Hörbuch-Kritiken

Stand

SWR Kultur stellt Hörbuch-Neuerscheinungen vor sowohl zu aktuellen Büchern, als auch zu Klassikern der Literaturgeschichte.

Das vorgelesene Buch erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Immer öfter erscheint zu einem auflagenstarken Buch bei der Erstveröffentlichung auch gleich eine Hörbuch-Version.

Mainz

Aufgeweckt: Theresia Enzensberger liest „Schlafen“

Wir alle brauchen Schlaf. Theresia Enzensberger widmet diesem biologischen und doch reglementierten Bedürfnis politische Gedanken, geht Assoziationen nach und fragt nach seinem gesellschaftlichen Stellenwert. Dieser Essay bietet viele bedenkenswerte Aspekte und wird schließlich von einer Erzählung abgerundet, die eindrucksvoll zeigt, wie zart die Linie zwischen Wachsein und Schlaf, Traum und Albtraum sein kann.

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Berlin

Hörbuch Lustig - Tilman Birr liest „Wie sind Sie hier reingekommen?“

Wolfgang zieht aus Westfalen nach Berlin, um dort Sozialwissenschaften zu studieren. Was wie die normalste und langweiligste Angelegenheit der Welt klingt, wird im Hörbuch von Tilman Birr zu einem Feuerwerk der Anekdoten, Milieustudien und Parodien. Der Text lebt von seiner Beobachtungsgabe und die Lesung von seiner Wandelbarkeit – herausgekommen ist ein sehr witziges Hörbuch und ein großer Lesebühnenabend fürs private Wohnzimmer.

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Hörbuch Turbulent: Lydia Herms liest „Alles im Grünen oder Wie ich die Kette der Beschissenheit durchbrach“ von Filiz Penzkofer

Eine skurrile WG, die gemeinsam eine vermeintliche Leiche entsorgen muss: Das ist das Setting dieser Geschichte, die Lydia Herms mit viel Schwung liest. Ihre Stimme passt perfekt zu der jugendlichen Ich-Erzählerin, die nicht nur mit ihrer Angststörung klarkommen muss, sondern auch noch mit ihren beiden Mitbewohnern: Einer Möchtegern-Schamanin und einem geflüchteten Syrer, dessen Deutsch von charmant-verdrehten Redewendungen gespickt ist.

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Mainz

Hörbuch Großartig: Saša Stanišić liest „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“

Aber wo ist vorne – zum Grabstein hin oder vom Grabstein weg? Das ist nur eine der vielen Fragen, die Saša Stanišić in seinen Erzählungen stellt. Wie schafft man es, im Memory gegen einen Achtjährigen zu gewinnen? Und wäre es nicht toll, wenn es einen Proberaum für das Leben gäbe, in dem man zehn Minuten einer möglichen Zukunft sehen könnte? Saša Stanišić zeigt sich hier auf der Höhe seiner Kunst, sowohl beim Schreiben als auch beim Sprechen: Präzise beobachtet, locker und humorvoll vorgetragen, anregend und tiefgründig zugleich.

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SWR