SWR Bestenliste kürt Buch des Jahres

Sandra Kegel über das Buch des Jahres: „Ronya Othmann hat ihrer Kultur ein Buch geschenkt“

Stand
Das Interview führte
Anno Wilhelm
Interview mit
Sandra Kegel

„Dieser Roman ist ganz vieles“, sagt Literaturkritikerin Sandra Kegel in SWR Kultur. „Er ist Geschichtsschreibung, teilnehmende Beobachtung, Genozid-Forschung und Familienroman.“ Mit „Vierundsiebzig“ von Ronya Othmann hat die Jury der SWR Bestenliste erstmals ein Buch des Jahres gekürt.

Roman über den Völkermord an den Jesiden

Sandra Kegel, Jury-Mitglied und Leiterin der Kulturredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, findet bereits den Titel des Buches, „Vierundsiebzig“, aufschlussreich. Ronya Othmann, Tochter einer Deutschen und eines jesidisch-kurdischen Vaters, behandelt darin den Völkermord an den Jesiden von 2014. Die Mordtaten des sogenannten Islamischen Staates seien tatsächlich bereits der 74ste Genozid an dem Volk im Irak.

Fasziniert sei sie von der kulturellen Bedeutung dieses Buches, so Sandra Kegel. Denn die Jesiden hätten ihre Geschichte bislang immer nur mündlich tradiert. „Ronya Othmann hat ihrer Kultur ein Buch geschenkt, eine Schrift. Das fand ich als Gedanken unheimlich bestechend.“

Die Jury hat erstmals abgestimmt Buch des Jahres der SWR Bestenliste: „Vierundsiebzig“ von Ronya Othmann

„Brisante Literarizität“ – Ronya Othmanns Roman „Vierundsiebzig“ ist als Buch des Jahres 2024 von der Jury der SWR Bestenliste gewählt worden.

Buchkritik Ronya Othmann – Vierundsiebzig

Vor zehn Jahren beging die Terrormiliz des Islamischen Staats einen Völkermord an den Jesiden. Die Schriftstellerin Ronya Othmann dokumentiert in ihrem Roman „Vierundsiebzig“ die Geschehnisse.

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