Frau schreit Symbolfoto

SWR2 Matinee

Alles muss raus: der Schrei

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MODERATOR/IN
Jörg Biesler
Jörg Biesler

Sonntagsfeuilleton mit Jörg Biesler.

Es ist der erste Laut, den ein neugeborener Mensch von sich gibt: der Schrei. Und es ist gleichzeitig die erste Art der Kommunikation zwischen einem hilflosen Baby und seinen Eltern. Durch das Schreien lernt ein Kind zu sprechen. Und auch für Erwachsene ist Schreien wichtig: wir lassen damit unsere Wut raus, wir schreien vor Begeisterung oder manchmal aus Trauer. Schrei ist Emotion pur. Und zu Unrecht in die Ecke der nicht akzeptablen Gefühlsausbrüche gedrängt.

Die SWR2 Matinee rehabilitiert den Schrei. Sie lässt Säuglinge in unterschiedlichen Dialekten schreien, sie erklärt, in welchen Gehirnregionen das Schreien beheimatet ist, was der Schrei in unserem Gegenüber auslöst und weshalb ausgerechnet Freudenschreie eher erkannt werden als aggressive Schreie.

Die Urschreitherapie von Arthur Janov, in den 1970er Jahren, DIE Modetherapie aus den USA, sie ist ebenso Thema wie der sogenannte "Wilhelmsschrei", der wohl berühmteste und nachhaltigste Schrei in der Geschichte Hollywoods.

Außerdem fragen wir einen Sprechtrainer, wie Schauspieler*innen das immer öfter geforderte Dauerschreien auf der Theaterbühne verkraften. Wir erzählen die vielen Geschichten, die sich um Edvard Munchs berühmtes Gemälde "Der Schrei" ranken. Und wir stoßen den Rebel Yell" aus, den Schlachtruf der Konföderierten im amerikanischen Bürgerkrieg. Weshalb Monica Seles ihre berühmt-berüchtigten Schreie beim Tennisspiel von sich gab und ob das etwa ein fieser Trick auf Kosten des Gegners war, das klärt die Sendung auf, ebenso wie die Frage, woher der Ausdruck "der letzte Schrei" kommt. Nur soviel sei verraten: er stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Zeitungen gab.

Gesprächspartner sind: der Psychologe Sascha Frühholz von der Uni Zürich, der Schauspieler und Professor für Sprachgestaltung am Max Reinhardt Seminar, Wien, Florian Reiners und der Sportpsychologe Florian Müller von der Uni Jena.

Redaktion: Astrid Tauch
Musik: Nicole Dantrimont

DAS RÄTSEL ZUM HÖREN

AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN

Gespräch Sascha Frühholz: Der Schrei-Emotion pur

Der Psychologe von der Universität Zürich erklärt, welche Hirnareale für das Schreien zuständig sind. Und weshalb wir mehr auf Lustschreie reagieren als auf Hilfs- oder Wutschreie. Obwohl wir doch Fluchttiere sind.

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Gespräch Florian Reiners: Der professionelle Schrei auf die Bühne

Der Sprechtrainer am Max-Reinhardt-Institut in Wien erklärt, warum junge Schauspieler*innen erst atmen lernen müssen, bevor sie professionell schreien können. Ohne dabei ihre Stimme zu ruinieren.

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Gespräch Florian Müller: Die Schreie der Sportler*innen

Der Sportpsychologe von der Uni Jena erklärt, warum Schreien die Leistungsfähigkeit erhöhen und gleichzeitig Gegner so irritieren kann, dass viele das Stöhnen vor allem im Tennis als unsportlich empfinden.

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Wissen Der erste Schrei-Sprachanbahnung bei Babys

Neugeborene schreien und beginnen so, sprechen zu lernen. Je nach Sprachwelt, in die sie hineingeboren werden, weinen sie in unterschiedlichen Intonationen und übernehmen Dialekteigenheiten ihrer Umwelt.

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Film & Serie Das berühmteste "Aaaah!" der Welt: Der Wilhelmsschrei

Er ist einer der bekanntesten Soundeffekte der Filmindustrie. Und er hat seinen Ursprung in den 50er Jahren: der Wilhelmsschrei, benannt nach einem Mann, der im Film von einem Alligator gefressen wurde.

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Kunst Edvard Munchs berühmter "Schrei"

Der norwegische Maler machte die gemalte Landschaft zum Spiegel seiner Seele und bereitete mit seinem "Schrei" den Weg zum Expressionismus in der Kunst. Heute gehört das vielfach vermarktete Werk zur Popkultur.

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Wissen Schlachtruf der Konföderierten: der "Rebel yell"

Soldaten aus den Südstaaten nutzten den Schrei beim Angriff, um den Feind einzuschüchtern. Sein Ursprung ist nicht geklärt. Vielleicht entspringt er den Hüterufen keltischer Hirten, die zu Kriegsschreien mutierten.

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Gesellschaft Stadtschreier und ihre Geschichte

Vor allem in Großbritannien gibt es sie noch: Stadtschreier, die in früheren Zeiten als eine Art Zeitung fungierten: sie verkündeten vor Ort und sehr laut die allerletzten Neuigkeiten, sozusagen "den letzten Schrei".

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