Etliche Kreml-kritische Stimmen sind seit dem Überfall auf die Ukraine aus Russland geflohen. Natalja Kljutscharewa und Maxim Ossipow berichten, wie es ihnen im europäischen Exil geht - und warum Sebastian Haffner hilft zu verstehen, was passiert.
Ein pazifistisches Manifest wider Willen ist aus dem Nachlass von Frankreichs Literatur-Revoluzzer und Skandal-Autor Louis-Ferdinand Céline aufgetaucht. Sein unfertiger Roman „Krieg“ ist pornografisch, tabufrei und: sensationell gut.
Skandalumwittert ist auch Monika Maron seit ihrer Koketterie mit Gedanken und Verlagen der Neuen Rechten. In ihrem neuen Buch „Das Haus“ gründen gestrandete Mittsechziger eine Wohngemeinschaft in der mecklenburgischen Provinz und kommentieren die Gegenwart am Lagerfeuer.
Als Seenotretter war Comic-Zeichner Adrian Pourviseh unterwegs. Seine Graphic Novel „Das Schimmern der See“ dokumentiert eindrücklich das Leid der Flüchtenden und die Not der Retter; ein wichtiges Buch zur Migrationsdebatte.
Zum Abschluss Denkanstöße des Literatur- und Medienwissenschaftlers Roberto Simanowski. Sein philosophischer Essay „Das Verschwinden von Raum und Zeit im Prozess ihrer Digitalisierung“ erklärt unter anderem, was das Smartphone mit einer Pferdekutsche gemeinsam hat.
Literaturnobelpreis – Kurze Einordnung von Frank Hertweck
Russische Autoren im Exil – Auf der Suche nach einer neuen Sprache
mit Natalja Kljutscharjowa und Maxim Ossipow
Beitrag von Julia Smilga
Louis-Ferdinand Céline – Krieg
Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Rowohlt Verlag, 192 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00356
Rezension von Frank Hertweck
Monika Maron – Das Haus
Hoffmann & Campe Verlag, 240 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-455-01642-0
Rezension von Wolfgang Schneider
Adrian Pourviseh – Das Schimmern der See
Avant Verlag, 224 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-96445-100-2
Rezension von Andrea Heinze
Roberto Simanowski – Das Verschwinden von Raum und Zeit im Prozess ihrer Digitalisierung
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und Helmut Dierlamm
Passagen Verlag, 136 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-7092-0560-0
Lesung von Franz-Werner Seibel
Musik:
Blond – Perlen
Label: OMN Label Services
Flo Mega – Malboro Man
Flo Mega – Du fehlst
Label: FOUR MUSIC
Flo Mega & The Ruffcats – Männer weinen auch
Label: OHA! Music