Henri Hirt möchte berühmt werden und sein Geld mit Schreiben verdienen. Der 22-Jährige hat jetzt sein erstes Buch herausgebracht: ein Gedichtband mit viel Herz und Witz.
Er sei schon als Schriftsteller geboren, sagt Henri Hirt selbstbewusst – und zwar 2003 in Köln. Solche Details sind dem Autor, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde, sehr wichtig.
Der Traum vom Schreiben hat sich in seiner inklusiven Schulzeit an der Realschule verfestigt. Und natürlich haben ihn seine Eltern beim Lesen, Schreiben und Forschen immer sehr unterstützt. Mit ihnen lebt Henri seit 2005 in Walldorf bei Heidelberg.

Schreiben ist Hirts große Leidenschaft
Henri Hirt hat nach seinem Realschul-Abschluss ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Stadtverwaltung gemacht. Er arbeitet in einem Minijob als Bürohelfer und als Prüfer für Leichte Sprache. Aber nur vormittags, am Nachmittag widmet sich Henri Hirt ganz dem Schreiben.
Er hat schon mehrere Lesungen absolviert, einen Publikums-Preis gewonnen und war bei mehreren Wettbewerben unter den Erstplatzierten. Seinem Traum, ein berühmter Dichter und Autor zu werden, kommt er Schritt für Schritt näher.
Sprache ist mein Leben und mit ihr möchte ich Geld verdienen.
Erstes Buch: ein Gedichtband mit Herz und Witz
Vor kurzem hat Hirt sein erstes Buch herausgebracht: „Herz ist eine Sprache, die wir verstehen“. Unterstützt wird er dabei von zwei Stuttgarter Autoren: seinem Mentor Gilbert Fels und dem Verleger Peter Schlack. 92 Seiten umfasst das Buch und beinhaltet Gedichte zu ganz unterschiedlichen Themen.

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Rezension von Carsten Otte.
Diaphanes Verlag, 128 Seiten, 30 Euro
ISBN 978-3035804669
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