„Das ist eine Auszeichnung für große Weltliteratur“, sagt Jury-Mitglied Ulrike Almut Sandig über den Internationalen Hermann-Hesse-Preis für Sofia Andruchowytsch.
Das dreiteilige Amadoka-Epos der 42-jährigen Ukrainerin, die mit Mann und Tochter in Kiew lebt, handele zwar von ukrainischer Geschichte, doch Sandig sagt über die Lektüre: „Ich dachte, ich lese hier ein Buch über uns als Kultur.“
Die Trilogie verbinde ukrainische Geschichte und den aktuellen Konflikt mit Russland, sei aber „viel größer und viel allgemeiner.“ Sandig, die Andruchowytsch bei einem literarischen Kongress persönlich kennenlernte, nennt die Preisträgerin eine zurückhaltende, sehr präzise Beobachterin – „keine, die sich in den Vordergrund drängt“.
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Carsten Otte im Gespräch mit der Schriftstellerin Tanja Maljartschuk über ihren Roman "Blauwal der Erinnerung", der in die Geschichte der Ukraine eintaucht.
Gedichte und ihre Geschichte „Den Krieg übersetzen" - Aktuelle Gedichte aus der Ukraine
Ukrainische Lyrikerinnen und Lyriker erleben den aktuellen Krieg in ihrem Land als radikalen Einschnitt, als lebensbedrohende Konfrontation, der nicht zu entkommen ist. Die Übersetzerin und Ukrainistik-Dozentin Claudia Dathe von der Europäischen Universität Viadrina in Frankfurt/Oder beobachtet, dass sich diese Erfahrung unmittelbar auf die poetische Sprache auswirkt. Sie hat ein Übersetzungsprojekt gestartet, das sich Texten widmet, die seit 2022 entstanden sind und den Krieg thematisieren. Am 14. März 2024 erscheint unter Claudia Dathes Herausgeberschaft der Band „Den Krieg übersetzen" in der edition.fotoTAPETA.
Gespräch Wladimir Klitschko über sein Buch „Gestohlene Leben“ - Verschleppung ukrainischer Kinder ist Kriegsverbrechen Russlands
Eine der Seiten des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seien die gestohlenen ukrainischen Kinder, sagt der ehemalige Boxweltmeister Dr. Wladimir Klitschko im SWR2. Das ist auch das Thema sein neues Buch, geschrieben zusammen mit Tatjana Kiel: „Gestohlene Leben. Die verschleppten Kinder der Ukraine“.
Zahl der verschleppten Kinder sei noch höher
Russland habe neue Methoden entwickelt um den Genozid an den Ukrainern zu vollziehen, erklärt Klitschko, eine davon sei, den Jugendlichen und Kindern zu erzählen „eure Eltern wollen euch nicht“ und dass die westliche Welt böse sei. Russland nimmt für sich in Anspruch, 700.000 Kinder in Sicherheit gebracht zu haben, „wir haben bis jetzt 20.000 identifizieren können“, sagt Klitschko, aber die tatsächliche Zahl liege wohl deutlich höher. „Es gibt ganz viele Fälle seit 2014“, betont er, denn: „der Krieg hat nicht letztes Jahr begonnen“, sondern seit Russland vor neun Jahren den Osten der Ukraine angegriffen habe.
Die Kinder selbst erzählen ihr Schicksal
Das Buch von Waldimir Klitschko und Tatjana Kiel lässt die Kinder ihre Geschichte selbst erzählen. Es sind Kinder, die zurück in die Ukraine gebracht werden konnten. „Es ist kein schönes Buch“, so Klitschko, denn „es sind die wahren Geschichten der Kinder“. 19 Kinder erzählen selbst, was Ihnen nach der russischen Gefangennahme passiert ist. Das Ziel ihres Buches sei, Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Kinder zu lenken und alle Einnahmen des Verkaufs werden an die Initiative #WeAreAllUkrainians gespendet, um mehr Aufklärung zu bringen und „um mehr Leben zu retten“, so Klitschko.