Am 23. Januar 2020 ging die Stadt Wuhan in den Lockdown. Eine neue Atemwegserkrankung war ausgebrochen, die zunächst vertuscht und dann SARS-CoV2 genannt wurde.
Kam sie wirklich – wie schnell behauptet wurde – von einem Wildtiermarkt? Oder doch aus dem nahegelegenen Hochsicherheitslabor, das just zu diesen hochgefährlichen Fledermaus-Viren forscht? Klären konnte dies nicht einmal die WHO, denn China gibt wenig preis.
Es ist genau diese chinesische Vertuschungspolitik, die den in Berlin lebenden Autor Liao Yiwu umtreibt. In seinem neuen Roman „Wuhan“ versucht er, in einem Mix aus fiktiver Heimreise und faktischer Internetrecherche etwas Licht in die Sache zu bringen.
Mit seinem „Dokumentarroman“ hat er einen Literaturhybrid erfunden, der zwischen barockem Schelmenroman, journalistischer Fernrecherche und politischer Warnung oszilliert.
7.1.2020 "Rätselhafter Krankheitsausbruch" – Erster ARD-Bericht über Corona
7.1.2020 | Am 31. Dezember 2019 wurde die Weltgesundheitsorganisation WHO über eine Reihe ungewöhnlicher Fälle von Lungenentzündung in der chinesischen Stadt Wuhan informiert. Am 7. Januar 2020 geben die chinesischen Behörden bekannt, dass es sich offenbar um ein neuartiges Coronavirus handelt. Hier der erste Hörfunkbericht zum Thema im deutschen Radio von China-Korrespondent Steffen Wurzel.
Corona-Pandemie WHO-Experten: Coronavirus stammt vermutlich von Fledermäusen
Wo ist das Coronavirus Sars-CoV-2 erstmals aufgetaucht? War es wirklich ein Wildtiermarkt in Wuhan? Jetzt wurden die Ergebnisse der Recherchen veröffentlicht.
Gespräch Fang Fang – Weiches Begräbnis
Nach ihrem berühmt gewordenen „Wuhan Diary“ erscheint nun der neue Roman der chinesischen Autorin Fang Fang. Darin erzählt sie die Geschichte der alten Ding Zitao, die in den frühen 1950er Jahren bei der Landreform ihre Familie verlor. Lange hatte sie alles vergessen, was damals geschah. Auch dass den Toten oft nur ein „Weiches Begräbnis“ ausgerichtet werden konnte. Jetzt aber kommen ihre Erinnerungen zurück. Ein ergreifender und hochpolitischer Roman. Darüber spricht Katharina Borchardt mit der Sinologin Lea Schneider.
Verlag Hoffmann & Campe, 448 Seiten, 26 Euro
ISBN: 9783455011036
Buchkritik Liao Yiwu – Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs
Auch zu Zeiten Mao Zedongs wurde geliebt. Vielleicht sogar besonders heftig, schließlich waren nie zuvor in der chinesischen Geschichte so viele Jugendliche unterwegs: als Rote Garden in revolutionärer Mission und auch als Gebildete Jugend zur Umerziehung auf dem Land. In seinem neuen Roman „Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs“ geht’s wüst zu. Als wäre auch die Liebe ein purpurrotes Schlachtfeld.
Rezension von Katharina Borchardt | Aus dem Chinesischen von Brigitte Höhenrieder und Hans Peter Hoffmann | S. Fischer Verlag, 448 Seiten, 26 Euro | ISBN 978-3-10-397291-7